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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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steif, als ich ihn untersuchte.“
    Müller schloß die Tür. Dr. Tropenhauer griff nach Antonios Handgelenk. Mit einem Ruck entzog ihm Antonio die Hand. Calaveras fuhr dazwischen.
    „Lassen Sie Antonio in Ruhe, Medice Sie haben mit Ihrer stümperhaften Fehldiagnose schon genug Unheil angerichtet.“
    „Erlauben Sie …“
    „Wir wollen uns nicht streiten.“ Polizeiobermeister Klapka beherrschte die Situation. „Also, der Reihe nach. Wo soll hier ein Toter sein, und wer hat randaliert?“
    Eine Viertelstunde später verließen zwei wütende Polizeibeamte, ein entnervter Hotelier, ein sehr nachdenklicher Robert Romen und eine verwirrte Uschi Trent Zimmer Nr. 38. Der völlig konfuse Portier und der an sich und der Welt zweifelnde Arzt folgten ihnen.
    Als Calaveras die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, lachte er voll bösem Hohn in sich hinein. Er sagte etwas in einer fremden Sprache zu Antonio. Der bleiche Mann legte sich auf eines der beiden Betten, wo er völlig angekleidet reglos liegen blieb. Mit weit offenen Augen starrte er zur Decke.
    August Trent war so verwirrt, daß er nicht einmal bemerkte, wie seine Tochter Uschi mit Robert Romen zu dessen Zimmer ging. Der Arzt aber beschloß, seine Kur um vierzehn Tage zu verlängern und zu Hause ein paar Fachbücher zu studieren, in die hineinzusehen er schon lange nicht mehr für nötig erachtet hatte. Außerdem würde er jedes Jahr vierzehn Tage zusätzlich für seine medizinische Fortbildung verwenden.
    „Die Anna hat gestern gesagt, er wäre tot, aber dann war er es doch nicht. Heute haben sie alle behauptet, Antonio sei tot. Es war wieder ein Irrtum. Verdammt noch eins! Nichts als Ärger hat man mit diesen Ausländern. Alois, einen doppelten Wacholder!“
    Im Streifenwagen beklagte sich Polizeiobermeister Klapka bei seinem jüngeren Kollegen: „Ich möchte wissen, was heute los ist. Die Hitze hat die Menschen konfus gemacht. Erst der verrückte Millionär mit der lebenden Mumie, dann der angebliche Tote im Hotel. Dieser Dr. Tropenhauer nennt sich Arzt und kann einen Leichnam nicht von einem Lebenden unterscheiden. Wenn man einem solchen Quacksalber in die Hände fällt, dann gute Nacht.“
    „Merkwürdig sah dieser Antonio schon aus“, sagte Polizeimeister Müller. „Und hast du seinen Namen im Paß gelesen?“
    „Jetzt spinnst du auch noch, Muller. Der Paß war in Ordnung, und der von Calaveras auch. Naja, in zehn Jahren kriege ich meine Pension, dann kann mir der ganze Kram gestohlen bleiben.“
    „Merkwürdig ist es schon.“ Sagte Müller, während der Streifenwagen durch das nächtliche Städtchen fuhr. „All diese unheimlichen Ereignisse. Die auferstandene Mumie und der lebende Tote. Wie in einem Gruselfilm.“
    Auf den Gedanken, daß beide Ereignisse miteinander zu tun haben könnten, kamen die beiden Polizeibeamten nicht.
     

     
    Mißgelaunt und müde klingelte Sebastian Braun am Einfahrtstor seines Grundstücks. Er mußte zehn Minuten Sturm läuten, was seine Laune nicht verbesserte. Endlich hörte er Gerdas Stimme aus der Sprechanlage.
    „Wer ist da?“
    „Wer wohl? Ich, Sebastian. Mach endlich auf!“
    Gerda Link drückte im Haus auf den Knopf, so daß die Sperre am Tor beseitigt wurde. Sebastian Braun öffnete das Tor, stieg in seinen Mercedes 450 SEL und fuhr zur Villa.
    Gerda Link erwartete ihn in der Diele. Sie trug einen Bademantel im japanischen Kimonoschnitt. Ihr Haar war zerzaust. Sie wirkte sehr hübsch und verschlafen.
    „Was ist denn in der Polizeistation vorgefallen, daß sie dich die ganze Nacht dortbehalten haben, Sebastian? Am Telefon warst du reichlich kurz angebunden, als du mir erklärtest, du müßtest dort bleiben.“
    „Ich war wütend. Und ich bin es noch. Stell dir vor, diese Trottel hielten mich glatt für verrückt, als ich erzählte, was vorgefallen war. Sie wollten mich am liebsten in die Nervenklinik transportieren.“
    „Und?“
    „Glaubst du, ich habe Lust, eine Woche in der Klapsmühle zu sitzen und alle möglichen Tests mit mir anstellen lassen, bevor die Psychiater mich endlich wieder laufenlassen? Ich habe gesagt, ich hätte mir einen Scherz erlaubt, weil das umständliche Getue des Beamten, der das Protokoll aufnahm, mir auf den Wecker fiel. Das glaubten sie mir sofort. Wegen Irreführung der Staatsgewalt und groben Unfugs behielten sie mich die Nacht über in einer Zelle. Ich könne noch froh sein, daß ich so billig weggekommen sei, meinte dieser Klapka, als ich endlich rausgelassen

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