Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
tolle Beobachtungsgabe, Frau Brandner. Stimmt, ich bin gestürzt.«
    »Da sollten Sie rasch ins Zimmer gehen und sich wärmen, so schön diese Nacht auch sein mag. Wissen Sie, ich genieße es, hier draußen zu stehen und zum Himmel zu schauen. Das Wetter wird bald umschlagen, dann kommt der Schnee, und wenn wir Pech haben, hängen wir wochenlang in grauen Wolken.«
    »Fürchten Sie sich denn nicht vor der Bestie?«
    »Ich…?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, denn ich kann schnell ins Haus laufen und die Tür verschließen, wenn sie kommt. Außerdem wird sie kaum irgendwelche Fensterscheiben einschlagen, um an die Opfer zu gelangen. Sie hat sich bisher wohl immer lautlos verhalten, denke ich.«
    »Da mögen Sie recht haben.« Ich nickte der Hotelbesitzerin zu und wünschte ihr noch eine angenehme Nachtruhe. Dann betrat ich das Hotel und ging die breite geschwungene Treppe hoch in die erste Etage, wo unsere Zimmer lagen.
    Sollte ich Helene Brandner bewundern, daß sie sich trotz der bekannten Gefahr um diese Zeit noch draußen aufhielt?
    Bevor ich die nassen Schuhe auszog, wollte ich noch ein paar Worte mit Suko wechseln und ihn fragen, weshalb er nicht auf das Heulen reagiert hatte.
    Vor seiner Tür blieb ich stehen, klopfte, kriegte keine Antwort, klopfte lauter und hörte ein krächzendes Geräusch, das nicht viel Ähnlichkeit mit seiner Stimme hat.
    Sehr schnell stieß ich die Tür auf. Im Zimmer war es nicht dunkel, das Licht einer Nachttischleuchte brannte, und ich sah meinen Freund Suko auf dem Bett sitzen. Um seinen Nacken und um den unteren Teil des Kopfes hatte er zwei nasse Handtücher geschlungen.
    »Was ist denn mit dir passiert?«
    Er grinste verzerrt. »Kann ich dir sagen, aber vorher kannst du mich irgendwohin treten, weil ich so ein Idiot gewesen bin.«
    »Du auch?«
    »Wieso?«
    »Fang du an«, sagte ich und zog mir einen der Stühle heran.
    ***
    Ich erfuhr, was meinem Freund und Partner passiert und wie er buchstäblich in eine Falle hineingestolpert war. Natürlich hatte er das Heulen vernommen und seine entsprechenden Schlüsse gezogen. Nur hatte man ihn nicht agieren lassen, und das wiederum gab mir zu denken.
    Bevor wir darüber diskutierten, berichtete ich, wie es mir ergangen war. Zwischendurch zog ich die Schuhe aus, die Socken folgten, und ich legte sie neben die Schuhe.
    »Das ist ein Hammer, John. Du schaffst es, gegen Feinde aus der Vergangenheit zu kämpfen, die einem gewissen Richard Löwenherz an den Kragen wollten, aber hier lassen wir uns von einem halben Werwolf regelrecht an der Nase herumführen.«
    »Stimmt und stimmt nicht.«
    »Dann mach mich mal schlau.«
    Ich winkelte einen Arm an und stützte den Ellenbogen auf meinen Oberschenkel. Den Zeigefinger hatte ich erhoben und bewegte ihn pendelnd in Sukos Richtung. »Mögen wir auch beide verloren haben, eines allerdings steht fest. Dieser Alpen-Teufel muß hier im Ort den einen oder anderen Helfer haben. Vielleicht sogar jemand, der ihn tagsüber versteckt und erst bei Anbruch der Dunkelheit freiläßt.«
    »Bingo, John.«
    »Stellt sich nur die Frage, wer ihm dabei hilft? Wer wollte nicht, daß du, ebenso wie ich, dem Heulen nachgehst? Wer hat da seine Finger im Spiel gehabt?«
    »Jemand, der sich auskennt.«
    »Das ist zuwenig.«
    »Weiß ich. Einer aus dem Hotel?«
    »Schon besser.«
    »Wer käme in Frage?«
    »Fang mal an.«
    »Die Brandners, vielleicht der eine oder andere Gast, jemand vom Personal, es gibt da schon eine Reihe von Möglichkeiten, aber festlegen möchte ich mich auf keine Person. Du etwa?«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte zugleich: »Obwohl ich mich gewundert habe, daß zu dieser nachtschlafenden Zeit noch Helene Brandner vor der Tür ihres Hotels stand. Es ist wirklich kalt. Gut, sie hatte einen Mantel übergestreift, aber…«
    Suko gefiel es nicht, daß ich nicht weitersprach. »Bring den Satz zu Ende.«
    »Ja, mach ich. Es ist nur eine Spekulation. Könnte es sein, daß sie auf jemand gewartet hat?«
    »Auf ihn vielleicht?« flüsterte Suko.
    Ich holte tief Luft. »Das wäre natürlich fatal. Helene Brandner und dieser Alpen-Teufel stecken unter einer Decke. Ich weiß nicht, ob ich das akzeptieren kann.«
    »Fällt mir ebenfalls schwer, John, aber nichts ist unmöglich. Wir sollten das nicht aus den Augen verlieren.«
    »Wenn es tatsächlich stimmt, traust du ihr eine derartige Kraft zu, daß sie dich niederschlagen kann? Okay, sie ist eine ziemlich kräftige Person, aber das geht mir doch etwas zu

Weitere Kostenlose Bücher