0840 - Auf BULLOCS Spuren
den Kontrollen. „Landemanöver?" erkundigte sich Daloor hoffnungsvoll. „Ja!" pfiff Langur. „Wir gehen auf dem mittleren Kontinent nieder und sehen uns die Niederlassung der Inkarnation an. Schutzschirme einschalten und Destruktionsschleuder aktivieren. Ich will auf jeden Eventualfall vorbereitet sein."
Unwillkürlich richtete er seine Aufmerksamkeit auf Perry Rhodans Kristall. Er erwartete, daß eine sichtbare Veränderung mit dem Stein vor sich gehen würde, doch er mußte feststellen, daß er sich getäuscht hatte.
Er wandte sich an seinen Rechner. „Wie hoch schätzt du die Möglichkeit tödlicher Gefahren für uns ein, LOGIKOR?"
„Während des Landemanövers oder auf der Planetenoberfläche?"
„Natürlich auf der Planetenoberfläche!"
„Es fehlen Informationen", erklärte LOGIKOR. „Grundsätzlich ist dies jedoch ein Unternehmen der Risikostufe eins."
Langur bewegte seine fächerförmigen Sinnesorgane in Richtung seiner Begleiter. „Sobald wir gelandet sind, wird einer von uns die HÜPFER verlassen!"
„Das gefällt mir nicht", wandte Kaveer ein. „Warum gehen wir nicht alle hinaus?"
„Ganz einfach", erwiderte Langur bedächtig. „Wenn sich dort unten Hulkoos oder andere Helfer der Inkarnation versteckt haben, werden sie nicht damit rechnen, daß vier Forscher gleichzeitig in einem Keulenschiff ankommen. Sie werden also den Passagier angreifen, den sie für den einzigen halten, und das sofort. Dadurch haben die drei anderen, wenn es tatsächlich zu einem Angriff kommen sollte, die Möglichkeit zur Flucht."
„Das heißt, daß sich einer von uns opfern muß?" fragte Poser.
Langur wurde ärgerlich und sagte: „Davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Nach allem, was wir bisher gesehen haben, droht uns auf dieser Welt keine Gefahr. Es handelt sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme."
„Trotzdem wirst du zuerst aussteigen", vermutete Poser ironisch. „So ist es!"
Langur erwartete, daß nun ein Streit darüber entbrennen würde, ob es nicht besser sei, wenn ein anderer an seiner Stelle hinausging, doch zu seiner Überraschung wurde seine Entscheidung ohne Widerspruch akzeptiert.
Durch das transparente Bugfenster sahen sie jetzt einen Ausschnitt der Landschaft, in der die alte Station der Inkarnation lag. Der Fluß, über den die HÜPFER dahinglitt, war verhältnismäßig breit, und seine dunkelbraunen Fluten strömten träge der fernen Mündung in einen Ozean zu. Die Flußgestade waren von unterschiedlicher Beschaffenheit, teils flach und mit Büschen und Bäumen bewachsen, teils hügelig und mit blühenden Bodenranken bedeckt.
Die Station selbst befand sich innerhalb eines langgezogenen Tales.
Die größtenteils flachen Gebäude befanden sich auf beiden Seiten unmittelbar an den Ufern, reichten aber auch bis zu den Hügeln hinauf. Die beiden fast identisch aussehenden Ansiedlungen waren durch zwei breite und kühn geschwungene Brücken miteinander verbunden.
Als die HÜPFER sich diesem Ort näherte, konnten die Forscher an Bord erkennen, daß die Natur dabei war, das ihr entrissene Land wieder zurückzuerobern. Zwischen den Gebäuden wuchsen Farnkraut und kleine Sträucher.
In unmittelbarer Nähe der Station hatten Eingeborene damit begonnen, eine primitive Niederlassung aus Buschhütten zu errichten.
Douc Langur betrachtete auch das als ein Indiz dafür, daß hier schon lange keine Raumfahrer mehr lebten. Die Station war anscheinend aufgegeben worden, nachdem die Inkarnation ihr Hauptquartier ins Varben-Nest verlegt und ihre Eroberungsfeldzüge in Ganuhr von dort aus geleitet hatte. „Dort drüben sind ein paar Eingeborene!" rief Daloor. „Sie sehen unseren Freunden, den Menschen, ähnlich."
Das schien auf den ersten Blick tatsächlich der Fall zu sein. Als die HÜPFER jedoch lautlos in das Tal einflog, konnte Douc Langur diese Wesen genauer beobachten. Es handelte sich um aufrecht gehende Zweibeiner, deren gedrungene und nur eineinhalb Meter hohe Körper von dunkelbraunem Pelz bedeckt waren. Die Köpfe der Eingeborenen saßen auf kurzen Hälsen. Die Gesichter waren nach innen gewölbt und wiesen an der tiefsten Stelle dieser Mulde einen schwarzen Klumpen auf, der mit augenähnlichen Auswüchsen bedeckt war. Zu beiden Seiten dieses Organklumpens befanden sich Maultaschen, die offenbar zur Nahrungsaufnahme dienten. Langur konnte erkennen, wie einige der Wesen Früchte in diese Körperöffnungen schoben und durch rhythmisches Zusammenziehen der seltsamen Wangen zerkleinerten.
Die
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