0846 - Die Flucht des Laren
und Rauch durchmachte.
Der Todesschmerz vieler Sterbender drang auf ihn ein, ließ ihn zucken und sich winden.
Er durchlebte das Sterben der Aras und seiner ungeborenen Brüder, er fühlte ihre Qualen fast körperlich. - Zwischendurch sah er die Realität. Prether und die anderen Aras versuchten, ihm zu helfen. Er stieß nach ihnen, schlug sie, trat nach ihnen.
Dann war wieder das Inferno aus Schatten da.
Er schrie. Riß sich von den Aras los. Schleifte einen hinter sich nach. Er kümmerte sich nicht darum, wollte nur fort von hier. An einen friedlicheren Ort fliehen.
Wieder umfing ihn das Chaos, wurde er von Todesschreien gequält. Er rannte weiter. In einem lichten Augenblick stellte er fest, daß er ein Sprechfunkgerät an sich genommen hatte.
Später registrierte er, daß er die Begrenzungsmauer hinter sich gelassen hatte. Um ihn war Wildnis.
Und je weiter er in den Dschungel vordrang, desto schwächer wurden die Schmerzentladungen der Sterbenden.
Die Schattenbilder verblaßten.
Trookan sammelte sich. Er begann zu ahnen, was das eben Erlebte bedeuten mochte. Er war noch immer ganz benommen von seiner Vision, als er aus dem Sprechfunkgerät aufgeregte Stimmen hörte.
„Die Laren greifen Genkoder an!"
Trookan lief weiter. Er hatte es vorausgesehen. Und sein Instinkt hatte ihn vom Leticron-Clone fortgetrieben.
Aber seine ungeborenen Brüder konnten nicht fliehen. Und für Prether und die anderen kam die Warnung zu spät.
„Hotrenor-Taak ist Leticron mit einer Flotte gefolgt!"
Hotrenor-Taak! Der Name prägte sich als Stigma des Hasses in Trookans Geist ein.
„Der Verkunder der Hetosonen eröffnet das Feuer auf den Clone!"
Trookan hatte die Lavaebene erreicht. Er war in Sicherheit.
Aber hinter ihm, dort, wo noch vor kurzem seine Welt gewesen war, hatte das große Sterben begonnen.
Und Trookan brauchte keine prophetische Gabe, um zu wissen, daß er der einzige Überlebende war.
Er kam oft zu seiner zerstörten Welt zurück in der Hoffnung, daß ein Schiff der Überschweren auftauchen würde und ihn fand.
Aber es kam kein Schiff nach Genkoder. Nicht einmal die Laren kümmerten sich mehr um diesen Ort.
Er suchte unzählige Male nach Schattenbildern, die ihm die Landung eines Raumschiffes ankündigten.
Die Zukunft warf viele Schatten voraus, aber diese bezogen sich nur auf das Leben in der Wildnis. Es waren keine Visionen über einen Besuch aus dem Weltraum darunter.
Trookan wußte über seine verhängnisvolle Veranlagung, sich seiner Umgebung anzupassen. Deshalb wehrte er sich dagegen, so gut er konnte.
Er hielt sich immer wieder das Bild seines Elters Leticron vor Augen, um ihm ähnlich bleiben zu können.
Aber dieses Bild verblaßte mit den Jahren immer mehr.
Die Natur des Planeten begann ihn zu formen. Er war sich dieser Tatsache instinktiv bewußt, wenngleich er keine Ahnung hatte, wie weit seine Veränderung bereits fortgeschritten war.
Er versuchte, dem abzuhelfen, indem er nirgends lange genug blieb, um sich seiner Umgebung anzupassen.
Er wechselte ständig zwischen Dschungel und Vulkangebiet, zwischen Steppe und Waldzone. Er wurde zu einem Nomaden.
Er fing und erlegte genug Wild, um sich davon ernähren zu können. Mehr brauchte er nicht. Er beherrschte das Schattensehen gut genug, um voraussehen zu können, wann und wo welches Wild auftauchen würde, um es dann an Ort und Stelle zu erwarten.
Er wurde zu einem Jäger, der nicht die Beute aufzuspüren brauchte, sondern die Beute kam zu ihm.
Es hätte ein geruhsames Leben werden können, wenn er nicht immer wieder von jenem riesigen Krater magisch angezogen worden wäre, der ihn an seine Welt erinnerte.
Er wurde zu seiner Kultstätte. Er' legte Opfergaben aus, errichtete symbolträchtige Gebilde aus Holz und Stein und tierischen Resten als unübersehbare Zeichen für Raumfahrer, die sich vielleicht hierher verirrten. Die Zeichen sollten auf ihn aufmerksam machen.
Es war wenige Tage, nachdem er seine Kultstätte wieder einmal verlassen hatte. Er befand sich auf dem Weg nach Süden. Vor ihm türmten sich die Vulkankegel, unter seinen nackten Füßen knisterte die Schlacke. Er hatte sich auf den Fußsohlen eine Hornhaut wachsen lassen, die härter als alles war, auf das er treten konnte.
Einer der Vulkane vor ihm spuckte schwarzen Rauch. Trookan wußte, daß es besser war, einen Bogen um den feuerspeienden Berg zu machen.
Er änderte automatisch seine Richtung, ohne den Vulkan aus den Augen zu lassen.
Die Rauchwolke über dem
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