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0830 - Das Vampirloch

0830 - Das Vampirloch

Titel: 0830 - Das Vampirloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu bewegen. Der Spiegel war nichts anderes als eine Tür, die von Evana aufgestoßen worden war, damit sie in das Vampirloch eintreten konnte.
    »Kommt!« flüsterte sie, »kommt…«
    Wieder gingen die beiden vor. Sie übertraten die Schwelle, und das Vampirloch schluckte sie.
    Abermals umfing sie eine andere Welt. Ein großer Raum, kein Flur oder Korridor mehr. Das steinerne Gewölbe ähnelte einer Film- oder Bühnenkulisse, aber das Vampirloch war gleichzeitig so etwas wie ein Lokal.
    Musik erklang ebenfalls.
    Aus versteckt angebrachten Lautsprechern drangen die leisen, dennoch sehr dumpfen Melodien.
    Orgelklänge, die von düsteren Hoffnungen berichteten, die davon erzählten, daß sich alte Zeiten zurückmeldeten, um das Grauen zu schlucken.
    An der linken Seite und mit der Gewölbewand abschließend, war eine kleine Bar installiert worden.
    Dahinter bewegte sich eine Frau, die nur ab und zu in den Schein der schmalen Lichtstreifen geriet, die aus der finsteren Decke fielen. Die Frau war eine Asiatin, und sie trug um ihren Hals eine Kette.
    Bis auf die blauen Tuchfetzen auf Brüsten und Scham war sie nackt.
    Andere Gäste hatten ebenfalls den Weg in das Vampirloch gefunden. Sie saßen an den schwarzen, schmalen Tischen. Männer und Frauen mit blaßbleichen Gesichtern, die natürlich den beiden Neuen zugewandt worden waren, und ebenfalls Evana, denn sie hielt sich an der Seite des Paars und führte es zur Bar.
    »Wir werden zur Begrüßung zunächst etwas trinken. Es wird euch guttun. Setzt euch.«
    Glenda und Eddy konnten sich die Hocker aussuchen, denn keiner von ihnen war besetzt. Sie sanken auf dem weichen, roten Polster ein, das sie wiederum an gestocktes Blut erinnerte.
    Mit lautlosen Schritten näherte sich ihnen die Barfrau. Die Glieder der engen Kette an ihrem Hals klirrten wie Eiswürfel in einem Whiskyglas.
    »Das ist Lin«, stellte Evana die Asiatin vor. »Sie kommt aus China und hat den Weg glücklicherweise zu uns gefunden. Sie ist mir treu und seelisch verbunden.«
    Lin lächelte. Ihr Gesicht war hübsch, vielleicht ein wenig zu breit, aber sie hatte einen schönen Mund, was man von ihren Augen nicht behaupten konnte, denn sie blickten ziemlich kühl, abschätzend und auch irgendwo hungrig.
    Wieder übernahm Evana das Wort. »Ihr werdet das trinken, was auch all meine anderen Freunde zu sich genommen haben. Es ist der Cocktail des Hauses. Ein wunderbares Gemisch, das euch Lin mixen wird.«
    Lin lächelte nur, deutete eine Verbeugung an und hatte schon nach einem silbernen Shaker gegriffen. In ihn füllte sie einige Zutaten aus bestimmten Flaschen.
    Weder Glenda noch Eddy konnten erkennen, was sie hineintat, sehr schnell war der Shaker durch den Deckel wieder verschlossen, und Lin mixte den Drink gut durch.
    Ihre Bewegungen waren die eines Profis. Sie lächelte dabei und starrte Glenda unverwandt in die Augen. Immer wieder geriet der Becher in den Lichtstrahl, einer Lampe, da blitzte er kurz auf wie eine Sternschnuppe.
    Dann war sie fertig.
    Lin stellte den Becher ab.
    Sie hob den Deckel an.
    Es waren normale Bewegungen, aber Glenda und Eddy spürten beide genau, daß diese Bewegungen ihre innere Spannung immer stärker aufbauten. Hier geschah etwas, das für ihre Zukunft ungemein wichtig war, denn erst wenn sie diesen Drink genossen hatten, würden sie ganz dazugehören.
    Glenda wunderte sich über sich selbst, wie wenig sie sich fürchtete. Auch nicht vor dem süßlichschweren Geruch, der aus der Öffnung drang und ihnen entgegenwaberte.
    Lin goß den Drink in zwei Gläser. Glenda hatte sich vorgebeugt und schaute zu. Die Flüssigkeit war fast so dick wie Sirup, nur nicht so glatt, denn in ihr befand sich ein Gerinsel, als wären die Zutaten durch das Mixen emulgiert.
    Bis dicht an den Rand wurden die Gläser gefüllt.
    Zuerst bekam Glenda ihr Glas gereicht, danach war Eddy an der Reihe. Sie hielten die Kelche noch fest, denn erst Evana gab durch ein Nicken zu verstehen, daß sie trinken sollten.
    Beide setzten die Gläser zugleich an.
    Glenda spürte, wie das schleimartige Getränk gegen ihre Lippen drängte. Es schmeckte süßlich, aber sie hätte nicht behaupten können, daß es Blut war, das Momente später ihren Mund füllte, so daß sie trinken mußte.
    Sie schluckte das Zeug.
    Sie trank noch nach und hatte den Kelch beinahe bis zum letzten Tropfen geleert, bevor sie ihn wieder auf das dunkle Holz der Bar stellte, sehr genau beobachtet von Evana.
    »Nun…?«
    Glenda hob die Schultern. Sie

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