0842 - Der Sternensammler
eigenen Beinen. Ein kurzes Anspannen der restlichen noch verbliebenen Fesseln… die Lederriemen barsten, fielen nutzlos geworden zu Boden.
»Ein kleiner Zaubertrick nur, Sammler. Leder ist nicht witterungsbeständig, wird durch wechselnde Umweltbedingungen regelrecht mürbe, bricht, reißt, zerfällt schließlich. An den entscheidenden Stellen Hitze, extreme Kälte, Feuchtigkeit und die Trockenheit der Wüste simuliert - dann müssen selbst die dicksten Gurte schließlich nachgeben.«
Mit einem Aufschrei voller Hass stürzte sich der Sammler auf Zamorra, doch der war entschlossen, sich nun nicht mehr in Bedrängnis bringen zu lassen. Eine rasche Körpertäuschung reichte aus, und der Angriff lief ins Leere. Zamorra griff nach der erstbesten Waffe, die er zwischen die Finger bekam. Es war ein mehr als eigentümliches Modell, das er da gefasst hatte.
Eine Zweihandwaffe, die an beiden Enden rasiermesserscharfe Säbelklingen vorwies; in der Mitte besaß sie eine breite Parierstange, die durch einen Handschutz aus Eisen gesichert war, auf dem zusätzlich noch Eisenspitzen platziert waren.
Eine unhandliche Waffe, sicher dazu gedacht, das Deck eines Schiffes zu verteidigen. Zamorra hätte ein Schwert vorgezogen, doch nun musste er sich mit diesem Unikum zur Wehr setzen, dass ihn in seiner ganzen Länge um gut einen halben Meter überragte.
Gerade noch rechtzeitig wirbelte er herum, um die zweite Attacke des Sammlers abzuwehren. Klingen schienen aufeinander zu explodieren. Funken flohen von den Schneiden, die ein entsetzliches Kreischen von sich gaben. Ganz so, als müssten sie sich anschreien, um die jeweils andere zu beeindrucken.
Dem Parapsychologen stand nicht der Sinn nach einem solchen Kampf. Nicht in der Enge dieses Raumes, nicht gegen einen Gegner, der offenbar zumindest in diesen Dingen nicht unkundig war. Der Sammler führte seinen Dreizack mit großen Geschick, brachte Zamorra immer wieder in Verlegenheit.
Dennoch schaffte Zamorra es, den Kampf in die Richtung zu lenken, die ihm wichtig war. Er benötigte die Position bei der Tür. Raus hier, fort aus der Enge. Wenn Zamorra den Mann besiegen wollte, dann im Freien, nicht hier.
Endlich hatte er die Position, die er gesucht hatte. Eine weit ausladende Finte, die den Sammler nach hinten drängte, dann war der Parapsychologe bei der offenen Tür, stand mit dem Rücken zum Gang, der nach oben führen musste. Irgendwie zumindest…
Ehe der Sammler nachrücken konnte, errichtete Zamorra eine Wand aus purer Magie. Gefangen… doch selbst ein Stümper wie der Sammler würde nicht lange benötigen, diese Magiebarriere zu beseitigen. Viel Zeit hatte Zamorra also nicht, der Vorsprung mochte geringer ausfallen, als er es sich erhofft hatte.
Seine Blicke huschten von links nach rechts in den Gang hinein. Welche Richtung? Und dann, bei der nächsten Gabelung? Den Weg hierher hatte er sich einfach nicht genau genug merken können.
Die Entscheidung wurde ihm abgenommen.
Weit vorne im Gang huschte ein kleiner Schatten aufgeregt auf ihn zu. Die Katze!
Zweimal umrundete sie Zamorra, dann raste sie den Gang hinunter, blieb stehen, wandte sich auffordernd zu Zamorra um.
Na, komm schon. Ich kenne den Weg, schien sie ihm sagen zu wollen.
Und Zamorra zögerte keinen Wimpernschlag lang.
So rasch er nur konnte, folgte er der Felide… seiner mysteriösen Begleiterin durch Siegel und Welten.
»Hat sich mein kleiner Ausflug hierher doch noch gelohnt.« Der Große lächelte Laertes mit milder Freundlichkeit zu. Nach wie vor war Dalius nicht fähig sich zu bewegen, geschweige denn einen Sprung durchzuführen. Der Große sah mit einem Kopfschütteln zu Sarkana, der sich völlig in seiner eigenen Welt zu befinden schien. Sinnentleert wühlte der Vampirdämon in einem Kasten, der nur mit Krimskrams gefüllt zu sein schien.
»Irgendwo tut er mir schon beinahe Leid«, behauptete der Große. »Er war einmal so mächtig, hat aber maßlos übertrieben in seinem Machthunger. Die Strafe der Schwarzen Familie war hart, doch er durfte zumindest weiterexistieren. Das Pech hat ihn dennoch nicht verlassen. Ausgerechnet in seinem Bereich durchbrechen die Ewigen den magischen Schutzpanzer.«
Der Große sah Laertes direkt in die Augen. »Dass er uns ein wenig betrog… ach, das wussten wir doch schon lange. Seine Geschäfte mit diesem Sammler waren uns bekannt. Geschieht so etwas denn nicht immer und überall?«
Dalius schwieg weiterhin beharrlich, ließ den anderen reden.
»Ich kenne die
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