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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herumgesprochen. Wäre es trotzdem der Fall gewesen, warum hätten wir eingreifen sollen?«
    »Jetzt reden Sie wie ein Polizist.«
    »Wir sind Urlauber«, erklärte Suko und lächelte ebenfalls breit. »Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich machen wir uns unsere Gedanken. Es wäre auch unnatürlich, wenn wir es nicht täten. Zudem sitzen wir hier und unterhalten uns über die Fälle. Es hat sich einiges verändert. Überall lauern die Zeitungsreporter auf Sensationen. Ja, sie warten auf den nächsten Mord. Wir nicht, das versichere ich Ihnen.«
    Helene Brandner legte ihrem Mann die Hand auf die Schulter. »Es ist durchaus möglich, daß die beiden Herren recht haben. Wir haben etwas zu scharf reagiert und sind dabei zu weit vorgeprescht. Jeder hätte wohl so gehandelt.«
    »Ja, möglich. Ich bin auch nervös, wir alle sind es.«
    »Verständlich«, sagte ich und schaute auf die Uhr. »Ich denke, wir sollten uns hinlegen, morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Haben Sie schon einen Plan, wie Sie ihn verbringen werden?« erkundigte sich der Hotelier. »Das Wetter soll in den nächsten Tagen noch so bleiben, dann aber wird es den ersten Schnee geben.«
    »Den wollen wir nicht erleben«, sagte ich. »Wir werden wohl etwas laufen.«
    Brandner nickte. »Es gibt hier herrliche Spazierwege in der Umgebung. Und bei dieser Luft ist jeder Atemzug eine Wohltat, das stimmt schon.«
    »Wir finden uns schon zurecht.«
    Gemeinsam erhoben wir uns. Die Brandners entschuldigten sich noch für einige Bemerkungen, was wir mit einem Lachen abtaten. Wenig später gingen Suko und ich die Treppe hoch zu unseren Zimmern, während der Hotelier und seine Frau noch zurückgeblieben waren, um den Rest der Flasche zu leeren.
    »Na, was sagst du jetzt, John?«
    »Das gleiche wie du.«
    »Wie schön, und das wäre?«
    »Daß man hier keinen Menschen begraben habe, sondern - was weiß ich. Ich habe immer an die Beschreibung denken müssen, die uns Bert Rogner geliefert hat. Er hat zwar keinen direkten Werwolf beschrieben, aber eine Unperson, die wohl nicht in der Lage gewesen ist, sich völlig in ein derartiges Wesen zu verwandeln. Sie scheint mir auf halber Strecke stehengeblieben zu sein. Irgend etwas ist da falsch gelaufen. Der Killer spürte den gewaltigen Trieb, er kommt ihm auch nach, aber er ist nicht im eigentlichen Sinne ein Werwolf.«
    »Das kann sein.«
    Ich hielt den Zimmerschlüssel in der Hand und schob ihn ins Schloß. »Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, Suko.«
    »Wird es eine gute?«
    »Warum nicht?«
    »Wenn ich daran denke, daß ein halber Werwolf durch die Gegend streift, weiß ich nicht, ob ich besonders gut schlafen kann. Aber morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Du sagst es.«
    Das Zimmer war leer und dunkel. Ich schaltete das Licht ein und sah, daß mein Bett aufgedeckt worden war. Es lockte mich, aber ich wollte mich nicht sofort hinlegen und mich auch nicht vor die Glotze setzen. Das Deckenlicht schaltete ich aus und die nicht so helle Nachttischleuchte ein.
    Gedankenversunken nahm ich auf der Bettkante Platz. In einem Hotelzimmer ist das komischerweise immer ein beliebter Platz von mir. Obwohl der Abend schon fortgeschritten war, wollte ich noch meinen Chef in London anrufen. Um diese Zeit fand ich Sir James meist in seinem Club. Die Nummer kannte ich auswendig.
    Wie so oft meldete sich der Butler mit seiner etwas nasalen Stimme. Und wie so oft würde er zusammenzucken, wenn er mich hörte, denn ich setzte mich zumeist über die Konventionen hinweg.
    »So schnell wie möglich möchte ich Sir James sprechen, mein Lieber.«
    »In Ordnung, Sir!«
    Der Butler hatte von Sir James persönlich die Anweisung erhalten, ihn immer sofort zu informieren, wenn ich anrief. Auch der Club war, was die technische Ausrüstung anging, mit der Zeit gegangen.
    Es gab tragbare Telefongeräte, und eines davon wurde meinen Chef gereicht.
    Deutlich hörte ich seine Stimme. »Aha, der Urlauber ruft noch zu später Stunde an.«
    »Nicht der Urlauber, Sir, sondern jemand, der einen fünffachen Mörder jagt und den Verdacht hegt, daß es sich um einen Werwolf handelt - oder um eine Abart davon.«
    »Reden Sie!«
    Nach einem kurzen Zwischenbericht zeigte er sich beeindruckt. »Da scheinen Sie ja wieder den richtigen Riecher gehabt zu haben, John. Sie werden auf jeden Fall dranbleiben - oder?«
    »Natürlich.«
    »Soll ich Ihnen Rückendeckung besorgen, John?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Wir sind nicht als Polizisten hier, sondern mehr als

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