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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fassaden gelassen, für sie hängte man in den Wohnungen Spiegel auf und baute kleine Altäre, um sie zu beruhigen.
    Ten Ho beschäftigte sich gedanklich mit den feinstofflichen Wesen. So lenkte er sich zumindest innerlich von der Kälte dieses Lagerraumes ab. Auf seinem Gesicht lag schließlich ein Lächeln, als er die Runde beendet hatte und nicht weit von der Tür weg und dicht vor der Kontrolluhr stehenblieb.
    Da sah er den Schatten!
    Irritiert schloß er für einen Moment die Augen, öffnete sie wieder, blickte erneut gegen die Wand, über die er den Schatten hatte huschen sehen, sah nichts und atmete durch.
    Eine Täuschung. Ich mache mir selbst etwas vor. Ich bin überreizt. Dieser Raum übt einen bösen Einfluß auf mich aus. Daß er fror, war ebenfalls nicht normal.
    Kündete sich hier etwas an?
    Er lauschte in die Stille. Es gab wirklich kein Geräusch, das sie unterbrach. Sie war so ungewöhnlich dicht, als hielte sie etwas in sich verborgen.
    Ten Ho hob die Schultern. Es hatte keinen Sinn, wenn er hier länger stehenblieb. Außerdem mußte er seine Runde fortsetzen, denn er war es gewohnt, Zeiten einzuhalten. Die Hand des Wächters näherte sich bereits dem Lichtschalter, als er abermals die Bewegung sah.
    Sie huschte über die Wand.
    Sie war schnell, sie war ein Wirbel, sie kam von oben nach unten, und Ten Ho hatte genauer hinschauen können. Es war der Schatten einer Schlange, der da über die Wand huschte, aber die Riesenschlange hatte er selbst nichts hier gesehen. Es gab also kein Tier, das diesen Schatten hätte werfen können.
    Ten Ho räusperte sich. Er hatte sich nicht geirrt. Die Furcht stieg in ihm hoch.
    Wo war der Schatten?
    Sein Blick heftete sich auf den Boden.
    Da war er wieder.
    Es huschte weiter, direkt auf ihn zu. Er sah das Vorderteil und erkannte ein offenes Maul wie in einem Scherenschnitt. Ten Ho hielt für einen Moment den Atem an. Er wollte etwas tun, nur war der Schatten viel schneller als er.
    Blitzartig huschte er an ihm vorbei. Als sich der Mann gedreht hatte, war von dieser Schattenschlange mit dem weit geöffneten Maul nichts mehr zu sehen.
    Ten Ho schüttelte den Kopf. Sein Mund verzerrte sich. Es sah so aus, als würde er grinsen, nur war es bei ihm das Unbegreifbare, das ihn so reagieren ließ.
    Er drehte sich um und riß die Tür auf. Licht fiel noch in den Flur, und so konnte er sich umschauen, aber den langen Schlangenumriß entdeckte er weder auf dem Boden noch an den Wänden. Er war weg, er hatte sich aufgelöst.
    Der Wächter wußte nicht, was er davon halten sollte. Er wischte mit einer Hand den Schweiß aus dem Gesicht. Dann löschte er das Licht im Lagerraum. Als er auf seine Hände schaute, stellte er fest, daß seine Finger zitterten, und nur langsam fand er sich damit ab, daß er nachdenken mußte.
    Was tun?
    Er hatte den Schatten gesehen, er hätte eine Meldung abgeben müssen, aber hätte man ihm geglaubt?
    Ein Schatten - na und? Völlig normal, auch wenn er die Form einer Schlange hatte.
    Oder war es ein Geist gewesen?
    Ten Ho glaubte an Geister. Aber die Geister waren unsichtbar. Er hatte bisher noch keine gesehen, sie hielten sich zurück und verkrochen sich in ihre Welten. Welchen Grund sollten sie überhaupt gehabt haben, sie zu verlassen? Man würde ihm zuhören, aber nicht glauben, wenn er von seiner Angst sprach, und die war nicht verschwunden, sie steckte in ihm, sie war da, sie hatte sich in seinem Körper ausgebreitet, war wie ein Gift, das seine Atemwege lähmte.
    Ten Ho stand im Gang. Er ging einige Schritte, bis er zu der Stelle kam, von wo aus er in den langen Flur schauen konnte, durch den er auch gekommen war. Eigentlich hätte er einen anderen Weg auf seinem Kontrollgang nehmen müssen, doch dieser Flur interessierte ihn einfach.
    Wegen seiner außergewöhnlichen Länge kam es dem Mann vor, als würden die Wände an seinem Ende auf einander zuwachsen. Eine optische Täuschung sicherlich, es war alles normal, es gab überhaupt keinen Grund, schweißfeuchte Hände zu bekommen.
    Warum hatte er sie dann trotzdem?
    Hinter seiner Stirn kreisten die Gedanken. Es gelang ihm nicht, sie zu ordnen. Er ärgerte sich darüber - und schrak zusammen, als er den Schatten abermals sah.
    Diesmal huschte er über die rechte Wand, und er tauchte auf seinem Weg in jede Türnische ein, wobei er sich immer wieder verbog und auf seiner Reise ein Wellenmuster hinterließ.
    Und dann war er weg.
    Ten Ho hatte noch die letzte Bewegung wahrgenommen. Der Schatten war in

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