0843 - Tunnel der hungrigen Leichen
wir es hier mit Gestalten oder Kriegern zu tun haben, die aus einer anderen Dimension stammen, die nichts mit den Regionen Luzifers zu tun haben.«
»Die Frage ist, aus welchen?«
»Genau, Suko. Ich gehe sogar noch weiter. Warum wurde ich kontaktiert?«
Shao gab die Antwort. »Das war ein Ersuchen um Hilfe.« Sie tupfte sich die Lippen ab.
Ich lächelte, Suko staunte und zog dabei die Stirn in Falten, dann nickte ich. »Das habe ich auch gedacht, ohne es bisher ausgesprochen zu haben, Freunde.«
»Wem sollst du helfen?«
»Keine Ahnung, wobei ich davon ausgehe, daß man mit mir wieder in Kontakt treten wird. Ohne eingebildet zu sein, möchte ich darauf hinweisen, daß wir eben auch in anderen Welten oder Dimensionen bekannt sind.«
Suko winkte ab. »Bleiben wir mal beim Thema, bei der Leiche. Sie hat in deiner Wohnung gelegen. Was wollte man dir damit beweisen, wenn wir schon von Hilfe sprechen.«
»Erst mal einen Beweis haben.«
»Und weiter?«
Ich schaute für einen Moment auf den leeren Teller, als würde ich darüber nachdenken, mir noch Nachschlag zu nehmen. »Möglicherweise wollte man uns oder mir auch zeigen, mit wem wir es in den nächsten Tagen zu tun bekommen werden.«
»Das ist weit hergeholt«, sagte Suko.
»Auch unwahrscheinlich?«
»Das Wort habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen.«
Ich nahm die Flasche in die rechte und das Glas in die linke Hand. Dabei schaute ich zu, wie es sich allmählich mit dem Gerstensaft füllte. »Wie dem auch sei, jemand hat versucht, Kontakt auf seine Art und Weise mit mir aufzunehmen. Jemand will«, ich stellte die Flasche ab, »zumindest die Blonde und der Krieger, daß wir auf eine bestimmte Spur gelockt werden. Am Ende dieser Spur finden wir möglicherweise die seltsamen Leichen, wobei die eine aussah wie verfaultes Gestrüpp.« Ich nahm einen tiefen Zug. »Jedenfalls ist mir ein derartiges Wesen noch nicht über den Weg gelaufen. Das ist neu.«
»Es muß wohl sowieso ein seltsamer Körper gewesen sein«, meinte Shao.
»Klar, wie kommst du darauf?«
»Er war nicht verfault.«
»So ist es.«
»Mumifiziert?«
»Schon eher.«
»Lebende Mumien«, sagte Suko. »Aber nicht ägyptisch.«
Ich winkte ab. »Laß uns keine voreiligen Schlüsse ziehen und zunächst abwarten.«
»Auf wen und auf was?«
»Zweimal bin ich kontaktiert worden, Suko, ohne daß mir der Grund mitgeteilt wurde. Ich kann mir vorstellen, daß ich bei einer dritten Kontaktaufnahme mehr erfahre.«
»Davon gehst du aus?«
»Auch wenn es in diesem Fall komisch klingt, es ist wohl logisch, daß man es versucht.«
Suko nickte vor sich hin. Er war in Gedanken verloren. »Könntest du dir denn einen bestimmten Zeitpunkt vorstellen, John?«
»Nicht direkt, aber ich würde mir wünschen, wenn die beiden Krieger hier erscheinen und auch in der Lage sind, unsere Fragen zu beantworten. Das wäre ideal.«
»Die Hoffnung kannst du begraben.«
»Denke ich auch.«
Wir saßen am Tisch und hingen unseren Gedanken nach. Ob Shao, Suko oder ich, es war uns dreien einfach nicht möglich, einen Sinn in diese Vorgänge zu bekommen. Suko stand auf, er holte sich ebenfalls eine Flasche Bier und meinte, während er einschenkte und zusah, wie der Schaum hochstieg: »Ich an deiner Stelle würde versuchen, in der kommenden Nacht wach zu bleiben.«
»Du rechnest damit, daß sie zu mir kommen?«
»Ja.« Er stellte die Flasche hin und nahm wieder Platz. »Deshalb meine ich, daß ich bei dir auf der Couch schlafen sollte. Wenn du wach wirst und sie sind da, kannst du mich wecken.«
»Die Idee ist gut.« Ich hatte bei dieser Antwort Shao angeschaut, die allerdings nichts sagte und sich auch nicht anmerken ließ, ob sie einverstanden war oder nicht.
»Keine Meinung, John?«
»Doch, ich bin einverstanden.«
Suko hob sein Glas. »Darauf könnten wir eigentlich anstoßen.«
Das taten wir auch. Shao bot noch Pflaumenwein an, den aber lehnten wir beide ab, so gut er auch schmeckte.
Obwohl es noch nicht spät war, wollte kein richtiges Gesprächsthema mehr aufkommen. Selbst Suko, der nicht unmittelbar betroffen war, zeigte eine gewisse Nervosität, zudem schaute er immer wieder auf die Uhr, was Shao schließlich dazu veranlaßte, ihm eine Hand auf den Arm zu legen und ihren Freund anzusprechen.
»Ich merke ja, wie es in dir tickt. Geht beide hinüber, sonst lauft ihr noch Gefahr, etwas zu verpassen.«
Ich stand schon auf. »Eine gute Idee, Shao. Aber noch besser war dein Essen.«
»Meinst du?«
»Und
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