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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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umschloß fast freundschaftlich seinen rechten Arm. Dann wurde er plötzlich auch links festgehalten, und als er den Kopf wandte, sah er das verhaßte Gesicht von Inspektor Wade vor sich.

22
    »Kommen Sie mit, Lane«, sagte Wade. »Wir wollen uns doch nicht in aller Öffentlichkeit unterhalten, wie?« Ein Taxi, das langsam am Randstein entlangfuhr, hielt an. Wade öffnete die Tür, stieg ein und zog Lane am Ärmelaufschlag hinter sich her. Der zweite Beamte folgte. »Eine Waffe haben Sie wohl nicht bei sich?« fragte Wade. »Übrigens haben wir Ihren Freund mit dem Taxi auch festgenommen und unter dem Sitz Ihre Artillerie entdeckt.« »Also ich weiß wirklich nicht, was Sie da zusammenfaseln«, sagte Lane.
    »Das geht vielen so. Ich habe noch nie einen Mann verhaftet, der nicht unschuldig war wie ein Neugeborenes. Ein Kollege hat Sie aus dem Taxi steigen sehen und ist Ihnen bis zum Haymarket gefolgt. Ihre kleinen Soldaten werden heute abend vergeblich nach ihrem Oberst rufen.« »Also das klingt wirklich spanisch für mich«, sagte Lane.
    »Ich habe bei Golly Oaks Sprachunterricht genommen«, antwortete Wade vergnügt.
    Er war bester Laune, weil sich ihm einer seiner gefährlichsten Gegner praktisch selbst ausgeliefert hatte.
    Endlich war das Glück auf seiner Seite.
    Auf dem Polizeirevier in der Canon Row wurde Lane durchsucht, aber man fand nicht einmal eine ausgeworfene leere Patronenhülse bei ihm.
    »Es wird Ihnen wohl ein bißchen schwerfallen, Beweise gegen mich vorzubringen, nicht wahr?« fragte Lane triumphierend.
    Wortlos packte Wade seinen Arm und hob ihn hoch. »Sehen Sie sich mal seine Hand an, Sergeant — schwarze Pulverspuren am Daumenballen. Diese alten Waffen haben einen gewaltigen Rückschlag. Wo sind Ihre Gummihandschuhe, Lane? In der Wäsche vielleicht?« Lane lächelte. »Sie wollen mir wohl unbedingt was anhängen, wie? Die schwarzen Flecken stammen von meiner alten Füllfeder, die leider ausläuft. Was haben Sie gegen mich vorzubringen?«
    »Beihilfe zum Mord - was praktisch eine Mordanklage bedeutet«, erwiderte Wade. »Einer Ihrer kleinen Freunde vom Montmartre hat geplaudert und uns die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt.« Wade wartete noch, bis am nächsten Vormittag offiziell Anklage gegen Lane erhoben und ein neuer Termin anberaumt wurde, dann fuhr er nach Oxford. Irgendwo auf dem Fluß war Lila, und er hatte das Gefühl, es sei ihm bestimmt, sie zu finden. Ein Kriminalbeamter und ein Beamter der Fluß- und Hafenbehörde erwarteten ihn mit einer Motorbarkasse, und sie machten sich sofort stromabwärts auf die Suche.
    Es war eine mühsame Arbeit. Zwischen Henley und Hurley hielten sie vier Schleppzüge an und durchsuchten jeden Lastkahn. Die Schiffer waren alle recht unwirsch, bis Wade und seine Begleiter auf einen stießen, der ein bißchen entgegenkommender und mitteilsamer war. »In der Nähe von Marlow haben zwei große Kähne festgemacht«, sagte er. »Sie sind schon eine Ewigkeit auf dem Fluß unterwegs. Ich bin ihnen zweimal begegnet. Es sind die ›Betty and Jane‹ und die ›Bertha Brown‹.« »Liegen sie neben dem Treidelpfad?« fragte Wade interessiert. Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, bei irgendeinem Privatgrundstück am rechten Ufer. Aber ich glaube, sie sind in Ordnung, sie verkehren schon eine ganze Zeit auf dem Fluß. Vor vierzehn Tagen habe ich sie im Pool unter der London Bridge gesehen.« Bevor sie sich durch die Stadt durchgearbeitet hatten, war es später Abend, aber Wade war entschlossen, weiter flußabwärts zu fahren. Hinter der Schleuse von Hurley entdeckten sie dann die beiden Kähne. Sie lagen dicht am Ufer unter den überhängenden Zweigen der Bäume. Auf beiden brannten Lichter, und Wade beschloß, mit der Durchsuchung bis zum nächsten Morgen zu warten. Er fuhr am Abend mit dem Auto nach London und ließ sich in aller Herrgottsfrühe in Marlow wieder abholen. Langsam fuhren sie stromaufwärts. Dünner Nebel lag über dem Fluß und den Wiesen an beiden Ufern. Die Polizeibarkasse pirschte sich in Kiellinie an das Heck des hinteren Kahns heran und machte am Ufer fest, obwohl eine Tafel Unbefugten das Betreten verbot und verkündete, man befinde sich hier auf Privatbesitz. Es war nicht leicht, an die Kähne heranzukommen, da zwi-schen der Wiese und dem Ufer dichtes Gestrüpp wucherte, doch kurz darauf entdeckte Wade einen schmalen Pfad, der direkt zur Laufplanke führte. Auf dem Poopdeck hatte ein Mann in einem Blecheimer Morgentoilette gemacht

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