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0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

Titel: 0843 - Tunnel der hungrigen Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gewürz, das vom festen in den gasförmigen Zustand übergegangen war. Und Suko wußte, daß es die geheimnisvollen Besucher gewesen sein mußten, die den Geruch hinterlassen hatten.
    Zwei hatten ihn besucht.
    Er hatte sie nicht genau gesehen, nur ihre Schatten, denn sie waren blitzschnell herangehuscht. Beinahe wie Projektionen ihrer selbst, und sie hatten Suko überfallen.
    Das Licht war plötzlich verloschen, er war in das tiefe Tal gefallen, aus dem er erst jetzt zurückgekehrt war.
    Suko stand da und starrte vor sich hin. Er war in einer fremden Wohnung, obwohl er den Mieter als seinen besten Freund bezeichnete. Als er sich am Tisch vorbeischob und sich durch die Wohnung bewegte, da kam es ihm vor, als wären die Wände nicht mehr so starr, sondern leicht verschoben.
    Sie zitterten leicht, sie bewegten sich, und sie erinnerten ihn manchmal an einen Vorhang, der an verschiedenen Stellen Falten warf, als sollte dort hineingegriffen werden.
    Suko hielt sich am Türrahmen fest und schaute in den kleinen Flur. Erst jetzt erinnerte er sich wieder an seinen Freund John. Er hatte im Schlafzimmer gelegen und auf die beiden unheimlichen Besucher warten wollen. Suko hoffte natürlich, daß er seinen Freund dort noch finden würde, aber er hoffte vergeblich, denn John war nicht zu sehen. Ein leeres Bett, noch mit einem zerdrückten Kopfkissen, das war alles, was er zu sehen bekam. Von John Sinclair keine Spur.
    Es dauerte wiederum eine Weile, bis Suko zu der Erkenntnis kam, daß man John entführt hatte.
    Wohin? Darüber konnte er nur lachen, denn es gab keine Antwort.
    Die Möglichkeiten waren einfach zu vielfältig. Bis ans Ende der Welt hätte man ihn schleppen können, aber daran wollte Suko doch nicht glauben. Er dachte vielmehr an fremde Dimensionen, an andere Reiche, in denen Gestalten lebten, die nicht gerade zu ihren Freunden zählten. Seine Schritte waren schwer, als er sich wieder umdrehte und zurück ins Wohnzimmer ging.
    Neben dem Telefon ließ er sich in einen Sessel fallen. Er hob den Hörer an und wählte eine Nummer, die er sehr gut kannte. Es war seine eigene.
    Shao hatte noch nicht geschlafen. Sie meldete sich sofort und wollte wissen, was geschehen war.
    »John ist weg«, sagte Suko mit müder Stimme.
    »Wie?«
    »Man hat ihn geholt.«
    »Und du? Was ist mit dir?«
    »Na ja, ich bin noch da und…«
    Shao unterbrach ihn. »Weißt du eigentlich, wie deine Stimme klingt?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Gut, was willst du tun?«
    »Ich warte hier auf ihn. Zumindest bis zum Morgengrauen.«
    »Okay, aber nicht allein, denn ich komme rüber.«
    »Eine gute Idee, Shao.« Schwer atmete Suko aus und lehnte sich dann zurück.
    ***
    Als Rechtshänder tauchte ich auch zuerst mit dem rechten Fuß in die braune Brühe, die mein Bein sofort bis zum Gelenk hin umspannte.
    Ich mußte mich auf die Angaben der beiden verlassen, was die Tiefe anging, hatte aber trotzdem großes Herzklopfen, als ich das Bein ausstreckte und die Stütze für meinen Fuß suchte.
    Noch fand ich sie nicht.
    Ich stemmte mich rechts und links des Körpers mit beiden Händen ab, dann ließ ich einfach los und wurde verschluckt.
    Nicht ganz.
    Die Tiefe stimmte, denn auf einmal war der Widerstand da, wenn auch sehr weich, denn der Grund dieses Kanals mußte mit einer dicken Schlammschicht bedeckt sein, die mir bald bis zu den Waden reichte.
    Da stand ich nun, wußte nicht, was geschah und drehte den Kopf zur Seite.
    Feuchte Wände, in deren Poren Licht schimmerte, das irgendwie verängstigt aus den Spalten hervorzulugen schien. Das Wasser selbst reichte mir bis zu den Oberschenkeln, und es würde nicht leicht sein für mich, den Tunnel zu durchqueren.
    Jemand tippte mir auf die rechte Schulter. Ich drehte den Kopf und schaute in das Gesicht des Einäugigen. »Du wirst durch den Tunnel gehen, Schritt für Schritt, und du wirst dich durch nichts aufhalten lassen.«
    »Kann mich denn jemand aufhalten?«
    »Geh!«
    Diese letzte Wort hatte sich so angehört, als wollte Rob Exxon nichts hinzufügen. Für ihn war die Sache erledigt, und für mich würde dies auch zutreffen Also schritt ich vor.
    Ich hatte die Arme ausgebreitet, was mir die Ausmaße des Tunnels gerade noch gestatteten.
    Es war schwer, sich voranzubewegen. Der träge Schlamm auf dem Grund schien die Füße festhalten zu wollen. Ich mußte sie jedesmal loszerren, wühlte die Masse dabei auch auf, die dann in Wolken an die Oberfläche stieg.
    Nach dem vierten, fünften Schritt ließ die

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