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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer schaffte -, als mich jemand störte, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Er kam nicht persönlich, aber er rief an, und seinen Namen brauchte er gar nicht zu nennen, ich erkannte ihn schon an der Stimme.
    »Ein gutes neues Jahr wünsche ich dir, du alter Geisterjäger!«
    »O je, Tanner. Das gleiche gebe ich zurück.« Ich streckte den Körper und legte die Beine auf den Schreibtisch. »Bist du denn gut hineingerutscht?«
    »Ja.«
    »Hattest du Dienst?«
    »Diesmal nicht. Ich war bei der Familie.«
    »Aha.«
    »Was heißt das?«
    »Da hast du dich doch benehmen müssen.«
    »Was mir im Gegensatz zu dir sicherlich nicht schwergefallen ist«, konterte er.
    »Woher willst du wissen, daß ich etwas ausgerutscht bin?«
    »Weil ich dich kenne.«
    »Ach so.« Ich grinste ins Leere. »Und jetzt hast du angerufen, um mir das zu bestätigen.«
    »So ähnlich.«
    »Dann sage ich dir, daß du recht hast, Tanner. Aber was ist wirklich der Grund?«
    Ich hörte den Chiefinspektor seufzen. »Der Job, mein Lieber, wieder mal der Job.«
    »Also Ärger?«
    »Ja.«
    »Worum geht es?«
    »Um einen Toten und um zwei Zeugen, die den Mord gesehen haben, denen man aber nicht glaubt, weil die Tat so unwahrscheinlich gewesen ist.«
    Ich legte eine Pause ein, bevor ich lachte. »Aber du glaubst ihnen, nicht wahr?«
    »Klar.«
    »Wirklich?« Ich kannte Tanner gut. Wenn er zu schnell antwortete, war er sich noch unsicher.
    »Weißt du, John, ich habe mir gedacht, daß du dir zunächst einmal die beiden anhörst. Spitze die Ohren und lausche, was sie zu sagen haben.«
    »Himmel, wie prosaisch.«
    »Das neue Jahr fängt gut an.«
    »Willst du dich ändern?«
    »Nein, ich habe den Hut noch auf, auch wenn meine Frau sich darüber aufregt. Aber es gibt Dinge, die man nicht auf die lange Bank schieben sollte.«
    »Wie die beiden Zeugen.«
    »Genau, Geisterjäger. Und deshalb habe ich denen geraten, dir einen Besuch abzustatten.«
    »Wie schön.« Meine Stimme klang säuerlich. »Wann muß ich sie denn erwarten?«
    »Im Laufe des Vormittags. Sie tauchen bei dir auf. Sie stehen wahrscheinlich noch unter Schock. Behandle sie nett.«
    Ich stöhnte auf. »Das mußt du bärbeißiger Geselle mir gerade sagen.«
    »Ich kenne mich aus bei Menschen.«
    »Schön, dann nenn mir auch die Namen.«
    Tanner hüstelte. »Das Mädchen heißt Angie Holl, und der junge Mann hört auf den Namen Steve Kershin. Sie ist neunzehn, er zwei Jahre älter. Die haben auf dem Parkplatz gestanden, der zu einem Haus gehört, vor dessen Tür die Tat geschehen ist. Und sie sahen, wie eine Puppe den Mann ermordete. Ein wirklich niedliches Püppchen, das kann ich dir sagen.«
    »Hört sich an, als hättest du es schon gesehen.«
    »Habe ich auch.«
    »Sag nur. Wann denn?«
    In den folgenden Minuten weihte mich der Chiefinspektor ein, und ich erfuhr auch etwas über eine Bauchrednerin namens Leona Lockwood, die durch ihre Kindersendung zu einem TV-Star hochgeschossen worden war. Sie besaß genau die Puppe, die von den beiden Zeugen beschrieben worden war, und Tanner hatte sie gesehen, sie auch untersucht, aber nichts feststellen können.
    »Was hat du sonst noch getan?« wollte ich wissen.
    »Nichts weiter. Ich habe sie auch nicht mitgenommen. Wenn du willst, kannst du dir heute nachmittag ihre Sendung anschauen, aber rede zuerst mit den Zeugen.«
    »Glaubst du denn, daß es die Puppe tatsächlich getan hat?«
    »Mir fehlt der Beweis.«
    »Den ich dir bringen soll.«
    »Richtig.«
    »Schwarze Magie?« fragte ich.
    »Ich komme nicht mehr weiter, John. Die beiden Zeugen sind bei ihren Behauptungen geblieben.«
    »Weil du es bist, Tanner, werde ich dir den Gefallen tun.«
    »Auch für dich und die anderen Menschen. Stell dir vor, es geistert eine killende Puppe durch London. Mit einem Fleischerbeil hat sie den Mann getötet.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Danke.«
    Damit war unser morgendliches Gespräch beendet. Tanner mußte dieser Fall wirklich am Herzen gelegen haben, wenn er so reagierte. Er war ein Mensch, der es sich nicht leicht machte, Gefühle auszudrücken, in diesem Fall war er betroffen, das hatte ich genau gespürt.
    Ich schaute auf die Schreibtischplatte. Meine Stirn war gerunzelt. Gedanken kreisten hinter ihr. Es lag schon lange zurück, da hatte ich es ebenfalls mit mordenden Puppen zu tun gehabt. So etwas war also nicht so unwahrscheinlich, wie es sich anhörte.
    Ivy hieß die Kleine.
    Ein netter Name.
    Dachte ich allerdings an die Mordwaffe, lief mir ein

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