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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Schwarzen Familie zu halten. Sarkana, der Vampirdämon, der vor seiner Vernichtung als Oberhaupt aller Vampire geherrscht hatte, wollte das Nachtvolk endgültig an die Spitze der Höllenhierarchie bringen. Dort sahen sie ihren Platz - nirgendwo anders! Und die Rote Droge Menschenblut befähigte sie dazu.
    Der hagere Vampir ließ von seinem Opfer ab. Beinahe bedauernd blickte er auf die nun leere Hülle, die noch vor wenigen Momenten ein stolzes Tier gewesen war. Er wischte sich den Mund ab. Existieren konnte ein Vampir auch mit Tierblut als Nahrung. Er musste den harten Kampf mit sich selbst nur gewinnen, der ihn auf einer unendlich langen Straße zu dieser Einsicht bringen konnte.
    Er - Dalius Laertes - hatte den Kampf bestanden. Doch die Sehnsucht war geblieben.
    Laertes richtete sich auf. Das unheilvolle Gefühl, das ihn hierher getrieben hatte, ließ in seiner Intensität nicht nach. Im Gegenteil - es wurde stärker. Noch konnte er es nicht präzise zuordnen. Hier ganz in der Nähe wartete etwas auf ihn. Etwas, das er einfach nicht ignorieren konnte.
    Laertes suchte Antworten. Wartete hier eine auf ihn?
    Seit Sarkanas Ende war so viel geschehen. Anstelle vom Refugium des alten Vampirdämons gab es in den Schwefelklüften nun eine weiße Stadt - Armakath! Laertes hatte gemeinsam mit Professor Zamorra erlebt, wie sie entstanden war. Und es hatte sie große Mühen gekostet, diesem Moloch aus weißem Stein nicht zum Opfer zu fallen.
    Armakath. .. Laertes hatte die Stadt erkannt, hatte sie benennen können, doch warum das so war? Er wusste es nicht. Da gab es nur Fetzen einer Erinnerung, die keinerlei Aussagekraft besaß. [2]
    Doch plötzlich - vor nicht sehr langer Zeit - hatte er die Nebel zerrissen, die sich dicht und undurchdringlich um seine eigene Vergangenheit gelegt hatten. Dalius Laertes wusste, dass er dem Vampirdämon Sarkana zum Opfer gefallen war - dieser selbst hatte ihn zum Vampir gemacht. Doch was vor diesem Zeitpunkt geschehen war, entzog sich seinem Wissen. Wer war er? Woher kam er? War er ein Mensch dieser Welt?
    Wieder war es Professor Zamorra gewesen, der sich als einzig möglicher kongenialer Partner erwiesen hatte als es darum ging, diese Vergangenheit zu erforschen. Gemeinsam hatten sie Zeit und Raum überwunden, waren tief in die Vergangenheit des Vampirs vorgedrungen. [3]
    Dalius Laertes wusste nun vieles, denn die Ketten, die sein Erinnern gefesselt hatten, waren gesprengt. Er wusste um die Welt, von der er stammte - Uskugen. Er kannte die friedlichen Ambitionen, die sein Volk in der Galaxis verfolgt hatte. Er hatte sich gesehen - sich erlebt wie er als allseits anerkannter Wissenschaftler und umschwärmter Sportler dort gelebt hatte… und geliebt, denn er war Ehemann und Vater gewesen.
    Ja, er wusste nun vieles, doch im alles entscheidenden Moment seines damaligen Lebens waren Zamorra und er zurück in ihre Realzeit, ihre eigene Welt, geschleudert worden.
    Er wusste viel… und doch nichts.
    Wer war er nun wirklich? Diese Antwort war ihm verwehrt geblieben. Doch ihm war klar, dass es dieses Geheimnis war, das er zu enträtseln hatte, wollte er nicht irgendwann zu einer tickenden Zeitbombe für sich selbst und diese Welt werden.
    Laertes versuchte, die Gedanken daran weit in den hinteren Bereich seines Denkens zu drängen; hier konnte er sie nicht brauchen. Sie würden sich nur als hinderlich erweisen. Vielleicht hatte das hier ja alles überhaupt nichts mit dieser Thematik gemein.
    Seine Vampirsinne nahmen die Geschehnisse wahr, die nicht sehr weit von seinem momentanen Aufenthaltsort abliefen. Er fühlte Verzweifelung, Trauer, Entsetzen - und große Angst. Es schien, als würde der Grund für seine Anwesenheit nun deutlicher zu Tage treten. Noch war es helllichter Tag. Laertes würde hier verborgen bleiben, bis sich die Dämmerung zeigte. Erneut fröstelte ihm. Es waren noch ein paar Stunden, die er überbrücken musste.
    Und der feine Nieselregen fiel ohne Pause auf ihn herab. Dalius Laertes schloss die Augen. Geduld war keine neue Übung für ihn - sie fiel ihm nicht leicht, doch er beherrschte sie mittlerweile meisterhaft.
    ***
    Die Beamten der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises waren gut eine Stunde nach der grausigen Entdeckung vor Ort. Und sie handelten blitzschnell.
    Kaum dreißig weitere Minuten vergingen, da war der Zentrale Erkennungsdienst an der Baustelle, stellte in Windeseile ein portables Zelt auf, das die Fundstelle vor der Witterung und allzu neugierigen

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