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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man ihn ins Konferenzzimmer. Beim Anblick Leticrons war er erschüttert. Das heißt, er war über sich erschüttert. Denn er sah seinem Elter nicht mehr ähnlich. Bis zu diesem Augenblick, da er Leticron gegenüberstand, hatte ihm jede Vergleichsmöglichkeit gefehlt. Aber jetzt erkannte er, daß er Prether zu Unrecht verlacht hatte.
    Er war nicht mehr das Ebenbild seines Elters! Er war eine Mißgeburt! Ein Retortenbastard! Cloning Monstrum!
    Trookan war erschüttert.
    Leticron lächelte, klopfte ihm jovial auf die breite Schulter.
    „Alles in Ordnung, Trookan", sagte er. „Prether hat mich aufgeklärt. Du bist also ein Metagenet." Er wandte sich zu den Aras um und herrschte sie an: „Laßt uns allein!"
    Die Aras zogen sich wie getretene Tiere zurück.
    Leticron lächelte Trookan an. Trookan war erleichtert. Er lächelte zurück. Für einen Moment hatte er sich geradezu närrisch benommen. Wie hatte er nur glauben können, daß sein Elter ihn verstoßen würde. Er hatte in Schattenbildern genau jene Szene gesehen, die er jetzt erlebte: Leticron und er standen einander wie Vater und Sohn gegenüber, keineswegs wie Elter und Ableger.
    „Du beherrschst also die Mimikry-Fähigkeit, kannst dich jeder beliebigen Umgebung anpassen", sagte Leticron. „Wie fühlst du dich als Metagenet?"
    Trookan wußte nicht recht, was er darauf sagen sollte.
    Er zuckte die Achseln. Um seinem Elter zu schmeicheln, sagte er: „Wenn ich lange genug mit dir zusammen bin, dann werde ich wieder ganz du sein. Ich brauche nichts dazu zu tun.
    Es geschieht von ganz alleine."
    „Du kontrollierst diese Metamorphose also gar nicht?"
    „Nun, ich könnte. Aber als ich draußen beim Lavafeld war, habe ich mich vermutlich unbewußt der Umgebung angepaßt. Darum sehe ich so aus. Prether hat mir richtig Angst gemacht.
    Er hat gesagt, du würdest auf mich wütend sein."
    „Das bin ich keineswegs", versicherte Leticron. „Diese Fähigkeit wird dir einmal noch sehr nützlich sein. Ich habe mir über die Anwendungsmöglichkeiten noch nicht den Kopf zerbrochen, kann mir aber vorstellen, daß sie sehr wertvoll für dich ist. Nein, ich bin dir nicht böse."
    „Ich weiß das", sagte Trookan. „Ich habe es vorausgesehen."
    „Wie meinst du das?"
    „Nun, wie soll ich es erklären ... Es ist, als würde die Zukunft ihre Schatten vorauswerfen - und das sehe ich. Schattenbilder, weißt du.
    Nichts Genaues, aber doch genug, um gewisse Schlüsse aus den Bildern ziehen zu können. Ich erfühle zukünftige Ereignisse mehr, als daß ich sie sehe. Beim erstenmal erschreckte mich das ... Was ist, Leticron?"
    Der Erste Hetran machte eine herrische Handbewegung.
    Für einen Moment war sein Gesicht dermaßen verzerrt, daß Trookan erschrecken wollte. Aber dann lächelte er schon wieder.
    „Prether hat mir gesagt, daß auch deine ungeborenen Brüder bereits mit dem modifizierten Trookan-Virus infiziert wurden.
    Und ich habe daran gedacht, daß ich bald eine Million Söhne haben werde, die mir zwar nur entfernt ähneln, die aber alle deine Fähigkeiten besitzen werden ... Das erfüllt mich mit Stolz!"
    Trookan war nicht minder stolz, solche Anerkennung von seinem Elter zu bekommen.
    „Wenn wir erst eine Million sind, werden wir dir zur Macht über die Milchstraße verhelfen", versprach Trookan.
    „Wir dürfen die Laren nicht unterschätzen", sagte Leticron. „Sie dürfen nie erfahren, was auf dieser Welt vor sich geht.
    Hotrenor-Taak ist bereits mißtrauisch. Er ahnt irgend etwas, aber er hat keine Beweise. Wenn er jemals hinter die Wahrheit kommt, dann ist das das Ende."
    „Besteht denn Gefahr, daß er den von dir gegründeten Clone zerstören könnte?" fragte Trookan alarmiert.
    Leticron beruhigte ihn, „Keine Sorge. Ich werde das zu verhindern wissen.
    Jetzt muß ich fort."
    Leticron ging ohne ein Wort des Abschieds.
    Trookan sah dem Start seines Raumschiffs beunruhigt zu.
    Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, das er sich jedoch nicht erklären konnte. Er glaubte, daß es die Sehnsucht nach der unberührten Natur war, die ihn mit Unrast erfüllte.
    Aber es war etwas anderes. Es war die drohende Gefahr, die ihre Schatten vorauswarf.
    Plötzlich schien etwas in Trookans Gehirn zu explodieren.
    Ein furchtbarer Schmerz durchraste seinen Körper. Die Umgebung versank -und vor seinen Augen wirbelten unzählige vielgestaltige Schatten. Trookan stürzte ins Chaos.
    Er erlebte das Inferno.
    Obwohl alles grau in grau für ihn war, wußte er, daß er eine Hölle aus Feuer

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