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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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abwärts ging es, eine Böschung hinunter und dann durch ein Flüsschen. Wasser schwappte über die Schnauze des Fahrzeugs, ein schmaler Fluss und ein flacher dazu. Der Panzer bewältigte ihn, ohne in den Schwimmmodus umschalten zu müssen. Bald hob sich der Bug wieder, und Black steuerte das in drei Segmente geteilte Fahrzeug die Uferböschung hinauf.
    Ja, Rulfan…
    Die Spannung zwischen ihnen setzte Matt schwer zu. Was um alles in der Welt war in den Albino gefahren? War es wirklich nur das Verlangen nach Aruula und die Wut auf den Nebenbuhler? Ständig hielt sich Rulfan in ihrer Nähe auf, und dann die Blicke: besorgt und weich in ihre Richtung, kalt und angriffslustig in seine.
    Er liebt sie… Du darfst dir nichts vormachen, er liebt sie noch immer und wider besseres Wissen…
    »Anhalten!«, tönte es aus dem Bordlautsprecher. Rulfans Stimme. »Anhalten! Pieroo muss raus!« Es klang dringend.
    Dumpf hallte das Gebell des Lupa aus dem Ruheraum. Mr. Blacks Finger flogen über Tastatur und Instrumentenkonsole.
    Das Summen des Motors klang ein paar Takte höher, das Gerät stand still.
    Matt schwang sich aus dem Schalensitz. Er schlüpfte durch die Schleuse zum Labor, dort drängte er sich an Aiko und Honeybutt vorbei. Der Cyborg saß vor dem Elektronenraster-Mikroskop und untersuchte Fischfleisch auf seine Genießbarkeit, eine barschähnliche Art, von der es im Kratersee nur so wimmelte. Sie konnten schließlich nicht allein von Luft, Liebe und Abenteuern leben.
    Matt wechselte in den Ruheraum. Während er durch die Schleusenöffnung stieg, sah er schon Tageslicht: Die Heckklappe stand offen. Am Ausstieg warteten Rulfan und Aruula, und draußen, zwischen den Birkenstämmen, erkannte Matt die struppige Gestalt des Barbaren. Die Geräusche, die er von sich gab, ließen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig - Pieroo erbrach sich.
    »Ihm ist plötzlich übel geworden«, sagte Rulfan. Im Unterholz entdeckte Matt Wulfs weißes Fell.
    »Ihm ist schon seit Tagen übel.« Aruula stieg aus, ging neben Pieroo in die Hocke und legte einen Arm um ihn.
    »Verdammte Kristalle!« Der Barbar hustete und spuckte.
    »Haben mich noch kränker gemacht! Verdammte Scheißdinger, verdammte…!«
    Aruula fasste ihm an die Stirn. »Er hat Fieber!«
    »Er macht sich was vor«, murmelte Matt. »Wir haben uns alle in der Kristallfestung aufgehalten. Es ist die Strahlenkrankheit. Wenn es an den Kristallen läge, wäre jeder von uns krank.«
    »Schlechtes Omen, findest du nicht?«, fragte Rulfan.
    Matt drehte sich nach ihm um. »Blödsinn! Aikos Diagnose ist eindeutig. Es ist die Strahlenkrankheit, kein böses Omen.« Ein paar Sekunden lang musterten sich die Männer schweigend. Wie schnell es kalt werden kann zwischen ehemaligen Freunden, dachte Matt. Das Herz wurde ihm schwer. »Hör zu, Rulfan«, sagte er. »Was immer du gegen mich hast, lass uns reden. Und wenn du nicht reden willst, dann denk dran: Jeder hier trägt die Verantwortung für die gesamte Crew. Auch du.«
    Rulfan reagierte nicht. Oder doch: Er wandte sich ab und sprang aus dem Panzer.
    Matt ging zur Schleuse zurück. Wenn sie diese unterschwellige Feindschaft nicht bald in den Griff bekamen, würden sich ihre Wege trennen. Morgen, nächsten Monat, irgendwann. Das war jedenfalls keine Basis für gemeinsame Projekte. Matt unterdrückte ein Seufzen, als er ins Labor stieg.
    »Quart’ol.« Mit einer Kopfbewegung deutete Miss Hardy Richtung Kommandostand. »Er sieht Bilder.« Matt bückte sich in den nächsten Durchstieg. Zweifel plagten ihn. War es wirklich richtig, was sie taten? War der Humanoide vielleicht doch nur ein Phantom?
    Dave erwartete ihn schon. »Irgendwas spürt er!« Matt nickte.
    Hinter dem Hydriten ging er in die Hocke.
    »Hitze, Dampf, flüssige Glut…« Nur einzelne Worte kamen über Quart’ols Lippen.
    »Das Wesen?« Matt berührte seine Schulter. »Siehst du das Bild des silbernen Schuppenwesens?«
    »Nein. Da sind nur Schatten. Sie schwimmen in dampfenden Seen. Sie… was tun sie da? Paaren sie sich? Ich kann es nicht genau erkennen… Wartet, wartet noch, gleich…« Der Hydrit verstummte. Sein Schädelflossenkamm hatte sich gespreizt, er schimmerte bläulich. Dort wo er an der Stirn ansetzte, zuckten viele Falten. Quart’ols Flossenhände tasteten unruhig die Armlehne seines Sessels ab. »Jetzt… jetzt sehe ich sie deutlicher!« Die Lider des Hydriten zuckten. »Sie sehen aus wie… Fische? Reptilien? Ich weiß nicht… Keine Hälse, die Köpfe

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