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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letztendlich führt?«
    »Zum Sieg, hoffe ich. Wir müssen sie besiegen und vernichten. Es sollen nicht noch mehr Menschen ihretwegen sterben. Hinter der schönen Maske verbirgt sich der Tod. Sie hat die Menschen vernichtet, regelrecht vernichtet, sie hat sich… sie hat ihnen die Herzen genommen. Ich weiß es, auch wenn ihr es mir nicht glauben wollt, aber ich kenne sie besser. Sie hat das Leben in sich aufgesaugt. Sie ist wie eine Hexe, eine Drachenhexe. Sie holt sich ihre Kraft.«
    »Gut, dann können wir uns nur alles Gute wünschen«, murmelte Suko. »Aber was geschieht mit der Figur genau?«
    »Ich werde sie quälen.«
    »Bitte?«
    »Ja, foltern. Ich muß es tun. Sie… sie muß aus ihrer Welt hervorgelockt werden.«
    »Und dann?«
    »Wird sie uns angreifen! Sie wird es nicht überwinden können, daß ein Teil dessen, was mit ihr in Verbindung steht, Schmerzen erleidet oder vernichtet werden soll.«
    »Wie könnte sie reagieren?«
    Madame Chu räusperte sich. »Ich hoffe, daß ich sie aus der Reserve locken kann. Sie soll ihre Vorsicht vergessen. Sie soll dafür sorgen, daß sich uns verschiedene Wege öffnen, durch die wir gehen können.«
    »Das Tor meinst du?«
    »Ja, daran habe ich gedacht.«
    Suko wußte nicht genau, was er dazu sagen sollte. In seinem Kopf drehte sich einiges. Er war zwar selbst als Chinese auf die Welt gekommen, diese Welt aber war für ihn einfach zu schwer zu begreifen. Er kam mit den Einzelheiten nicht zurecht.
    Shao sagte auch etwas. »Wenn wir es schaffen, sie anzulocken, willst du zuschlagen?«
    »Das denke ich«, sagte Suko.
    Madame Chu lachte. »Glaubt nur nicht, daß sie so einfach zu vernichten sein wird. Li Warren wird kämpfen. Sie wird alles einsetzen, was sie an Macht und Kraft besitzt. Und das ist beileibe nicht wenig, kann ich euch sagen. Sie ist der Geist, sie ist die Macht, und sie bewegt sich hier auf heimatlichem Territorium. Noch einmal. Wenn ich anfange, weiß ich nicht genau, was geschehen wird.«
    »Wir lassen uns überraschen.« Suko hielt die Leuchte so, daß der Strahl die Figur auch weiterhin traf.
    Zwischen Daumen und Zeigefinger hatte Madame Chu eine lange Nadel geklemmt. Sie bestand aus einem dunklen Stahl, der bläulich schimmerte.
    Langsam näherte sich die Spitze der kleinen Figur. Sie zielte dabei auf die Brust.
    Nicht nur Shao hielt den Atem an. Sie stand da und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Dabei spürte sie die eigenen Fingernägel, die in ihr Fleisch stachen. Nur durch diesen Druck merkte sie, daß sie sich in der Wirklichkeit befand und nicht irgendwo zwischen den Zeiten schwebte auf der Suche nach den Dingen des Lebens.
    Warten, hoffen…
    Der Stich.
    Nicht nur Shao zuckte zusammen, als die Nadelspitze in die Brust drang. Suko verkrampfte sich ebenfalls für den Moment, selbst Madame Chu kam sich vor, als würde sie neben sich selbst stehen.
    Erfolg?
    Nichts!
    Sie ließ die Nadel los. Sie steckte in der Brust. Das Holz war relativ weich, deshalb hatte der Stahl auch tief in das Material eindringen können.
    »Reicht denn eine Nadel?« fragte Shao.
    Madame Chu räusperte sich. »Es war ein erster Versuch. Ich werde eine zweite nehmen und auch eine dritte, wenn es denn sein muß.«
    »Tun Sie das.« Shao tippte Suko an. »Das ist ja so etwas wie Drachen-Voodoo.«
    »Kann schon sein.«
    »Mir ist das in dieser Form neu.«
    Suko hob nur die Schultern. Der Strahl zitterte nicht, denn der Inspektor war äußerlich ruhig. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die sich ausgezeichnet in der Gewalt hatten, was auch jetzt wieder zu sehen war. Mittlerweile hatte Madame Chu die zweite Nadel hervorgeholt. Sie hielt sie gegen ihre Augen, schaute sehr genau nach, nickte dann und senkte die Hand. Wieder zeigte die Spitze auf die Brust. Die Lippen der Frau waren fest zusammengepreßt, der Blick starr auf das Ziel gerichtet, und dann drückte sie die Nadel hinein.
    Ein leises Kratzen war zu hören. Ein knirschendes Geräusch, als das Holz nachgab. Dann drang die Spitze in die seltsam weiche Masse ein und noch tiefer als die erste Nadel.
    Während des Vorgangs hatten Shao und Suko geschwiegen. Das änderte sich, denn Shao fragte:
    »Spürt sie Schmerzen?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Madame Chu schüttelte den Kopf. »Es muß etwas passieren. Ich bin mir sicher.«
    »Okay, warten wir.«
    Keiner redete, nur Suko hielt die Lampe und strahlte die Figur an, aus deren Brust die beiden Nadeln wie kalte Eiszapfen ragten. Das grobe Gesicht der Figur zeigte keine

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