Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
zwei Tagen nicht mehr gesehen. Ist er etwa in Urlaub geflattert?«
    »Der?« Nicole verdrehte die Augen. »Als ich ihn zuletzt sah, sagte er was von zurückziehen und für den nächsten Domino-Day üben, damit er sich erfolgreich bewerben könne.«
    »Den nehmen sie da doch nur als lebende Flugabwehrkanone gegen Spatzen«, seufzte Zamorra. »Ich befürchte Schlimmes. Jungdrachen und Kinder haben etwas gemeinsam: Wenn man nichts von ihnen sieht und hört, hecken sie irgendwelchen Unfug aus.«
    Nicole winkte ab. »Lenk jetzt nicht ab. Wir sind hier, um das Buch zu zerstören.«
    Er nickte. Seine Hand krampfte sich um den Griff des Blasters. Langsam hob er die Waffe und richtete sie auf das Buch. Er zögerte. Dann drückte er ab.
    Es knackte trocken. Ein blauer Blitz flirrte aus dem Abstrahlpol in der Mündung, fächerte auseinander und hüllte das Buch ein. Im nächsten Moment erlosch er wieder.
    Nicole stöhnte. »Bist du jetzt ganz durchgedreht? Nicht den Schockstrahl - den Laser!« Sie griff zu und schaltete die Waffe in seiner Hand auf den Laser um.
    Zamorra hob ihn erneut, zielte auf das Buch.
    Die Hand zitterte. Er nahm die andere zu Hilfe, stützte ab. Aber schließlich wandte er sich ab, ohne geschossen zu haben.
    »Es ist ein Sakrileg«, sagte er leise. »Dieses Buch ist einmalig. Von Hand geschrieben und gezeichnet, mit Dämonenblut auf Dämonenleder. So etwas gibt es bestimmt kein zweites Mal im Universum. So etwas… kann ich nicht zerstören.«
    »Klar«, sagte Nicole. »Der Drogensüchtige kann seine Hand auch nicht gegen seinen Dealer erheben, weil er von dem ja die Droge haben will.«
    »Ich bin nicht drogensüchtig!«, protestierte Zamorra scharf.
    »Aber buchsüchtig. Oder siegelsüchtig. Begreifst du nicht, was das Buch aus dir macht? Du bist seine Marionette!«
    »Du redest Unsinn.«
    »Dann schieß drauf!«
    Er streckte ihr den Blastergriff entgegen. »Mach du es doch, wenn du es imbedingt zerstören willst. Ich kann es nicht. Es wäre… als wolle ein gläubiger Moslem den Schrein Mohammeds in Mekka vernichten!«
    »Wie du meinst«, sagte Nicole. Sie richtete die Waffe auf das Buch, aber bevor sie schoss, umrundete sie den Tisch halb, sodass Zamorra ihr den Blaster nicht schnell genug würde entreißen können. Dann betätigte sie den Strahlkontakt.
    Der blaßrote Laserstrahl spannte eine zerstörerische Brücke zwischen Waffe und Buch…
    ***
    Teri hatte Mühe, sich festzuhalten, aber sie wollte ihren Platz nicht so bald wieder aufgeben. Sie spürte, dass die Blockade ihrer Para-Fähigkeiten schwächer geworden war, aber das half ihr noch nicht von hier fort. Also brauchte sie den Drachen weiterhin als Reittier.
    Dessen Lachanfall fand ein Ende, und seine hektischen Bewegungen ließen nach. Allerdings begann er sich wieder nach dem am Boden liegenden Dämon umzusehen. In Teri keimte die Befürchtung, dass der Gehörnte bereits tot war. In diesem Fall nützte er ihr natürlich nichts mehr.
    Aber solange er lebte, konnte er ihr den Rückweg zeigen. Sie würde ihn dazu zwingen - sofern der Drache ihn nicht vorher fraß…
    Plötzlich sah sie Gryf auftauchen und rief seinen Namen.
    Auch der Drache schwenkte seinen Kopf am langen Hals dem Druiden entgegen.
    »Oh je«, ächzte er. »Noch ein Wanderfischchen. Der tapfere Ritter, der den bösen Drachen metzeln und die Jungfrau aus dessen Klauen und ihrem jungfräulichen Status befreien will? Mir bleibt heute aber auch nichts erspart, beim Barte des Profeten! He, Wanderfischchen, ich glaube, du hast deine Rostung - äh, Blödsinn, Rüstung vergessen. Und deine Lanze. Und dein Schwert. Und dein - ach, was soll’s? Ich beiße dir das linke Bein bis zum Hals ab, und Ruhe ist!«
    Gryf schnappte sprachlos nach Luft.
    »Rüstung«, brummte der Drache. »Klingt wie Rüst-Dung. Wie wird Dung eigentlich gerüstet? Das muss doch eher geröstet heißen. Also eine Röstung. Was diese Wanderfischchen doch alles an absonderlichen Dingen mit sich herumschleppen !«
    »Für einen Drachen hast du eine sehr eigenartige Ausdrucksweise«, stellte Gryf fest. »Trotzdem könntest du mir mal erzählen, was du damit meinst. Und ob du für die Falle verantwortlich bist, in die wir geraten sind.«
    »Was für eine Falle? Du hast sie nicht mehr alle«, verlegte sich der Drache aufs Reimen.
    »Siehst du, Gryf?«, rief Teri ihrem Freund zu. »Mit so was plage ich mich hier bereits die ganze Zeit herum.«
    »Wenn’s dir nicht passt, steig ab und geh deines Weges!«, knurrte der

Weitere Kostenlose Bücher