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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn ich hatte mit einem normalen Vorgang gerechnet. Vielleicht mußte sie sich übergeben, aber das war es nicht. Es sah aus wie ein Wurm, doch Würmer haben einen schmalen Körper. Was da zwischen den Lippen erschien, war der Kopf einer Schlange…
    ***
    Es war alles zu sehen, und trotzdem wollte Bill Conolly es nicht glauben. Etwas in ihm stemmte sich gegen dieses verfluchte Bild, das einfach so irreal war, weil es nicht zu Suko paßte. Wenn doch, dann mußte er sich um einiges geändert haben.
    In der rechten Hand hielt er ein Messer. Es war eine Waffe mit einer langen Klinge, und sie schien beidseitig geschliffen zu sein, denn sie funkelte an den Rändern. Suko wandte Bill den Rücken zu, er hielt die Arme vom Körper gespreizt, deshalb konnte Bill auch die linke Hand erkennen, die ebenfalls zu einer Faust geschlossen war. Aus ihr fielen Haare nach unten, die sich dicht unterhalb der Faust wie ein Vorhang ausbreiteten. Sie bildeten dort ein Vlies, sie waren dunkel und sehr lang.
    Bill glaubte zudem daran, daß sie auch echt waren, und er selbst kannte die Haare. Ohne es genau gesehen zu haben, wußte er in dieser Sekunde genau, wem die Haare gehörten.
    Einer Toten.
    Shao!
    Bill stockte der Atem. Auch in seinem Hals klemmte es. Eine unsichtbare Hand würgte ihn. Für die Dauer weniger Sekunden wünschte er sich weit, weit weg, um nicht diese schreckliche Szene mit ansehen zu müssen, die leider kein Traum war.
    Suko kam ihm wie ein in der Bewegung erstarrter Tänzer vor, und er schaute dabei nach unten, wo Shao lag. Von ihr sah Bill nicht den gesamten Körper, mehr die untere Hälfte, und er stellte auch fest, daß sie keine Schuhe trug.
    Der Reporter war nicht gekommen, um sofort wieder zu verschwinden. Er hatte mit seinem Freund reden wollen, in diesem Augenblick allerdings fehlte ihm einfach der Mut dazu. Er kam sich vor wie ein Ballon, aus dem die Hälfte der Luft bereits entwichen war. Er war ohne Energie, er hätte auf der Stelle stehen und heulen können, denn er empfand die Szene nicht als schlimm oder grausam, sondern nur als ungemein traurig und tragisch. Suko war einen bestimmten Weg gegangen, er hatte etwas mit Shao vor und bestimmte Dinge schon hinter sich, die der Reporter auf keinen Fall nachvollziehen konnte.
    Auch war es für ihn schwer vorstellbar, daß er sich in einer Fabrikhalle befand. Diese Inneneinrichtung zeigte sich völlig verändert. Sie mußte durch Sukos Arbeit vorbereitet sein. Das war einfach eine fremde Welt. An den Wänden hingen Tücher. Dunkel vom Untergrund her, aber mit helleren Motiven bedruckt. So zeigten diese Tücher Motive aus der chinesischen Mythologie. Drachen und Schlangen wechselten sich ab, wobei die Schlangen die Oberhand gewannen, denn sie waren öfter zu sehen. Mal völlig normal, dann wieder mutiert, mit regelrechten Kämmen auf ihren Körpern, so daß sie schon mehr wie Lindwürmer aussahen.
    Die Fabelwesen hatten die Mäuler weit geöffnet, und aus ihnen sprangen gespaltene Zungen hervor, die selbst schon wie gefährliche Waffen wirkten.
    Sie schimmerten in den Farben Grün und Gelb, und hoben sich deshalb so gut ab.
    Es war schwer für Bill, sich daran zu gewöhnen, auch an den Geruch in dem Raum. Er stieg aus den verschiedenen Räucherschalen auf, die an den vier Ecken des Raumes aufgebaut worden waren. Bill sah den Rauch nicht, weil er eben so blaß war, aber die Intensität des Geruchs überraschte ihn schon.
    In seinem Magen spürte er einen nicht unerheblichen Druck. Es war ein Zeichen der Angst oder der leichte Anflug einer Panik, weil er einfach mit der neuen Lage nicht zurechtkam.
    Sollte er gehen?
    Bill war frei, und trotzdem kam er sich vor wie ein Gefangener, den unsichtbare Kräfte hielten.
    Er sammelte Speichel im Mund, um überhaupt sprechen zu können. Stumm wollte er nicht bleiben, er mußte Suko zumindest fragen, und er wollte auch Shao endlich ganz sehen.
    Bill suchte nach den richtigen Worten. Die konnte er verschlucken, denn es kam anders.
    Suko drehte sich um.
    Ob er den eingetretenen Bill Conolly gesehen hatte oder nicht, das war dem Reporter unbekannt, aber er würde ihn gleich sehen, und Bill war auf die Reaktion gespannt.
    Suko bewegte sich langsam. Als würde er sich bewußt Zeit lassen, um Bill eine Galgenfrist zu gewähren. Kein Geräusch durchbrach die Stille. Nur dieser fremde Geruch lastete wie ein Druck auf dem Reporter.
    Endlich hatte Suko es geschafft.
    Er schaute Bill an.
    Und er hatte das Gefühl, in das Gesicht eines

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