Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tür dort hinten.«
    »Gern, Señora.«
    »Bis gleich.«
    Bill hatte auf mich gewartet. Von einem Tablett nahmen wir zwei Gläser mit trockenem Sherry und schlenderten in die Mitte der Halle. »Was wollte Sie denn von dir?«
    »Mit mir reden.«
    »Wann?«
    »Gleich.«
    »Hm.«
    Ich probierte den Sherry, fand ihn gut und fragte Bill: »Kannst du dir vorstellen, was Sie von mir will?«
    »Natürlich, John. Sie wird dir das gleiche erzählen wie mir. Es geht ihr einzig und allein um die Malerin, die sie für sehr gefährlich hält. Das ist alles.«
    »Dämonisch gefährlich oder anders?«
    Bill lächelte. »Beides wohl.«
    »Kann sein. Weißt du, wie es um ihren Mann steht? Ist er dieser Frau auch verfallen?«
    »Was heißt auch? Glaubst du, auch ich sei ihr verfallen?«
    »Noch nicht.«
    Bill funkelte mich an. »Hör mal, John, das ist verdammt unverschämt! Wenn du nicht mein Freund wärst, dann…«
    »Reg dich ab«, sagte ich. »Wir sind alle nur Menschen, und ich will erst gar nicht damit anfangen, meine Fehler aufzuzählen, aber du würdest diese Person auch nicht von der Bettkante stoßen, da hat Sheila schon einen Riecher gehabt.«
    Bill schaute zur Seite und schwieg. Für mich war es so etwas wie ein Eingeständnis. Es war ja auch kein Verbrechen, es war einfach menschlich auf der einen Seite. Auf der anderen war es ebenfalls menschlich, daß sich eine Frau wie Sheila Sorgen um ihren Mann machte. Da mußte ich versuchen, beide zu verstehen. Wir konnten die Diskussion nicht fortsetzen, denn Bill war von einem weißhaarigen, älteren Mann im schwarzen Anzug entdeckt worden, der unbedingt über ein Problem mit ihm reden wollte. Ich sah es Bill an, daß er froh war, meine Gesellschaft zu verlassen. Daß Bill sich nun woanders befand, war mir nicht gerade unangenehm, und ich begab mich zu dem Platz an der Tür, der mir praktisch als Treffpunkt zugewiesen worden war. Das inzwischen leere Glas stellte ich wieder bei einem der Ober ab.
    Die Reihe der Gäste wollte noch kein Ende nehmen. Jemand öffnete eine große, zweiflügelige Tür zum Nachbarraum hin, und auch dort konnten sich die Menschen in einer strahlenden Helligkeit verteilen. An den Wänden hingen einige Bilder, sehr modern gemalt, und ich ging davon aus, daß es sich um Cynthias Werke handelte. Sie selbst war noch nicht erschienen.
    An der Tür zu stehen wie bestellt und nicht abgeholt, gefiel mir auch nicht. Mit dem rechten Ellbogen drückte ich die Klinke runter, und wunderte mich schon, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Sekunden später war ich über die Schwelle gehuscht und fand mich in einem holzgetäfelten Flur wieder, in dem es nach Büro und Arbeit roch.
    Ich konnte es mir auch einbilden, aber der Fotokopierer auf dem Gang wies eben in diese Richtung.
    Mir fiel auch ein, daß ich mich in einer Botschaft befand, nicht in einem Privathaus. Ich hatte die Tür hinter mir geschlossen und den Lärm aus der Empfangshalle zurückgehalten. Es war nur mehr als fernes, murmelndes Rauschen zu hören.
    Ein letzter Gang, niemand arbeitete mehr. Die Türen bestanden allesamt aus Holz, waren alt, und die in moderner Umrandung angebrachten Namensschilder an den Wänden paßten nicht dazu.
    Irgendwo tutete ein Telefon. Niemand hob ab. Auch ich ließ es tuten und blieb erst stehen, als ich eine dunkle Treppe erreicht hatte, die sich in einem nach rechts geschwungenen Bogen in die Höhe zog und im Halbdunkel endete.
    Von dort oben hörte ich Geräusche.
    Zunächst waren sie nicht zu identifizieren, wenig später hörte ich, daß es nur Schritte sein konnten.
    Da oben lief jemand her.
    Ich wartete, aber mit einem Gefühl in der Brust, daß diese Person dort oben wichtig für mich sein konnte, und deshalb zögerte ich nicht länger und eilte die Stufen hoch.
    Dabei gab ich mir nicht besonders viel Mühe, leise zu sein, ich ging einfach normal, hielt den Kopf nach oben gerichtet und lauerte darauf, daß jemand am Ende der Treppe erschien.
    Es zeigte sich niemand.
    Ich überwand auch die letzten Stufen und befand mich ebenfalls in einem Gang. Auch hier waren rechts und links Büros. In der Mitte des Ganges lag ein Teppich wie eine breite, lange Zunge.
    Es war für mich noch immer nicht zu sehen, wer sich hier oben bewegt hatte. Daß ich keiner Täuschung erlegen war, stand fest, und es kam mir jetzt so vor, als hielte sich die Person vor mir versteckt. Irgendwo war sie in eine der Türnischen getaucht, es standen ihr ja einige zur Auswahl.
    Ich ging langsamer.
    Etwas

Weitere Kostenlose Bücher