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0837 - Im Bann des Neutronensterns

Titel: 0837 - Im Bann des Neutronensterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufhielten. Sie befanden sich alle in einem Raum, und dieser lag dort, wo die Fahrzeugzelle ihren höchsten Punkt erreichte.
    Während er sich nach oben vorarbeitete, malte Kempah sich aus, wie es sein würde, wenn er den Raum erreichte, in dem die Fremden waren.
    Er hatte nur eine unbestimmte Vorstellung davon, wie es dort aussah -seine Wahrnehmungsorgane lieferten ihm keinen deutlichen Eindruck.
    Er würde den Zugang öffnen und alle drei Fremden vor sich sehen. In diesem Augenblick mußte er die Waffe einsetzen, die einzige, die er besaß -eine Waffe, die die Natur ihm gegeben hatte.
    Über die Wirkung war er sich nicht ganz im klaren. Es gab Wesen, deren Bewußtsein unter der Einwirkung von Kempahs Waffe zerbrach, zersplitterte und zu existieren aufhörte. Unter jenen, denen Kempah bisher begegnet war, befand sich diese Art von Wesen in der Mehrzahl.
    Dann gab es ein paar andere - kräftigere, anscheinend - denen die Waffe nicht soviel ausmachte. Ihr Bewußtsein wurde lediglich eine Zeitlang zurückgedrängt und kam eine Weile, nachdem die Waffe aufgehört hatte zu wirken, wieder zum Vorschein.
    Oder das Bewußtsein wurde durcheinandergebracht, und sein Besitzer tat Dinge, die er nicht tun wollte.
    In allen drei Fällen, malte Kempah sich aus, würde er genug Zeit bekommen, um etwas zu unternehmen, wodurch die Feinde der Fremden auf dieses Fahrzeug aufmerksam gemacht würden.
    Und das war wirklich, was er beabsichtigte. Die Feinde sollten hierherkommen, damit Kempah sie dazu bewegen könne, den Rückweg zur Welt des Leuchtfeuers zu öffnen.
    Darüber, daß die drei Fremden bei seinem Angriff womöglich das Leben verlieren könnten, machte Kempah sich keine Gedanken.
    Leben und Sterben war die Art der Welt. Niemand hatte Kempah jemals klarzumachen versucht, daß es böse sei, das Leben eines anderen Wesens zu nehmen. Der Aufpasser kannte nur ein Gesetz: Den Auftrag seiner Herren, beim Leuchtfeuer zu wachen und richtig zu reagieren, wenn die Leuchtfeuersignale beantwortet wurden.
     
    *
     
    Der Vario stand auf.
    „Ich ruhe mich eine halbe Stunde aus", sagte er.
    Roctin-Par sah ihn verwundert an.
    „Ein Roboter, der sich ausruhen muß?"
    Das Wesen in der Maske von Arpad Gunter warf dem Provconer einen mißbilligenden Blick zu.
    „Sie vergessen, daß ich zum großen Teil aus organischer, lebender Materie bestehe", antwortete er in belehrendem Ton. „Das Gewebe muß sich ebenso entspannen können wie das Gewebe eines menschlichen Körpers. Und dem bionischen Bewußtseinsteil tut es gut, wenn er eine Zeitlang völlig abschalten kann."
    Roctin-Par lächelte freundlich.
    „Ich danke für die Aufklärung", sagte er. „Ich werde mich nicht mehr so dumm anstellen."
    Der Vario nickte würdevoll und schritt hinaus. Roctin-Par und Julian Tifflor beobachteten weiterhin das einzelne larische Raumschiff, das in kurzen Linearetappen immer näher herankam.
    Bei der mäßigen Geschwindigkeit, die es vorlegte, würden noch wenigstens drei Stunden vergehen, bis es den Punkt des geringsten Abstands von Houxel erreichte. Vorläufig also gab es keinen Grund für Ungeduld. Und doch wurde Tifflor um so unruhiger, je mehr Zeit verstrich, ohne daß die ALHAMBRA sich meldete.
    Als der kleine Hyperempfänger mit einem hellen Summton schließlich ansprach, da riß Tifflor das Mikrophon mit einer ungeduldigen Handbewegung zu sich heran.
    „Also - wie steht's?" fragte er knapp.
    „Wir sind einen großen Schritt weiter, Sir", antwortete Coden Gonz. „Wir wissen, welchen Zeitpunkt der Lare abwarten will.
    Wenn er seine bisherige Geschwindigkeit beibehält, erreicht er die Grenze des Bannbereichs von Arcur-Beta auf die Minute genau in dem Augenblick, in dem die Sonne zum hundertprozentigen Neutronenstern wird."
    Tifflor horchte auf.
    „Unmittelbar danach beginnen die Effekte des Degenerationsprozesses!"
    „Das ist richtig, Sir. Glauben Sie, der Lare hat es darauf abgesehen?"
    Julian Tifflor machte eine Ungewisse Geste.
    „Ich frage mich, ob sich an Bord dieses Fahrzeugs wirklich Laren befinden", antwortete er.
    „Wer denn sonst?"
    „Was für einen Grund hätte eine larische Besatzung, sich in derart gefährliche Nähe des zerfallenden Sterns zu begeben?"
    „Ich weiß es nicht, Sir", bekannte der Kommandant.
    „Gibt es Anzeichen für Turbulenzen?" wollte Tifflor wissen.
    „Nein, keinerlei. Die Hektikzone ist absolut ruhig - wenigstens im Augenblick."
    „Gut", sagte Julian Tifflor. „Ich werde mich um den Laren kümmern. Melden Sie

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