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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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eigenartiger Kerl. Seit er vor fast zehn Minuten mit Mirka das Zimmer in der billigen Absteige betreten hatte, schwieg er. Kuhäugig glotzend hatte er reglos hingenommen, wie sie sich entkleidete.
    Jetzt stand sie nackt vor ihm, und immer noch zeigte er nicht die geringste Regung. »He, Monsieur«, sagte sie und schob ihr rechtes Bein nach vorne. Der Kerl wurde ihr langsam unheimlich. Ihr fiel auf, dass er bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt hatte… nicht einmal, als er sie für die nächsten zwei Stunden kaufte. Er hatte durch Gesten und durch die Geldscheine, die ihren Besitzer wechselten, seine Absichten deutlich gemacht. »Sagen Sie was! Was wünschen Sie?«
    »Dich«, antwortete er, und Mirka zuckte zusammen. Diese Stimme klang knarrend wie altes Eisen, das aneinander rieb.
    Plötzlich zuckte etwas aus dem Mund des Mannes hervor. Ein schwarzer Schatten… er verharrte vor der nackten Prostituierten, huschte dann auf sie zu.
    Mirka spürte Kälte, die über ihren Körper fuhr, ihn einen Augenblick lang mit einer Umarmung des Grauens umschmeichelte. Im nächsten Moment sickerte diese Kälte durch ihre Haut in sie hinein, und Mirka Surec, die junge Polin, für die Paris nicht die Stadt der Liebe, sondern die Stadt des erniedrigenden Sex gewesen war, hörte auf zu existieren.
    Der Computertechniker und die Prostituierte waren die ersten beiden Namen auf einer langen Liste. Es folgten andere - eine Kassiererin im Supermarkt, ein Richter, ein Koch und der Besitzer des Restaurants, in dem er angestellt war, eine Lehrerin…
    Sie alle hatten eines gemeinsam: sie starben keines natürlichen Todes. Und, wie der Leiter der Mordkommission feststellen musste, sie starben auch nicht an den Folgen natürlicher Verbrechen…
    ***
    Mitten in der Gastwirtschaft »Zum Teufel« wurde Andrew von einem Fieber ergriffen. Das Fieber befiel jedoch nicht seinen Körper, sondern seinen Geist, und es war kein Zeichen von Krankheit, sondern von Erregung.
    Mit jedem Wort, das Sid Amos sprach, wusste Andrew deutlicher, dass die Erfüllung seiner Vision in greifbare Nähe gerückt war. Schneller als er erwartet hatte.
    »Die Geheimlehre kennt viele Symbole der Magie… und etliche von ihnen sind im Sumpf des Vergessens verschwunden. So wie das, welches ihr zu entschlüsseln versucht. Erwartet also nicht, dass ihr nur zu einem Mitglied der Loge spazieren müsst, um Antworten zu erhalten.«
    »Ich dachte, die Lehre existiere heute nicht mehr?«, warf Nicole ein.
    »Du musst zuhören, was ich sage«, gab sich der ehemalige Höllenfürst genervt. »Ich sagte, man konnte bis vor kurzem von der Geheimlehre hören. Das bedeutet nicht, dass sie heutzutage nicht mehr existiert - nur, dass man nichts mehr von ihr hört!«
    »Eine Spitzfindigkeit, die…«, begann Nicole, wurde aber von Amos unterbrochen.
    »Die von entscheidender Wichtigkeit ist! Ich habe mir erlaubt, einige Nachforschungen anzustellen. In Paris lebt noch jemand, der über die Geheimlehre informiert ist. Er gehörte in seinen besten Jahren einer Loge an, die diese Lehre pflegte.« Amos stieß ein hartes Lachen aus. »Es ist wirklich eine Ironie des Schicksals - damals wurde er als der zukünftige Führer angesehen, der der Loge aus ihrer Krise heraushelfen sollte. Man sah den drohenden Untergang am Horizont.« Er schnippte mit den Fingern. »Na ja - mit etwas Schwund muss man rechnen.«
    »Wann wurde die Loge aufgelöst?«
    »Irgendwann in den Wirren eures weltlichen Krieges.«
    »Du sprichst vom Zweiten Weltkrieg?«
    »Was glaubst du denn? Von der Revolution, die euch Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bringen sollte?« Sid Amos hob sein leeres Glas. Er vollführte eine rasche Handbewegung, und es füllte sich langsam wieder mit klarer Flüssigkeit.
    »Wenn sich unser Mann während des Zweiten Weltkriegs in der Blüte seines Lebens befand - wie alt ist er dann heute?«, fragte Nicole. »Er müsste fast Hundert sein.«
    »Genau einhundert Jahre«, stimmte Sid Amos ihr zu. »Du hast Talent im Rechnen.«
    »Vielleicht bin ich deswegen unter anderem auch Zamorras Sekretärin«, giftete sie.
    »Warum muss die Sekretärin eines Parapsychologie-Professors rechnen können?«, fragte Amos verwundert.
    »Ich musste meine Gehaltszahlungen überprüfen!«
    »Wo finden wir diesen Mann?«, kam Andrew auf das eigentliche Thema ihres Gesprächs zurück.
    »Paris - aber das sagte ich ja schon.«
    »Paris ist groß.«
    »Ich habe seine Adresse«, sagte Amos. »Aber wie gesagt… wenn ihr ihm

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