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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich sei in meiner Rache blind."
    Damit ging er endgültig. Ich sah ihm nach, bis er im dichten Dschungel verschwand.
    Das Experiment hatte vielversprechend begonnen, aber nun muß ich es als gescheitert betrachten. Ich wollte genaue Ebenbilder von mir, sozusagen nachträglich geschaffene Zwillinge. Einer wie der andere so stark wie ich und um nichts stärker. Mit einer Intelligenz, die nicht um den Bruchteil eines Quotienten über der meinen oder darunter liegt. Mir wie aus dem Gesicht geschnitten, mit Hautpigmenten dort, wo ich sie habe.
    Was für ein Team hätten wir abgegeben!
    Und alle diese Zwillinge-Söhne ist doch etwas irreführend - wären aus einer einzigen Zelle von mir hervorgegangen. „Zwilling", dieses Wort ist natürlich auch nicht treffend, es muß „Viellinge" heißen. Aber ich sage Zwillinge, weil Prether sie zum Vergleich für sein Experiment genommen hat.
    Zwillinge (und Drillinge und - selten genug - Mehrlinge) seien die einzigen genetisch identischen Gruppen, die wir kennen, sagt Prether, denn sie seien aus einem Ei hervorgegangen.
    Wie unpassend die Redewendung ist, daß sich Zwillinge wie ein Ei dem anderen gleichen, habe ich inzwischen durch den genetischen Anschauungsunterricht des Aras gelernt.
    Denn in Wirklichkeit gleicht ein Ei dem anderen nur scheinbar, genetisch sind sie verschieden. Um völlig gleichwertige „Produkte" zu erreichen, müßte man sie aus einer Zelle züchten.
    Ich muß sagen, die Aras verstehen viel von solchen Dingen. Trotzdem haben sie versagt, weil sie die Sache entweder zu umständlich oder zu kompliziert in Angriff genommen haben.
    Als ich meinte, Prether solle mir also eine Zelle von der Daumenkuppe abkratzen und mir daraus ein Heer von Viellingen machen, da sah er mich an, als sei ich verrückt.
    Ich hätte ihm vor Wut fast den Hals umgedreht. Aber als Genetiker konnte er nicht anders, als meine Naivität zu belächeln. Ich erfuhr auch, warum.
    Je höher differenziert eine Zelle ist, etwa eine Hautzelle, die ja ein endgültiges Stadium erreicht hat, um so unwahrscheinlicher ist es, daß man sie auf ihren Ausgangspunkt zurück -steuern kann.
    Er brauchte eine Art Ur-Zelle, wie sie etwa Samenzellen darstellen, die noch das gesamte Programm besitzen, um ein einwandfreies und vollständiges Lebewesen aus sich zu produzieren. Prether mußte also eine undifferenzierte Zelle von mir besitzen.
    Er langte mir tief ins Rückenmark, holte sich Zellen aus meinen Eingeweiden und aus anderen Stellen meines Körpers. Schließlich entschied er sich doch für eine Samenzelle.
    Ich glaube, der Ara unterzog mich dieser Tortur nur, damit ich die Sache nicht zu leicht nahm und seine Arbeit entsprechend würdigte.
    Aber er tat zuviel des Guten. Das hat er jetzt davon. Von ihm existiert keine einzige Zelle mehr.
    Er ist ausgelöscht - wie das ganze Experiment.
    Hätte sich der Ara nur mit weniger zufriedengegeben.
    Als er mir sagte, daß mein erster Ableger Erbschäden hätte, die bei ihm mehr zum Ausdruck kamen als bei mir, da ahnte ich kommende Schwierigkeiten. Aber Prether verstand es, die Sache für mich recht einfach darzustellen.
    Eine kleine Infektion mit einem verharmlosten Virus, und erledigt!
    Was für ein Schock für mich, als ich Trookan nach der „harmlosen" Behandlung begegnete. Er war nicht mehr wie ich, er war kein Zwilling von mir. Er war ein Monstrum. Nicht, daß mir vor ihm geekelt hätte oder daß sein Aussehen meinen Stolz getroffen hätte.
    Zugegeben, mein Image wäre angekratzt gewesen, denn die anderen hätten auf ihn gezeigt und gesagt, seht euch diesen Bastard an, der Leticrons Zwilling ist und mit ihm identisch sein soll, und wahrscheinlich ist er das, denn beim Clonen wurde wohl sein Innerstes nach außen gekehrt, und sicher ist Leticron in Wirklichkeit so ein Bastard, nur konnte er das bisher verbergen.
    Davor bangte ich nicht, denn ich hätte mich bei meinen Leuten schon durchgesetzt.
    Nein, es war etwas anderes: Ich erkannte, daß ich mich vor Trookan zu fürchten hatte. Er war nicht anders als ich in dem Sinn, daß er etwa weniger gewesen wäre.
    Damit hätte ich mich abgefunden. Er war jedoch mehr, mir überlegen. Die verdammten Aras hatten ihn zu einem Mutanten gemacht, der sein Aussehen verändern konnte.
    Ich weiß nicht, ob er auch Gedanken lesen konnte, aber wenn er mich ansah, ließ mich der Gedanke, daß er meine geheimsten Wünsche erfahren könnte, schaudern.
    Ich habe auch keinen Beweis dafür, daß er tatsächlich zukünftige Ereignisse

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