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0831 - Leichen frei Haus

0831 - Leichen frei Haus

Titel: 0831 - Leichen frei Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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los!« rief er.
    »Nein, warte!«
    Dr. Iris Long hatte die beiden Worte wie einen Schrei ausgestoßen und ihre Kollegen damit aus der Anspannung gerissen. Shephard trat von ihr weg, während Slim Dayton Mühe hatte, einen Fluch zu unterdrücken. »Was ist denn los?« rief er.
    Iris Long fiel die Antwort schwer. Trotzdem rutschte es hier heraus. »Die Leiche… die Leiche…«
    »Verdammt, was ist mit dir?«
    »Sie hat sich bewegt!«
    ***
    Jetzt war es heraus, jetzt gab es kein Zurück mehr, und ihr war es auch egal, ob sie sich mit dieser Bemerkung lächerlich gemacht hatte oder nicht. Aber sie hatte es so empfunden. Der Tote, der angeschnallt hinter dem Lenkrad auf seinem Sitz hockte, hatte es tatsächlich geschafft, sich zu bewegen.
    Das Schweigen war so dicht wie ein feinporiges Filternetz. Niemand traute sich, einen Kommentar abzugeben, und auch keiner der Männer lachte oder amüsierte sich anders über die Bemerkung.
    Sie schwiegen nur.
    Das machte Dr. Long ebenfalls nervös. Sie feuchtete die trockenen Lippen an und ging so weit nach vorn, wie es die durchsichtige Abtrennung zuließ. Aus großen Augen starrte sie in die andere Hälfte der Halle hinein und konzentrierte sich einzig und allein auf die vordere Hälfte des noch namenlosen Kleinwagens.
    Das Licht fiel als kaltes Strahlen von der Decke. Es spiegelte sich nicht in den Scheiben und auch nicht auf dem Lack einer Karosserie, denn der war nicht vorhanden. Da Iris gut sehen konnte, glaubte sie auch nicht, sich getäuscht zu haben.
    Im Gegensatz zu Alvin Shephard. »Du hast dich geirrt, Iris, glaube es mir. Du hast dich geirrt.«
    Sie blieb bei ihrer Meinung und schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht, Alvin.«
    »Aber er ist tot.«
    »Ich weiß.«
    Er ließ nicht locker. »Du hast es selbst festgestellt und es uns übermittelt.«
    »Stimmt auch.«
    »Also kann die Leiche sich nicht mehr bewegt haben.«
    »Normalerweise ja«, murmelte sie. »Doch du bleibst bei deiner Feststellung!«
    Dr. Long nickte. »Ja, ich bleibe dabei. Der Tote hat sich bewegt, es war keine Täuschung, keine Spiegelung, wie du sicherlich annimmst. Ich habe genau gesehen, wie sie mit einer mir müde vorkommenden Bewegung den linken Arm hob.«
    »Ach. Und dann? Was geschah dann?«
    »Er fiel wieder zurück.«
    »Wohin denn?«
    »In seine alte Stellung. Die Hand umklammerte das Lenkrad, als wäre nichts geschehen.«
    »Verdammt, das kann ich aber nicht glauben. Das widerspricht allen Regeln, was du ja als Ärztin genau wissen solltest.«
    »Ja, stimmt alles. Ich kann nichts Gegenteiliges sagen, aber ich habe die Bewegung gesehen, und dabei bleibe ich.«
    Dr. Shephard legte seiner Kollegin beide Hände auf die Schultern. Im Gegensatz zu seinem übrigen Körperbau waren die Finger nahezu schmal und auch zu lang. »Bleiben wir mal ganz ruhig, meine Liebe. Du hast uns vorhin schon berichtet, daß sich die Haut der Leiche so ungewöhnlich fettig angefühlt hat, als du sie aus der Kühlkammer geholt hast.«
    »Ja…«, stöhnte Iris, »das weißt du doch.«
    »Ich wollte es nur noch einmal hören. Und du hast dich da hineingesteigert, was ja irgendwo auch normal ist, denke ich mal, denn das war dir schließlich auch neu. Kann es denn nicht so gewesen sein, daß du wegen deiner ersten Erlebnisse bei der zweiten Entdeckung zu überempfindlich reagiert hast?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Dann bleibst du dabei?«
    »Immer.«
    Shephard verdrehte die Augen. Er wußte nicht, was er noch sagen und womit er die Kollegin vom Gegenteil überzeugen sollte.
    Aus dem Hintergrund meldete sich Slim Dayton. »Seid ihr mit eurem Streit endlich fertig? Oder soll ich den Saft wieder ausschalten? Dann können wir uns ja hinsetzen und die Karten hervorholen.«
    »Fang an!« sagte Shephard, mit einem fragenden Blick auf seine Kollegin, die schließlich nickte.
    »Na bitte. Warum nicht gleich so?«
    Die Scheibe schloß fugendicht. Sie war auch dick genug, um jedes Geräusch aufzufangen. Daß die Scheibe voll unter Power stand, war nur daran zu sehen, wie leicht das Auto vibrierte. Um durch nichts abgelenkt zu werden, hatte Dayton den Dimmer betätigt und die Beleuchtung in ihrer Hälfte gedämpft.
    Er zählte den Countdown ab. »Vier… drei… zwei… eins - Start!«
    Die Schiene schoß vor und mit ihr der Wagen. Genau aufeinander eingespielte Kräfte teilten sich die Arbeit. Die Geschwindigkeit war auf vierzig Meilen pro Stunde eingestellt, und genau mit dem Tempo würde der Wagen auch gegen die Crash-Wand

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