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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn nur noch zu schleudern.
    So schnell konnte ich nicht laufen.
    Aber meine Waffe ziehen.
    Diese Bewegung war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Zudem bot der Alpen-Satan ein großes und gut erkennbares Ziel. Ich brauchte ihn nicht erst lange anzuvisieren.
    Er warf, ich schoß.
    Zu spät, irrte es durch meinen Kopf, als der Stein einen Bogen beschrieb, um anschließend in meine Richtung zu torkeln. Da befand ich mich bereits auf dem Weg, stolperte und hetzte am Rand des Wassers entlang, um dem Stein zu entwischen.
    Das Echo des Schusses durchknatterte noch die klare Bergluft, als das mörderische Wurfgeschoß neben und dicht hinter mir aufprallte, einen Drall und eine Vorwärtsbewegung bekam und mit lautem Getöse in den Alpbach klatschte.
    Das Wasser spritzte in die Höhe. Unzählige Tropfen wurden aufgewirbelt und erwischten auch mich. Ich stolperte über einen glatten Stein, verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn und drehte mich zur Seite, dem Anhang zu.
    So passierte mir nichts, denn ich konnte mich mit der freien Hand abstützen.
    Mein Blick glitt in die Höhe.
    Ein Schrei der Wut löste sich aus der Kehle der Bestie. Sie selbst sah ich nicht mehr, denn sie hatte es verstanden, sich geschickt zurückzuziehen.
    Ich hatte das Nachsehen.
    Noch einmal hörte ich den Wutschrei, da aber befand ich mich bereits auf dem Weg zur Straße, fluchend und mich über mich selbst ärgernd. Ich hatte mich von diesem Wahnsinnigen letztendlich doch leimen lassen, und das wurmte mich.
    Auf der Straße blieb ich stehen, die Beretta im Anschlag. Ich suchte den Gegner. Dabei dauerte es seine Zeit, bis sich mein Atem halbwegs beruhigt hatte. Die Spannung ließ allmählich nach. Die Normalität kehrte zurück, ich konnte mich wieder auf meine Umgebung konzentrieren und auch auf mich als Person. Ich hatte durch das kalte Bachwasser Eisfüße bekommen. Als ich an mir hinabschaute, sah ich, daß die Hosenbeine bis zu den Knien hin völlig naß geworden waren. Das konnte ich verkraften. Schlimmer wäre es gewesen, wenn ich in den Bach gestürzt wäre.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf den Rückweg zu machen, und ich steckte dabei voller Wut. Vergaß allerdings nicht, mich umzuschauen, denn ich mußte mit einem weiteren heimtückischen Angriff der Bestie rechnen. Sie ließ sich nicht blicken, und ich ärgerte mich auch darüber, daß die geweihte Silberkugel nicht getroffen hatte. Ich hatte mich beim Abschuß bewegt, so etwas sollte man nicht tun, und die Kugel war irgendwo in den Himmel gezischt.
    Jetzt ging alles wieder von vorn los.
    Mit müden Bewegungen erreichte ich den Eingang des Dorfes. Der Schuß war sicherlich auch hier gehört worden, aber niemand hatte reagiert.
    Alpbach lag starr und still vor mir und im funkelnden Glanz der Gestirne.
    Ich näherte mich dem Hotel, und als ich auf die Uhr schaute, da sah ich, daß der neue Tag genau eine Minute alt war. Ich freute mich, ihn erleben zu dürfen.
    Vor dem Eingang brannte eine Notbeleuchtung. Ich wollte ihn nehmen und nicht über das Dach klettern. Der Zimmerschlüssel paßte auch hier unten, aber das war nicht nötig, denn neben dem Eingang stand eine hochgewachsene Gestalt. Sie hatte mich bereits gehört und auch gesehen. Ich sah sie erst, als sie in das Licht der Lampe trat. Es war Helene Brandner. Sie hatte sich einen Mantel übergestreift und ein Tuch um den Kopf gebunden.
    »Nanu, Herr Sinclair… So spät noch auf den Beinen?«
    Ich grinste. »Ja, ich dachte mir, daß die Nacht so herrlich ist, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
    »Wieso das?«
    »Ich habe wohl zuviel getrunken gehabt.«
    »Das sah mir nicht so aus«, sagte sie und schaute mich dabei etwas ängstlich an. »Haben Sie denn vergessen, wer hier durch das nächtliche Dorf irren kann?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Und trotzdem sind Sie gegangen?«
    Ich breitete die Arme aus. »Schauen Sie mich an, Frau Brandner, ist mir etwas passiert?«
    »Nein, aber es hätte durchaus etwas passieren können. Außerdem müssen Sie achtgeben, daß Sie sich nicht erkälten, denn Ihre Hosenbeine sehen ziemlich naß aus.«
    Ich schaute nach unten und versuchte dabei, normal zu lachen. »Ja, da haben Sie recht. Es war mein Fehler. Ich habe einige Male den Weg verlassen und bin über die Wiesen gegangen. Daß es feucht war, daran habe ich als Städter nicht gedacht.«
    »Und Sie sind dabei auch gefallen, nicht?«
    Ich richtete mich wieder auf. »Wieso?«
    »Sie sind schmutzig.«
    »Sie haben eine

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