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0831 - Leichen frei Haus

0831 - Leichen frei Haus

Titel: 0831 - Leichen frei Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schluckte seinen Kaffee. Er war derjenige aus dem Team, der die Meßergebnisse der Crash-Tests zuerst auswertete, und er hatte sich in den letzten beiden Tagen sehr zufrieden über die Studien am toten Objekt gezeigt.
    Es war eben besser, wenn man für die Tests echte Leichen nahm, als sich mit Puppen zufriedenzugeben. Ob sie Vorreiter auf diesem Gebiet waren, wußten sie nicht, bestimmt waren andere Firmen auch auf den Gedanken gekommen, aber der Tamura-Konzern wollte neue Märkte erschließen und dabei auch in die Phalanx der anderen Konkurrenten wie Honda, Daihatsu oder Mitsubishi hineinstoßen und eine breit gefächerte Angebotspalette preiswerter Kleinwagen auf den Markt bringen.
    Die drei Forscher waren nicht über das Marketing des Konzerns genau informiert worden, wußten aber immerhin daß die Produktion im nächsten Jahr vom Band laufen sollte und man nur noch auf ihre Tests wartete. Die entsprechenden Prototypen hatte man ihnen zur Verfügung gestellt. Sie parkten in einer großen Halle, die ebenfalls zu diesem Komplex auf der grünen Wiese gehörte.
    »Ziehen wir den einen Test noch durch?« Dayton gähnte. Es war ihm anzusehen, daß er keine große Lust verspürte.
    »Aber sicher!«
    Er zuckte zusammen. »War nur eine Frage, Iris. Du bist ja richtig arbeitswütig.«
    »Was ich mache, das mache ich auch ordentlich.«
    »Niemand hat das Gegenteil behauptet.«
    »Ich habe die Leiche sogar schon in den Wagen gesetzt.«
    »Wie schön für uns.«
    »Laß deinen Spott, verdammt!«
    »Warum?«
    »Mir war dabei verdammt nicht komisch und auch nicht zum Grinsen zumute, Dayton.«
    Iris Long holte tief Luft. »Du weißt selbst, daß wir die Toten kühl gehalten haben, nicht wahr?«
    »Ja, sie sind im Gefrierschrank.«
    »Aber die Leiche roch.«
    »Nach Parfüm?« Dayton prustete los und wurde still, als er die korrekte Antwort hörte.
    »Nein, nach Moder!«
    Nach dieser Antwort schwieg jeder. Selbst Dayton hielt den Mund. Dr. Shephard stellte seine Tasse zurück und räusperte sich. Er hatte sich in den Streit bisher nicht eingemischt, nun fragte er, wobei er die blonden, dichten Augenbrauen hochhob: »Bist du dir sicher, Iris?«
    »Völlig.«
    »Kann das denn sein?«
    »Ich habe keine Ahnung. Die Leichen haben wir kühl gehalten. Es sind ja noch drei da, ich habe eine genommen und sie in den Wagen gesetzt. Ich schnallte sie an, und dabei fiel mir auf, daß sie roch. Nein, sie stank, als wäre sie dabei zu verwesen.«
    »Hm. War sie das denn?«
    »Überhaupt nicht. Ich behielt die Nerven und schaute sie mir noch an. Ich habe nichts dergleichen festgestellt, allerdings habe ich mich über die Beschaffenheit der Haut gewundert.«
    »Was war denn mit ihr?«
    »Das kann ich dir sagen. Alvin. Sie war fettig, schmierig.« Iris Long hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht, wie ich mich da ausdrücken soll, aber es kam mir vor, als hätte sich irgendein Schleim verdichtet oder wäre gefroren.«
    Shephard trank wieder Kaffee. »Und du als Ärztin hast dafür keine Erklärung anzubieten?«
    »Leider nicht.« Iris ließ ihren Blick durch den Raum gleiten, der alles andere als gemütlich war. Er wirkte wie eine sterile Küche. Sie konnten hier Kaffee kochen, sich auch hin und wieder eine kleine Mahlzeit zubereiten, aber es fehlte jeder Touch von Gemütlichkeit, denn der kalte weiße Kunststoff paßte sich dem ebenfalls kalten Licht der Leuchtstoffröhre an.
    »Willst du denn was tun?«
    »Was denn, Alvin?«
    »Die beiden Leichen austauschen, zum Beispiel.«
    »Quatsch, wir ziehen den Test durch. Das haben wir besprochen. Kneifen gilt nicht.«
    »Ich darf doch noch meinen Kaffee trinken.«
    »Du kannst sogar die Kanne leeren, das ist mir egal.« Iris stand auf. Diesmal war sie es, die zum Fenster ging und bekam nicht mit, wie sich die beiden Männer hinter ihrem Rücken seltsame und auch verständnislose Blicke zuwarfen. Sie kamen jedenfalls mit diesen Neuigkeiten nicht zurecht, konnten auch nicht dagegensprechen, denn Dr. Long war eine anerkannte Fachfrau.
    Obwohl sie es nie richtig aussprachen, war jeder von ihnen froh, wenn dieser Job hinter ihnen lag, sie die dreihunderttausend Pfund unter sich aufgeteilt hatten und sich erst einmal für eine Weile aus dem Geschäft zurückzogen. Von der Konzernleitung war ihnen versprochen worden, daß man unter Umständen später noch andere Aufgaben für sie bereithalten wollte. Daran brauchten sie jetzt nicht zu denken.
    »Es ist verdammt kalt«, sagte Iris. »Da fällt mir ein,

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