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0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

Titel: 0843 - Tunnel der hungrigen Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesessen und stand nun auf. Beinahe wäre noch Kaffee übergeschwappt. »Es war gestern nachmittag, kurz bevor ich das Büro verließ, da ist tatsächlich ein Fax aus Amsterdam hier eingetroffen.«
    »Wer hat es geschickt?«
    »Die Polizei.«
    Suko und ich schauten uns an, dann blickten wir gemeinsam in Glendas Gesicht.
    »Was staunt ihr?«
    »Zufall?« fragte ich.
    »Gibt es denn so viele Zufälle?« erkundigte sich mein Freund. »Das nicht.«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Das war gestern. Am Abend oder in der Nacht hatten wir den seltsamen Besuch. Man hat mich entführt, aber ich habe keine konkreten Gründe erfahren, weshalb man mich in diese Gracht geschleppt hat. Sollte es da einen Zusammenhang zwischen dem Eintreffen des Faxes und meiner Entführung geben?«
    Glenda hob die Hände, weil ihr mein Blick wohl nicht gefiel. »John, ich kann dir dabei nicht zur Seite stehen. Ich weiß nämlich nicht, was in diesem Fax stand.«
    »Hast du es nicht gelesen?« Ich zwinkerte ihr zu. »Ich will dir ja keine Neugierde unterstellen, aber ein Blick auf das Papier ist wohl jeder Sekretärin gestattet.«
    »Ja, das schon.«
    »Dann rück mal raus damit.«
    »Es ging um einen Toten, mehr weiß ich auch nicht.«
    »Und warum erhielten wir die Nachricht?« fragte Suko.
    »Weil dieser Tote Engländer war. So weit, so schlecht. Der Rest ist dann eure Sache.«
    Das stimmte. Darum mußten wir uns kümmern. Wichtig war jetzt Sir James, und ich versuchte es wieder mit einem Anruf. Diesmal hatte ich Glück, unser Chef war mittlerweile eingetroffen. Es lag auch kein anderer Termin an, außerdem hätten wir immer zu ihm kommen können, und knapp eine Minute später saßen wir ihm gegenüber.
    »Zur Sache. Worum geht es?«
    »Amsterdam!« sagte ich nur.
    Für einen Moment stutzte er, dann schickte er uns ein Nicken und holte aus der Ablage ein Blatt aus dünnem Papier hervor. Es war das Fax, wie er uns erklärte. Er las es uns auch vor. Aus einer Gracht war ein Mann namens Gerry Olmian geborgen worden, ein Engländer, der zudem als Undercoveragent gearbeitet hatte und sich in die Szene hatte einschmuggeln können.
    Der Superintendent ließ das Fax sinken. »Ihn brachte man um, und er scheint auf eine sehr schlimme Art und Weise ums Leben gekommen zu sein.« Sir James richtete seine Augen wieder auf die Nachricht. »Hier steht, daß er regelrecht zerfetzt worden ist, wie von Krallen.«
    Ich dachte sofort an die Hände, die ich in der Nacht aus der Wand hatte wachsen sehen, behielt dies aber für mich, denn Sir James wollte weitersprechen. Es hatte noch ein Kommissar von Steen angerufen, allerdings nicht hier bei uns, sondern bei den Kollegen. Das war handschriftlich auf das Fax notiert worden.
    »Dann ist das wohl unser Mann«, sagte ich.
    »So, Gentlemen, und nun erklären Sie mir bitte, was Sie mit Amsterdam zu tun haben.«
    »Wir müssen hin, Sir«, sagte Suko. »Die Tickets habe ich schon reservieren lassen.«
    Dann redeten wir, und wir wechselten uns dabei ab. Sir James hörte aufmerksam zu, machte sich hin und wieder Notizen und faßte schließlich mit einer einzigen Bemerkung das zusammen, worauf wir so sehnlichst gewartet hatten.
    »Okay, fliegen Sie, und kommen Sie gesund wieder…«
    ***
    Durch das schmale Fenster konnte Rob Exxon auf einen Hinterhof schauen, der klein war, quadratisch zudem und gemütlich wirkte, was auch an den dunkelgrün gestrichenen Sitzen lag, die den einzigen Baum, eine Platane, umgaben.
    In den kalten Monaten wirkte dieser Hof relativ trostlos, was sich auch auf die Stimmung des Mannes übertragen hatte, der gemeinsam mit Jolanda Lamaire die kleine Wohnung im dritten Stock des schmalen Hauses bewohnte. Vom Küchenfenster aus fiel der Blick auf eine der zahlreichen Grachten, für die Amsterdam so berühmt war, und ihr Blick streifte auch das weltbekannte Rotlichtviertel, das völlig in die Innenstadt integriert war, und in dem vor kurzem das Hotel »The Grant« seine Pforten geöffnet hatte.
    »Kommst du?«
    Jolandas helle Stimme riß den Mann aus seinen Gedanken. Er drehte sich schwerfällig um, streckte seinen Körper und machte den Eindruck eines Menschen, der noch nicht ganz wach ist. Sein rechtes Auge schmerzte, außerdem war er darauf blind. Er hätte es sich am liebsten herausgerissen und es gegen ein Glasauge getauscht. Das aber hatte er schließlich gelassen und sich für die dunkle Augenklappe entschieden, deren Existenz ihm ein piratenhaftes Aussehen gab, was ihn auch für einige Frauen

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