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0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas besorgt ist.«
    »Na ja«, murmelte Bill, »manchmal ist es wirklich schwer.« Er wollte die Tür des Porsche öffnen, ich aber hielt ihn fest.
    »Einen Moment noch.«
    »Was ist denn?«
    »Sheila meinte, daß diese Frau ein Geheimnis umgibt, ein gefährliches Rätsel. Wie stehst du dazu?«
    »Das sagt nicht nur Sheila.«
    »Hast du etwas herausbekommen, das auch für meine Arbeit von Interesse sein kann?«
    Der Schein einer Lampe fiel durch die breite Frontscheibe und spiegelte sich auf unseren Gesichtern. »Ja, es ist möglich, daß sie von einem Geheimnis umgeben ist, John. Ob es aber mit deiner Arbeit etwas zu tun hat, das kann ich dir nicht sagen. Du wirst sie ja kennenlernen. Du kannst mir dann sagen, ob mein Bemühen, einen Artikel über sie und ihre Arbeit zu schreiben, falsch war.«
    »Du willst über sie schreiben?«
    »Warum nicht? Was erstaunt dich so?«
    Ich winkte ab. »Schon gut, Bill, laß uns aussteigen. Die Eröffnung ist in zehn Minuten.«
    Den guten Bill hatte es wirklich erwischt. Obwohl er es nicht zugeben wollte, ich merkte schon, daß er für diese Frau mehr als nur ein berufliches Interesse verspürte. Nach diesen Reaktionen war ich um so gespannter auf Cynthia Droux.
    Wir hatten im kleinen Park der Botschaft den Wagen angehalten. Es war hier zu sehen, daß im Innern des alten Gebäudes ein Fest stattfand, denn zahlreiche Laternen erhellten die abendliche Dunkelheit. Auf der breiten Treppe und an der Eingangstür - schon ein Portal - standen Bedienstete, die jeden Ankömmling noch einmal kontrollierten und ihn danach ins Haus geleiteten.
    Nebeneinander gingen wir her, und ich entdeckte das Lächeln auf Bills Lippen. Seine Gedanken hätte ich gern gewußt, statt dessen sprach er mich an.
    »Weißt du, John, ich würde gern erfahren, was du über mich denkst? Womit beschäftigst du dich?«
    »Kommt darauf an.«
    »Du denkst an Cynthia.«
    »Auch.«
    »Und an mich?«
    »Kann sein.«
    »Ich glaube nicht, daß Maria Sanchez recht mit ihrer Behauptung hat. Cynthia ist eine sehr attraktive Frau, aber sie ist keine Dämonin, glaube ich.«
    »Abwarten.«
    Wir wurden angesprochen, und Bill zeigte die Einladungskarten. Er hatte mir noch eine besorgt. Sie war von einem Boten gebracht worden. Wir durften passieren und wurden an der Tür von einem Menschen in Empfang genommen, der einen Frack trug und unter der Jacke eine graue Weste. Er geleitete uns in die festlich eingestimmte Halle. Das Licht der Kronleuchter brach sich in den mit Drinks gefüllten Gläsern und gab dem Champagner ein nahezu kostbares Funkeln.
    Wir waren für einen Moment stehengeblieben, um unsere Blicke schweifen zu lassen. Eine gemischte Gesellschaft hatte sich hier versammelt. Nicht nur steife Diplomaten und Vertreter der Oberschicht, sondern auch Künstler, die locker und easy gekleidet waren, sich auch so gaben und nicht wie Pinguine mit dem Glas in der Hand umherstolzierten.
    »Nun?« fragte Bill.
    »Es ist recht nett, aber wo steckt denn der Star des Abends?«
    »Ich sehe Cynthia noch nicht.«
    »Ihr Auftritt wird später kommen.«
    »Denke ich auch.«
    Zunächst einmal wurden wir den Gastgebern vorgestellt. Bill war bekannt, ich nicht, und ich reichte zuerst einem Mann die Hand, dessen Gesicht ziemlich verlebt aussah. Er hatte sein dunkles Haar mit den grauen Strähnen nach hinten gekämmt, dadurch wirkte seine Stirn noch höher. Auf der Haut schimmerten die kleinen Schweißperlen. Er bemühte sich, spritzig und galant zu sein, aber den stumpfen Ausdruck in den Augen konnte er nicht vertreiben. Ich sah auch das Pflaster am Hals und hielt bei dieser Entdeckung die Hand des Mannes für einen Moment länger fest als üblich.
    »John Sinclair?« fragte er nach.
    »Ja.«
    Er öffnete den Mund. »Ahhh, dann sind Sie also derjenige, von dem Bill berichtet hat.«
    »Ich hoffe, nur Gutes.«
    »Natürlich.« Er schüttelte meine Hand noch einmal. »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.«
    »Danke, ich ebenfalls.«
    Dann begrüßte ich Señora Sanchez, eine große, schlanke Frau mit rabenschwarzen Haaren, die auf der Hälfte der Stirn zu einem Pony geschnitten waren, ansonsten lang bis auf die Schultern fielen.
    Ihr Gesicht war scharf geschnitten, die hohlen Wangen von einer rötlichen Schminke bedeckt, und der Lidschatten war dunkel wie die Nacht. Sie schaute mich sehr intensiv an, als sie meinen Namen gehört hatte, und zischelte mir zu: »Ich muß Sie so schnell wie möglich sprechen, Mr. Sinclair. Warten Sie neben der schmalen

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