0827 - Der Dämon von Songea
Dr. Gwassa hatten sich im Eingangsbereich der Kirche postiert. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen.
»Sie kommen!«, rief Nicole plötzlich.
Zamorra hatte nichts bemerkt. Der Dorfplatz lag leer und öde vor ihnen. Nirgendwo gab es die geringste Bewegung. Aber der Parapsychologe wusste, dass er sich auf das Gespür seiner Gefährtin verlassen konnte. Mit geschlossenen Augen schickte Nicole ihre Para-Sinne hinaus in die Nacht. »Und diesmal sind sie zu allem entschlossen.«
»Okay, dann wollen wir ihnen mal einen gebührenden Empfang bereiten«, sagte Zamorra. »Doktor Gwassa, Sie gehen in die Kirche!«
»Aber ich…«
»Kein aber! Gehen Sie!«
Der Arzt wollte noch etwas erwidern, nickte im nächsten Moment jedoch resigniert: »Okay, wie Sie meinen.«
Es begann wieder mit dem Wind. Zunächst war es nur ein leises Lüftchen, das den Sand über den Platz trieb, doch als sich Zamorra, Nicole und Kiango der Mitte des Platzes näherten, verwandelte es sich in einen wütenden Sturm. Die Dämonenjäger und der Priester stellten sich Rücken an Rücken, sodass sie ein Dreieck bildeten.
Einen Augenblick später waren die Geister da.
Die zweite Attacke war noch heftiger als die erste. Merlins Stern bildete sofort einen Schutzschirm, der die drei Menschen umschloss. Ohne Rücksicht auf Verluste prasselten die Geister gegen die magische Barriere, an der unzählige von ihnen mit einem lauten Zischen vergingen. Manchmal verdichteten sich ihre schemenhafte Umrisse zu Gesichtern, in denen Zamorra das ganze Leid dieser missbrauchten Seelen erkennen konnte. Diese Wesen waren nicht ihre Feinde, doch sie hatten keine andere Wahl, als Hardenbergs Befehlen zu folgen.
Wie ein Feldherr schickte der ehemalige Kolonialoffizier die versklavten Seelen in die Schlacht. Wie viele dabei vernichtet wurden, war ihm völlig egal.
Er ist immer noch durch und durch Soldat, erkannte Zamorra. Diese Kreaturen sind nichts weiter als Kanonenfutter für ihn.
Der Parapsychologe wusste, dass der Schutzschirm der Attacke nicht lange standhalten würde. Auch die Macht von Merlins Stern hatte ihre Grenzen. Doch ihr eigentlicher Gegner ließ sich immer noch nicht blicken.
Er hält sich im Hintergrund, bis wir so fertig sind, dass er uns den Todesstoß versetzen kann, dachte Zamorra grimmig. »Nici, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen!«
Die Dämonenjägerin nickte. Sie hatte die Augen geschlossen, die Anspannung war ihr deutlich anzusehen. Der Dauerangriff machte es ihr fast unmöglich, sich auf ihren Dhyarra zu konzentrieren.
Doch schließlich gelang es ihr, und drei Dinge geschahen gleichzeitig: Ein weiterer magischer Feuerball raste über den Platz und vernichtete alle Geister, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Im selben Moment brach der magische Schutzschirm des Amuletts unter der dauerhaften Belastung zusammen - und der Weiße Zauberer stand vor ihnen!
Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich der Dämon auf Nicole. Die Dämonenjägerin verlor das Gleichgewicht. Der Dhyarra flog durch die Luft und landete außer Reichweite im Sand.
Merlins Stern ging von selbst zum Gegenangriff über, doch diesmal schien Hardenberg die silbernen Blitze, die auf ihn einprasselten, kaum zu bemerken. Die Geister machen ihn stärker, vermutete Zamorra. Er saugt ihre Energie ab! Offenbar hatten genug der verlorenen Seelen das magische Feuer überlebt, um die Macht des Weißen Zauberers weiter zu stärken.
Höhnisch grinste der Dämon Kiango an: »Sie haben sich fein für mich gemacht, Vater. Hübsche Zeichnungen!«
Beschwörungen murmelnd, hielt der Priester dem Weißen Zauberer seine mächtigsten Amulette entgegen, doch der Dämon lachte nur. »Das wird dir nichts nützen, du Narr!«
Hardenberg riss die Arme hoch und packte Kiango an der Kehle. »Spüre die Magie des Wassers, Mensch!«
Die Augen des Priesters weiteten sich vor Entsetzen, er würgte und röchelte, als der Maji-Maji-Zauber seine Wirkung entfaltete. Kalt lächelnd löste Hardenberg den Griff, und Kiango fiel in den Staub.
Doch bevor der Weiße Zauberer sein Werk vollenden konnte, warf sich Zamorra auf ihn. Hardenberg war so überrascht, dass er nicht rechtzeitig reagieren konnte. Er stürzte zu Boden, während Merlins Stern ihn mit einer weiteren Attacke überzog.
Und diesmal zeigten die magischen Blitze mehr Wirkung. Das Flackern seines roten Schutzschirms bewies, dass auch Hardenbergs Kraftreserven nicht unbegrenzt waren. Mit einem wütenden Aufschrei brachte sich
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