0844 - Fremde auf Olymp
Scheiben müßten mal wieder geputzt werden", schallte Georges Stimme aus dem Armbandfunkgerät.
„Bitte, erhöhen Sie jetzt den Dampfdruck, aber blasen Sie noch nicht durch, Sir!"
Maghan schlenderte zu den beiden Hebeln und sagte zu Wuthur: „Klettere auf eine Schaltkonsole und versuche, einen Blick nach draußen zu erhäschen. Ich möchte wissen, was George da draußen treibt. Vielleicht putzt er die Fensterscheiben." Er kicherte, war sich aber nicht klar darüber, ob das Humor oder das Anfangsstadium geistiger Umnachtung war.
Wuthur gehorchte.
Sekunden später rief er aufgeregt: „Der verrückte Roboter schwebt' auf einer Antigravplattform unter dem Triebwerksringwulst hüpft darauf herum und versucht, die Eisenstange in die Düsenkanäle zu stoßen."
„Wenn Sie es besser können, bitte sehr", erscholl wieder Georges Stimme. „Aber ich bezweifle, daß Sie sich auf einer Plattform mit bockendem Antigravprojektor besser halten können als ich. Immerhin bin ich darin geübt Maghan, Sir, Düsenkanäle durchzublasen!"
Ergeben legte Maghan den betreffenden Schalter um.
„Der Roboter ist in Dampfwolken gehüllt, Maghan", berichtete Wuthur, während er sich die Nase an den Scheiben der Bildschirme plattdrückte und ständig die Stellung wechselte.
„Er stößt tatsächlich mit der Stange die Düsenkanäle durch -und hat Erfolg damit." Er glitt aus und landete auf dem Boden.
„Jetzt wieder Druck erhöhen, Sir", sagte George.
Maghan gehorchte. Er hatte inzwischen ein Stadium erreicht, in dem er alles ausgeführt hätte, was der Roboter ihm sagte.
Offenbar entsprach sein Geisteszustand einer Mischung von Fatalismus und blindem Vertrauen in die Improvisationskunst des Roboters.
Unterdessen waren die restlichen Gys-Voolbeerah mit ihrem Gepäck in der Zentrale eingetroffen.
Außer Tephel, der halbbewußtlos auf einer Trage lag, starrten die Neuankömmlinge verblüfft und zweifelnd auf das, was in der Zentrale vorging.
„Noch einmal durchblasen, Sir!" rief George.
Maghan gehorchte wieder.
„Alles klar, Sir!" erscholl kurz darauf die Stimme des Roboters. „Ich komme zurück, dann können wir die Luken dichtmachen und starten."
Eine halbe Stunde später lauschten die Gys-Voolbeerah auf das Grollen der leerlaufenden Triebwerksmeiler. Ihre Blicke konzentrierten sich auf den Roboter, der ihnen den Rücken zuwandte und mit fast andächtig wirkenden Bewegungen schaltete.
„Start!" rief George endlich.
Ein Brüllen und Tosen erklang, als bahnte sich ein Weltuntergang an. Die größtenteils blinden Bildschirme der Panoramagalerie zeigte Ausschnitte feuriger Gluten und hochgewirbelter Staubmassen.
Dann ruckte das Schiff an. Offenbar hatte der Andruckabsorber eine Millisekunde nachgehinkt, sonst hätte man nichts spüren dürfen.
Schlingernd und bockend hob die H.B.M. ab. Die Verbindungen der Schiffszelle knisterten und knackten bedrohlich, Glas klirrte, Nieten sprangen ab und schwirrten als Querschläger durch die Zentrale. Dann tauchten auf den „durchsichtigen" Flecken der Bildschirme Wolkenfetzen auf. Die Bewegungen der H.B.M. wurden gleichmäßiger.
Als in die „durchsichtigen" Flecken Finsternis kam - mit vereinzelten Lichtpunkten darin -, blickten sich die Gys-Voolbeerah an.
Sie wunderten sich, daß sie noch lebten - und zum erstenmal fingen sie an, dem seltsamen Schiff und dem noch seltsameren Roboter eine Chance einzuräumen, sie heil nach Olymp zu bringen...
Nchr stürmte durch eine Wand aus Feuer und Rauch. Sein Raumanzug mit dem geschlossenen Druckhelm bewahrte ihn vor dem Verschmoren. Aber die grellen Energiebahnen, die ständig hinüber und herüber zuckten und sich mit Donnergetöse entluden, hätten ihn bei einem Treffer augenblicklich getötet, denn sein Schutzschirmaggregat war ausgefallen.
Er blickte sich nicht um, und es hätte wohl auch wenig Sinn gehabt. Aber die Schreie, die aus der offenen Verbindung seines Helmfunkgeräts kamen, verrieten ihm auch so, daß die meisten Männer seines Stoßtrupps auf der Strecke bleiben würden.
Als er die Feuerwand durchbrochen hatte, warf er sich zu Boden. Noch im Fallen schoß er aus seinem Robot-Töter drei Mikroraketen ab.
Die winzigen Leitpositroniken waren so programmiert, daß sie die Kampfraketen unweigerlich auf jede arbeitende Positronik innerhalb einer bestimmten Leistungskapazität steuerten.
Zwei Posbis, die soeben aus einem Antigravschacht aufgetaucht waren, bekamen es zu spüren. Mit dumpfen Schlägen landeten bei dem einen
Weitere Kostenlose Bücher