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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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machte keinen Schritt mehr.
    Als ich meinen Colt Diamondback hob und auf den Hünen richtete, riß dieser verstört die perlmuttfarbenen Augen auf. »Tony, hast du den Verstand verloren?«
    Ich bildete mir ein, das Richtige zu tun. Schieß! befahl mir eine innere Stimme. Töte ihn! Er ist gefährlich! Wenn du ihn nicht vernichtest, bringt er dich um!
    »Tony, mach keinen Blödsinn!« schrie der Ex-Dämon.
    Aber er war für mich ein Feind, und ich wollte nicht, daß er mich austrickste und mir das Leben nahm. Mit dem geweihten Silber konnte ich ihn töten!
    Deshalb drückte ich ab…
    ***
    Helles, gleißendes Licht erfüllte das Innere der magischen Fata Morgana. Yerdyn erinnerte sich nicht, wie er hierher gekommen war. Er wußte nur, daß ihn der schreckliche Höllensturm vom Kreuz gerissen und fortgetragen hatte.
    Er mußte kurz das Bewußtsein verloren haben. Als er wieder denken, fühlen und sehen konnte, befand er sich in diesem weißen Licht. Es war tatsächlich weiß und nicht grün. Ungewohnt für ihn.
    Er lag in dieser großen Kugel und konnte sich nicht bewegen. Er wunderte sich darüber, daß er noch am Leben war, denn als ihn der Höllensturm packte, hatte er gedacht, im nächsten Moment sein Leben zu verlieren. Doch aus irgendeinem Grund war sein Ende hinausgeschoben worden.
    Ein furchtbarer Schrei gellte auf und schnitt durch Yerdyns Glieder. Ihm wurde bewußt, daß er schon mehrmals diese entsetzlichen Schreie gehört hatte.
    Und jedesmal hatte ein Opfer dann sein Leben verloren…
    Yerdyn unternahm alle Anstrengungen, um sich bewegen zu können. Das einzige, was ihm gelang, war, den Kopf ein wenig zu heben. Er sah die anderen Gezeichneten.
    Sie lagen wie er in diesem hellen Gleißen und warteten verzweifelt auf ihr Ende. Niemand wußte, wann er an die Reihe kam, und das war eine zusätzliche Pein.
    Wenn er richtig sah, hatten inzwischen vier Opfer den Tod gefunden. Sie waren nur noch leere Hüllen. Ihre Körper waren eingesunken, die Haut spröde und trocken, und ihr Hals wies zwei rotglühende Bißmale auf, die ihnen von tödlichen Vampirfurien beigebracht worden waren.
    Weiße nackte Weiber waren das, mit einer struppigen weißen Haarmähne und langen Eckzähnen. Sie hingen an dünnen Fäden hoch über den Opfern, und in unregelmäßigen Abständen ließ sich eine von ihnen herab, um einen der Gezeichneten zu töten.
    Soeben war dies wieder passiert, und der Unglückliche hatte seinen Todesschrei herausgebrüllt. Jetzt lag er still, die Vampirfurie lag auf ihm und sog das Blut aus seinem Leib.
    Leben und Kraft des Opfers behielt die Vampirfurie jedoch nicht. Über die Fäden, an denen sie hing, ging die Lebensenergie direkt auf Alcarrax über.
    Jetzt ließ das weiße Biest von ihrem Opfer ab, und Yerdyn schauderte, denn bald würde es ihm ebenso ergehen. Vielleicht schon, wenn die nächste Vampirfurie von dort oben herabstürzte.
    Das weiße Mädchen schwebte hoch. Die dünnen Fäden zogen sie nach oben. Bald hing sie zwischen den anderen Vampirfurien, und es war für eine Weile Ruhe in dieser großen, von gleißendem Licht erfüllten Kugel. Eine trügerische Ruhe, auf die wieder Tod folgen würde…
    ***
    Ich schoß blindwütig auf Mr. Silver und war felsenfest davon überzeugt, richtig zu handeln. Der Knall wurde von den Sandwänden der Röhre fast ganz geschluckt.
    Mein Colt Diamondback spie Feuer und geweihtes Silber. Die Kugel traf den Ex-Dämon, und ich wußte, daß ich noch eine weitere - die letzte - in der Trommel hatte.
    Ich jagte auch sie durch den Lauf. Der Hüne krümmte sich, als ihn die erste Kugel traf, und die zweite streckte ihn nieder, aber ich hatte kein Mitleid. Im Gegenteil, ein unbeschreibliches Triumphgefühl erfüllte mich.
    Ich hatte mich nicht täuschen lassen!
    Zitternd lag der Ex-Dämon am Boden. Fassungslosigkeit grub ihm tiefe Falten ins Gesicht. Wenn sich weitere Kugeln in meinem Revolver befunden hätten, hätte ich noch einmal abgedrückt, um sein Sterben zu beschleunigen, aber die Trommel war leer, und ich hatte keine Reservemunition bei mir.
    Ich schob den Revolver in die Schulterhalfter und sah zu, wie es mit dem Ex-Dämon zu Ende ging. Genugtuung empfand ich dabei.
    »Tony…!« röchelte der sterbende Hüne. »Was… hast du getan?« Er wollte sich aufrichten, schaffte es aber nicht mehr. Das geweihte Silber brachte ihn um. Er war trotz allem noch ein Dämon.
    Er streckte mir seine zuckenden Hände entgegen. Es war eine um Hilfe flehende Geste, doch ich ging

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