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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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graue Band der Straße dem Dorfende entgegenlief, wo sich auch der Tennisplatz und die neuen Häuser mit den Ferienwohnungen befanden.
    Kaltes Laternenlicht zerstörte eigentlich die Schönheit der Nacht, aber für mich war es wichtig, um wenigstens etwas zu erkennen. Leider nicht den Heuler.
    An einen schnellen Rückweg dachte ich nicht. Mit kurzen Schritten überwand ich die schräge Böschung und ging am Rand der Straße auf das nördliche Dorfende zu. Weiter oben standen noch einige kleinere Pensionen und ein Hotel, dann aber war Schluß mit den Häusern, abgesehen von wenigen alten Scheunen, in denen das Gras gelagert und getrocknet wurde.
    Ich blieb vorsichtig, auch wenn niemand zu sehen war. Immer wieder schaute ich mich um, aber kein Schatten hatte sich auf meine Fährte gesetzt.
    Als ich den Tennisplatz erreichte, blieb ich vor dem hohen Maschengitter stehen und versuchte, durch die entsprechenden Lücken zu peilen. Auf dem Platz war nicht viel zu sehen. Selbst die hellen Markierungen verschwammen im Grau der Finsternis, und das Netz war längst eingerollt worden.
    Keine Bewegung auf dem Platz.
    Ich wanderte am Gitter entlang. Das dunkle Metall schimmerte, als hätte es bereits eine Eisschicht bekommen. Am Ende des Rechtecks blieb ich stehen und blickte auf die Straße, an der die letzten Häuser standen. Sie hatten alle dieselbe Form, waren aus Holz gebaut, und manche von ihnen waren noch ziemlich neu.
    Da der Abend weit fortgeschritten und bereits in die Nacht eingetaucht war, schimmerte auch hinter den Fenstern kaum noch Licht. Man ging hier früh zu Bett, aber einige Mieter waren noch auf den Beinen. Ihre Schatten bewegten sich hinter der Scheibe.
    Ich schaute gegen die Dächer der Häuser. Das hatte ich nicht aus einem bestimmten Grund getan, es gehörte einfach dazu, und plötzlich zuckte ich zusammen.
    Dort lauerte jemand!
    Ein dunkler Klumpen hatte genau an der Stelle seinen Platz gefunden, wo am Dachrand das helle Schneegitter entlanglief. Und der Klumpen bewegte sich. Er richtete sich vorsichtig auf, breitete die Arme aus, als wollte er mich begrüßen.
    Für mich stand fest, daß ich es mit dem geheimnisvollen Alpen-Teufel zu tun hatte. Eigentlich hätte ich jetzt losrennen müssen, aber ich war von diesem Anblick einfach zu sehr fasziniert, denn zum erstenmal kriegte ich ihn zu Gesicht.
    War er ein Werwolf? War er ein Mensch? Oder war er eine Mutation aus beidem?
    Er mußte mich gesehen haben, doch die Distanz zwischen uns war einfach zu groß.
    Das sollte sich ändern. Auf den Alpen-Teufel achtete ich nicht mehr. Ich rutschte den ziemlich steinigen Hang hinab, um wieder auf die Straße vor den Häusern zu gelangen, deren Decke noch frisch roch. Da sich um das Haus herum zwei Balkone zogen - der erste begann auch in der ersten Etage -, war es mir unter Umständen möglich, über die Balkone hinweg auf das Dach zu gelangen.
    Es hatte keinen Sinn.
    Die Gestalt war verschwunden.
    Wieder einmal hatte sie mich genarrt, doch in mir kochte bereits die Wut hoch. So einfach wollte ich nicht aufgeben. Auf der Grünfläche an der rechten Seite des Hauses lief ich entlang, die an ihrem Ende leicht abschüssig wurde und nahtlos in einen Abhang überging, an dessen Ende sich ein schmaler Weg befand. Er führte in Kurven weiter, und zwar dorthin, wo ich das Rauschen eines Baches hörte. Das mußte der Alpbach sein, der dem Ort den Namen gegeben hatte.
    Auf dem Weg lief die Bestie.
    Sie drehte mir den Rücken zu und hetzte dorthin, wo es noch dunkler war, denn der Weg führte in eine doch sehr waldreiche und dicht bewachsene Gegend hinein.
    Ich stürmte hinter dem Alpen-Teufel her. Meine Kondition war gut, und ich legte automatisch an Tempo zu, denn die Strecke führte bergab. Leider war sie auch sehr kurvig, und die Schatten der hohen Bäume und Sträucher taten ihr übriges, um mir die Sicht zu erschweren.
    Ich hörte die Bestie auch nicht. Sie schaffte es tatsächlich, so lautlos wie möglich zu laufen. Kein Hämmern von Absätzen, kein hartes Aufschlagen der Hacken, einfach nichts.
    Das gefiel mir nicht. Dieser Teufel konnte überall lauern, und auch das Rauschen des Bachs nahm an Lautstärke zu. Noch floß er unter mir, und ich mußte einige Schritte laufen, um den Talgrund zu erreichen.
    Zum Glück war die Nacht ziemlich klar, und so mancher Umriß hob sich scharf ab.
    Deshalb sah ich auch die Brücke, die den Bach überquerte. Sie war aus Holz gebaut, und das Material glänzte feucht. Ich lief langsamer

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