0830 - Die vierte Inkarnation
Offizieren gegenüber zu äußern.
„Die Flotte soll langsam nachrücken!" befahl er. „Alle Schiffe gehen in volle Gefechtsbereitschaft. Laßt Psychostabilisatoren an die Raumfahrer verteilen."
„Damit reduzieren wir unsere Reaktionsfähigkeit!" wandte Deschko ein.
„Ich weiß", gab Puukar grimmig zu. „Aber wir müssen näher an die SOL heran, wenn wir irgend etwas gegen die Inkarnation unternehmen wollen. Dabei können wir auf ein gewisses Risiko nicht verzichten."
„Trotz der Stabilisatoren müssen wir einen zu nahen Kontakt mit der Inkarnation vermeiden", warnte einer der Wissenschaftler.
„Ich werde daran denken", versprach Puukar. „In dieser Beziehung verlasse ich mich ganz auf meine eigenen Möglichkeiten."
Nachdem die Flotte zu dem vorausgeflogenen Flaggschiff aufgeschlossen hatte, setzten die Schiffe ihren Vormarsch zum Standort der SOL fort. An Bord von Puukars Schiff wurde es zunehmend stiller.
Die Chooks spürten die Ausstrahlung der Inkarnation und litten trotz der Psychostabilisatoren darunter Puukar begriff, daß er eine bestimmte Grenze nicht überschreiten durfte, wenn er seine Soldaten nicht der Gefahr aussetzen wollte, unter die Kontrolle der Inkarnation zu geraten.
Schließlich sprach Deschko aus, was alle dachten: „Ich kann einfach nicht glauben, daß die Terraner die Inkarnation gefangen haben."
„Nein!" sagte Puukar schwer. „Es ist umgekehrt: Die Menschen, die unsere Verbündeten waren, befinden sich in der Gewalt dieses Monstrums. Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen."
*
Preux Gahlmann kauerte in einer Nische und lauschte angespannt auf die Schritte des Verfolgers. Der andere hatte ihn -eine Zeitlang erbarmungslos gejagt, aber jetzt offensichtlich seine Spur verloren.
Gahlmanns Atemzüge gingen wieder regelmäßiger, sein Herzschlag normalisierte sich. Er konnte nicht ahnen, daß er auf seiner Flucht bis in die unteren Decks der SZ-1 vorgedrungen war.
Als alles still blieb, kam wieder Leben in den reglos am Boden hockenden Mann. Er spähte in den Gang hinaus. Dort war niemand zu sehen. Trotzdem blieb der Hangaringenieur noch eine Weile in seinem Versteck, denn sein Instinkt warnte ihn, daß der Verfolger vielleicht eine List versuchte.
Schließlich glitt er lautlos in den Gang hinaus und huschte davon.
Das Hungergefühl war jetzt überwältigend. Die Umgebung, in der er sich befand, war fremdartig und bedrohlich, darüber hinaus besaß er keine Möglichkeit mehr, zu seinem Nest zurückzukehren. Bei seiner wilden Flucht hatte er völlig die Orientierung verloren.
Gahlmann war nicht dazu in der Lage, komplizierte Überlegungen darüber anzustellen, was er in naher Zukunft tun würde. Es ging ihm jetzt ausschließlich um die eigene Sicherheit und um die Beschaffung von Futter. Er war so nervös, daß er beim geringsten Geräusch in ein Versteck floh. Immer wieder tauchten Artgenossen vor ihm in den Gängen auf, vor denen er sich verbergen mußte.
Gleichzeitig beobachtete er sie, denn es bestand die Möglichkeit, daß er auf einen Einzelgänger stieß, der seine Beute mit sich führte. Gahlmann war entschlossen, sich in einem solchen Fall auf den anderen zu stürzen und ihm die begehrte Nahrung zu entreißen.
Auf seiner Suche nach Futter stieß Gahlmann wenig später auf zwei Weibchen. Sie standen am Eingang ,eines Antigravschachts und wandten ihm den Rücken zu, so daß sie ihn nicht sehen konnten.
Ihr Anblick und der Duft, den sie verströmten, elektrisierten Gahlmann und weckten ein völlig neues Gefühl in ihm. Bisher waren seine einfachen Gedanken nur um Futter und Nestgeborgenheit gekreist, nun fühlte er sich von diesen beiden weiblichen Artgenossen angezogen. Einem Trieb folgend, der stärker war als jede Vernunft, gab Gahlmann ein pfeifendes Geräusch von sich und ging in einer Haltung, die Unterwürfigkeit ausdrückte, auf die beiden zu.
Sie reagierten völlig unerwartet. Anstatt auf seine Bemühungen zu reagieren, verschwanden sie augenblicklich in der Öffnung des Schachtes.
Gahlmann knurrte enttäuscht.
Dann hörte er die grellen Stimmen der Weibchen. Diese Stimmen klangen alarmiert und signalisierten Gefahr.
Gahlmann rannte davon. Gleich darauf vernahm er das Geschrei von männlichen Artgenossen. Es klang bedrohlich und vermischte sich mit dem Getrampel von Schritten.
Gahlmann sah zurück und erkannte, daß er von drei Artgenossen verfolgt wurde. Er schrie entsetzt auf und rannte noch schneller.
Am Ende des Ganges tauchte ein
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