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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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müssen. Nichts. Seine Hand strich durch Luft.
    »Die Brut dürfte inzwischen einige Opfer gefunden haben«, erklärte Angélique in nüchternem Tonfall.
    »Zwölf«, stimmte Baudelaire zu. Sie hatten die Zahl der Menschen, die an diesem ersten Tag sterben sollten, festgelegt. Jedes ehemalige Sektenmitglied sollte ein einziges Opfer finden. Fünf Vampire, sieben von den niederen Geistern Besessene.
    Die Opfer der Vampire sollten tot bleiben, sich nicht selbst als Blutsauger erheben. Deshalb wurden sie von den Nachtgeschöpfen nach ihrer Verwandlung zum Vampir sofort vernichtet. Ein Pfahl in das Herz des Opfers, das nur für wenige Augenblicke Vampir sein durfte, genügte.
    »Außerdem haben wir noch etwas anderes vor. Wir sollten uns auf den Weg machen.« Baudelaire sah Angélique herausfordernd an.
    Der schwebende Vampirkopf sah plötzlich sehr unzufrieden aus. »Ich habe soeben etwas erfahren.«
    »Wovon redest du?«, fragte Baudelaire verwirrt.
    »Ich stehe mit meinen Dienern in telepathischer Verbindung… mir entgeht nichts von dem, was diejenigen tun, die ich zu Vampiren gemacht habe. Einer von ihnen widersetzte sich unserem Befehl.« Sie fletschte ärgerlich die Zähne. »Du wirst alleine gehen müssen. Ich muss mich um diesen Frevler kümmern!«
    ***
    Am siebten Tatort, den Chefinspektor André Gasser an diesem Tag aufsuchte, begann der Leiter der Mordkommission langsam aber sicher die Nerven zu verlieren.
    Der kleine Mann, über dessen ansehnlichem Bierbauch sich das karierte Hemd spannte, trat mit dem Fuß gegen die Wand. Solange niemand außer seinem Assistenten ihn dabei beobachtete, fühlte er sich frei, seine Emotionen zu zeigen.
    »Philippe, das hier ist absolute Scheiße!«, knurrte er.
    Wie üblich quittierte Philippe den Wutausbruch seines Vorgesetzten mit einem zur Schau gestellten humorlosen Grinsen. Es brachte genau die richtige Botschaft rüber: He, Meister, du hast Recht, und ich sehe es genauso. Wir sind miteinander verbunden, ein unschlagbares Team - aber du bist der Chef. Philippe hatte monatelang an der Perfektionierung dieser Mimik gearbeitet.
    Sieben Leichen hatten die beiden Kriminalbeamten heute schon in Augenschein nehmen müssen, und André Gasser zweifelte keinen Augenblick daran, dass es nicht der letzte Tote dieser unheimlichen Mordserie sein würde.
    Er warf einen Blick auf die Leiche. Wieder hüpfte ihm der Magen in den Kehlkopf und verschnürte ihn. Gasser mahnte sich zur Ruhe. Er atmete tief ein.
    »Muster Nummer Zwei«, murmelte er.
    Sein Assistent nickte. Er zählte nüchtern die markanten Merkmale auf. »Bleich, wahrscheinlich blutleer, zwei kleine Wunden am Hals, eine große Wunde mit unsauberen Rändern in der Brust - Ergebnis davon, dass diesem Pseudo-Vampiropfer ein Holzpfahl ins Herz gerammt wurde.« Das letzte Detail hatten die Ärzte rasch herausgefunden - Holzsplitter waren von diesen höchst ungewöhnlichen Mordinstrumenten zurückgeblieben…
    Muster Nummer Eins unterschied sich grundlegend davon. Diese-Toten waren äußerlich unversehrt, wenn man davon absah, dass bei manchen etwas Blut aus dem Mund ausgetreten war. Innerlich jedoch waren sie so sehr verletzt, wie eine Leiche nur sein konnte. Geplatzte Adern überall. Eine absolut geschmacklose und ebenso unerklärliche Angelegenheit. Die erste Tote, die man auf diese Weise aufgefunden hatte, war eine junge Prostituierte namens Mirka Surec gewesen. Danach waren zwei weitere ähnlich gelagerte Fälle gefolgt.
    »Ich sag’s dir nicht gerne, Philippe, aber hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Hätten wir nur Leichen nach diesem Muster gefunden, wäre meine Schlussfolgerung eindeutig gewesen: Es rennt ein absolut Irrer durch Paris, der sich für einen Vampirjäger hält. Also entzieht er seinen Opfern auf irgendeine Weise das Blut, wie immer er das auch anstellt, fügt ihnen charakteristische Wunden am Hals zu und rammt ihnen dann einen Pfahl in die Brust. Das Blut nutzt er vielleicht dazu, zu Hause seine Fleisch fressenden Pflanzen zu gießen, was weiß ich!«
    Philippe wurde blass. »Kannst du dir vorstellen, dass es einen Typ gibt, der derartig durchgeknallt ist?«
    Gasser schüttelte gutmütig den Kopf. »Man merkt, dass du noch nicht lange im Geschäft bist. Es gibt Kerle, die zu allem fähig sind.«
    »Auch dazu, ihren Opfern innerlich die Hälfte aller Blutadern platzen zu lassen?«
    Der Leiter der Mordkommission biss die Zähne zusammen. Sein Blick wurde hart. »Das, mein Freund, ist mir eben in der-Tat

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