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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aufleuchteten und vergingen.
    Mein Pferd wieherte und bäumte sich erschrocken auf. Es hatte noch nie einen Schuß gehört. Es gab keine Schußwaffen im Reich der grünen Schatten. Beinahe hätte mich das entsetzte Tier abgeworfen. Ich klammerte meine Beine fest um den Pferdeleib und schoß sofort wieder.
    Abermals stieg das Schattenpferd wild hoch. Es wollte mich unbedingt loswerden, vollführte einige verrückte Bocksprünge, und ich kam mir vor wie ein Rodeoreiter.
    Mr. Silver ließ das Höllenschwert rotieren wie einen großen Ventilatorflügel. Jede Kopfkugel, die damit in Berührung kam, zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Auch sein Pferd war ungeheuer nervös. Nicht nur wegen der beiden Schüsse. Das Tier spürte die starke magische Kraft des Dämons und hatte Angst davor.
    Die Schattenwesen hielten sich hinter uns, um von den magischen Geschossen nicht getroffen zu werden. Die heransausenden Puppenschädel hatten einen Durchmesser von etwas zwanzig Zentimetern.
    Beim dritten Schuß stieg mein Pferd schon nicht mehr so entsetzt hoch, und als ich zum viertenmal abdrückte, schüttelte es nur noch schnaubend den Kopf.
    Die Puppenkopftränen änderten die Flugrichtung. Sie versuchten nicht mehr, uns zu treffen, sondern hieben in den Wüstensand und rissen hohe grüne Fontänen hoch.
    Der Sand nahm uns die Sicht, und etwas Verwirrendes passierte. Wir waren plötzlich isoliert! Jeder war für sich allein. Ich konnte Pater Severin nicht mehr sehen, obwohl er immer noch ganz nahe sein mußte.
    Ich sah auch Mr. Silver und die anderen Freunde nicht mehr, war mit einemmal allein. Eingeschlossen in eine Sandröhre, die so niedrig war, daß ich nicht auf dem Pferd bleiben konnte.
    Das Tier hatte Angst vor dieser Enge. Es wieherte furchtsam und war kaum zu halten. Es wollte fliehen. Sollte ich meine wertvolle Kraft dafür verschwenden, das Pferd zu halten? Sinnlos. Ich ließ die Zügel los, und das Tier jagte davon.
    Und dann… Ich war mir noch nie so allein und abgekapselt vorgekommen. Mir war, als wäre ich taub. Der Sand, der mich röhrenförmig umgab, schluckte jedes Geräusch, ließ nichts zu mir durch. Ich nahm an, daß es meinen Freunden ebenso erging.
    Alcarrax schien uns isoliert zu haben, um sich uns einzeln vornehmen zu können. Wir fanden nicht mehr zueinander.
    Führte die Röhre, in der ich mich befand, auf die magische Fata Morgana zu? Sollte ich weiterlaufen? Mir kam die schreckliche Vision, sie könnte immer enger werden, so daß ich schließlich in ihr steckenblieb.
    Es geht nicht mehr vorwärts, nicht mehr zurück! Die Röhre umschließt mich! Der Sand erdrückt und erstickt mich! - Ein Alptraum!
    Trotzdem lief ich weiter, denn ich wollte Yerdyn und den anderen Gezeichneten helfen. Wenn die Sandröhre vor der magischen Fata Morgana endete, mußte ich dort meine Freunde wiedersehen.
    Die Röhre war gewunden wie ein Schlauch. Ich durchhastete sie. Noch eine Krümmung - und noch eine… Verdammt noch mal, nahm das denn kein Ende? Ich hatte bald den Eindruck, ich hätte mehrere Kilometer in dieser Sandschlange zurückgelegt.
    Offenbar wollte mich Alcarrax auf diese Weise in die Irre leiten. Ich sollte die magische Fata Morgana nie erreichen.
    Plötzlich…
    Mehrere Abzweigungen!
    Für welche sollte ich mich entscheiden? Sie sahen alle gleich aus. Mir wurde die Entscheidung abgenommen, denn in einer der Röhren tauchte Mr. Silver auf. Es war ihm gelungen, sich zu mir durchzuschlagen.
    Der erste Lichtblick!
    Ich eilte auf Mr. Silver zu, und während wir uns einander näherten, spürte ich, wie eine magische Kraft auf mich einzuwirken begann.
    In meinem Kopf entstand ein dumpfes Gefühl. Ich wußte auf einmal nicht mehr genau, was ich wollte. Verflucht, das hatte sich Alcarrax klug ausgedacht. Wenn er mich aus dieser Sandröhre entließ, würde ich wahrscheinlich nicht mehr wissen, daß ich die Absicht gehabt hatte, die Gezeichneten aus der magischen Fata Morgana zu befreien.
    »Schneller, Tony!« rief Mr. Silver. »Beeile dich!«
    Er winkte mir, blieb stehen, wartete auf mich, und ich kämpfte verbissen gegen die verwirrende Kraft an, die von mir Besitz ergreifen wollte.
    Plötzlich blieb ich auch stehen - keuchend, schwitzend, zernagt von gefährlichem Mißtrauen. Ich bildete mir ein, daß mit Mr. Silver irgend etwas nicht stimmte. Gefahr! schrie es in mir. Er ist gegen dich! Er spielt mit gezinkten Karten!
    »Komm doch!« rief der Ex-Dämon ungeduldig. »Wieso bleibst du stehen? Wir müssen weiter!«
    Ich

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