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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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würde Ihnen allen raten, das Zimmer zu verlassen. Falls ein Verbrechen vorliegt, sieht die Polizei es nicht gerne, wenn Spuren vernichtet werden.“
    Dr. Tropenhauer wandte sich zur Tür. August Trent, der einen Skandal befürchtete, gab noch nicht auf.
    „Herr Doktor, der Mann könnte scheintot sein. Er leidet an Katalepsie. Wir sprachen schon über das makabre Erlebnis, das meine Tochter heute mittag hatte.“
    „Gestern mittag“, berichtigte der pingelige Arzt mit einem Blick auf die Armbanduhr. „Es ist 0.45 Uhr. Ich möchte jetzt schlafen, wenn Sie gestatten. Ich bin redlich müde. Darüber, daß der Mann tot ist, gibt es überhaupt keine Diskussion. Gute Nacht allerseits.“
    Der Arzt verließ den Raum. Betreten folgten ihm die anderen. August Trent schloß die Tür so leise, als gelte es, keinesfalls einen Schlafenden zu wecken.
    „Was nun?“ fragte Robert Romen.
    „Rufen Sie die Polizei, Herr Bahlsen“, sagte der Hotelier müde.
    Der Portier ging nach unten. Kaum war er um die Ecke gebogen, da betrat Julio Calaveras die Eingangshalle. Als er die beiden Männer und das Mädchen sah, verdüsterte sich sein Gesicht.
    „Was ist hier los?“
    „Ihr Diener ist tot, Senor Calaveras“, antwortete der Hotelier.
    „Unsinn. Er hat wieder einen Anfall. Waren Sie etwa in meinem Zimmer?“
    „Ja ich habe einen Arzt hinzugezogen. Er hat einwandfrei Antonios Tod festgestellt, Senor Calaveras.“
    „Por Diablo! So eine Unverschämtheit. Eine bodenlose Frechheit ist das, Sie … Sie …! Wer hat Ihnen denn erlaubt, in meinem Zimmer herumzuschnüffeln, he? Tun Sie das bei allen Ihren Gästen? Womöglich fehlt dann hinterher Geld oder Schmuck.“
    August Trent wurde knallrot im Gesicht. Seine Schläfenadern schwollen an und seine Glatze sah aus wie mit Blut übergossen.
    „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß Sie so mit mir nicht reden können“, brüllte er los. „Jetzt reicht es mir, Mann. Sie verursachen nichts als Unannehmlichkeiten und Scherereien und riskieren noch die große Lippe. Sie werden sich auf der Stelle für Ihre anzüglichen Bemerkungen bei mir entschuldigen, sonst können Sie sich ein anderes Hotel suchen.“
    „Ich mich entschuldigen? Bei Ihnen, Sie Wurm? Sie wissen gar nicht, wen Sie vor sich haben.“ Calaveras atmete schwer. Seine Augen funkelten. Romen blieb vorsorglich in der Nähe, um die beiden Streithähne notfalls trennen zu können. „Wer macht denn hier Scherereien?“ legte Calaveras weiter los. „Sie doch, Sie Hintertreppenhotelier. Ich habe Ihnen schon gesagt, daß mein Diener krank ist und Anfälle bekommt. Was stecken Sie also Ihre Nase weiter in meine Angelegenheiten und kommen mit dummen Behauptungen daher?“
    „Hinaus! Hinaus! Auf der Stelle ziehen Sie aus. Packen Sie und scheren Sie sich fort, sonst vergesse ich mich!“
    „Papa, beruhige dich doch. Du kannst Herrn Calaveras überhaupt nicht hinausweisen, bevor die Polizei hier war und den Fall untersucht hat. Die Beamten werden gleich kommen.“
    Überall im Hotel wurden jetzt die Türen aufgerissen. Männer und Frauen schimpften.
    „Was ist denn das für ein Lärm?“
    „Eine Unverschämtheit!“
    „Ruhestörung!“
    „Ich ziehe die Konsequenzen – das ist ein Irrenhaus hier.“
    „Die Polizei kommt?“ fragte Calaveras erschreckt.
    „Natürlich“, antwortete Uschi.
    „Glauben Sie etwa, wir lassen Tote in unserem Hotel einfach herumliegen?“
    „Antonio ist nicht tot. Ich mache ihm eine Injektion und verstärke die Wirkung des Serums mit der Flötenmelodie. Antonio wird in wenigen Minuten wieder auf den Beinen sein.“
    „Wenn Sie auch nur einen Ton blasen …“ drohte August Trent.
    Calaveras hörte nicht auf den Hotelier. Er betrat sein Zimmer, schlug die Tür zu und schloß von innen ab. Eine halbe Minute später begann die entnervende, schrille Flötenmelodie. Trent sah aus, als solle ihn jeden Moment der Schlag treffen. Er bebte vor Wut.
    Einer der Hotelgäste trat zu dem geplagten Mann.
    „Hören Sie, Herr Trent, das mache ich nicht länger mit. Erst der Lärm, jetzt diese Katzenmusik. Ich verlange, daß Sie auf der Stelle für Ruhe sorgen, sonst ziehen meine Frau und ich morgen früh in ein anderes Hotel. Das ist ja nicht zum Aushalten hier. Wie soll denn da ein Mensch schlafen können?“
    „Der reinste Affenzirkus ist das!“ keifte eine dicke Frau.
    Auch die anderen Hotelgäste machten ihrer Empörung lautstark Luft. Ein Tumult brach los. Es wurde geschrien, geschimpft, geflucht und

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