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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ausreden. »Ehe ihr hier eingetroffen seid, konnte ich meine Gegenwart auf dieser Welt vor Kelvo geheim halten. Erst sein Knecht Hellstrom offenbarte ihm, dass ich hier bin.«
    Zamorra schwieg zerknirscht und fragte sich, ob im Tonfall des Zwitters ein Vorwurf mitschwang. Sein Entschluss, Hellstrom Vertrauen entgegen zu bringen, hatte sich als bitterer Fehler erwiesen. Andererseits hatte er in Bezug auf Sharita ebenso gehandelt, und das Schleimmonstrum schien sich als wertvolle Verbündete zu erweisen. Ihr Einsatz hatte ihm das Leben gerettet.
    »Wie geht es nun weiter?«, fragte Sid Amos. »Wie finden wir Kelvo?«
    Der Zwitter antwortete mit einer Gegenfrage. »Warum beteiligst du dich an der Suche?«
    Der ehemalige Höllenfürst lächelte unergründlich. »Ich habe meine Gründe.«
    »Du beobachtest mich.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Du und dein Bruder Merlin, ihr wollt über jeden meiner Schritte informiert sein, weil ihr Angst vor meiner weiteren Entwicklung habt.«
    »Angst? Ein völlig übertriebenes Wort.«
    »Ich möchte in Frieden gelassen werden, Ex-Teufel! Von dir und auch von Merlin. Der alte Zauberer kann mir gestohlen bleiben! Ich bin ihm dankbar, dass er mich in meinen ersten Lebenswochen bei sich aufnahm und mir Starthilfe leistete, aber ich brauche ihn nicht mehr.«
    Sid Amos verschränkte die Arme vor der Brust. »Beruhigen wir uns erst einmal. Du wirst nicht ändern können, dass wir ein Auge auf deine Entwicklung haben, und nicht nur wir, sondern noch ganz andere Mächte. Mein Bruder und ich sind dein geringstes Problem, ob es dir gefällt oder nicht!«
    Er wies mit dem Zeigefinger seiner künstlichen Hand auf sein Gesicht. »Durch deine Existenz sind Dinge in Bewegung geraten, die seit einer Ewigkeit ruhten. Nicht nur die Hüterin der Quelle des Lebens tobt, lass dir das gesagt sein! Torre Gerret wurde aus der Hölle der Unsterblichen befreit, und deshalb ist das Gleichgewicht zwischen diesem Verdammnisplatz und der Quelle gestört.«
    »Was geht es mich an?«, fragte der Zwitter. »Ich lebe, und ich…«
    »Und dein Leben hat eine universelle Konstante ins Wanken gebracht!«, unterbrach Amos hart. »Das ist ein Fakt, der auch durch deine grenzenlose Arroganz nicht ungeschehen gemacht wird.«
    Zamorra lauschte aufmerksam jedem Wort. Auf diese Weise erhielt er Einblick in Hintergründe, die Amos offenbar kannte, aber nicht mit ihm zu teilen bereit war. Er hoffte, dass der ehemalige Höllenfürst noch mehr offenbarte.
    »Wenn du und dein Bruder deswegen so besorgt seid«, sagte der Zwitter unterkühlt, »warum hat Merlin dann zugelassen, dass ich…« Er stockte und verbesserte sich sofort: »Dass Andrew Millings und Professor Zamorra aufbrachen, um nicht nur Gerret zu befreien, sondern darüber hinaus die Hölle der Unsterblichen selbst zu zerstören?«
    »Ich kenne die Gedanken meines Bruders nicht«, gab Amos zu. »Aber ich zweifele nicht daran, dass sogar der alte Narr wusste, dass ihr die Hölle der Unsterblichen niemals zerstören könntet.«
    Alter Zorn wallte in Zamorra auf. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Sie ist Unrecht! All die Auserwählten leiden dort, weil sie Schuld auf sich geladen haben - doch ihnen blieb keine andere Wahl!«
    »Die Hölle der Unsterblichen ist ein Urgesetz des Universums«, widersprach Amos. »Ohne sie keine Quelle , ohne die Quelle keine Unsterblichenhölle.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will gar nichts sagen, ich stelle Tatsachen dar.«
    Der Zwitter packte Amos an der Schulter und riss so dessen Aufmerksamkeit an sich. »Du hast mir nur zum Teil geantwortet, Ex-Teufel! Warum ließ Merlin es zu, dass Millings und Zamorra loszogen und Torre Gerret befreiten? Er wusste, dass schon dadurch die Dinge ins Ungleichgewicht geraten.«
    Amos zuckte die Schultern. »Ich -sagte schon einmal, ich kenne die Gedanken meines Bruders nicht. Vielleicht hielt er es für an der Zeit. Vielleicht beschloss er, hoch zu pokern, und hat verloren. Vielleicht war es gar nicht sein Entschluss, sondern der des Langkas, das sich schon seit langem in seiner Obhut befand. Diese Frage kannst nur du beantworten, denn das Langka ist ein Teil deiner Persönlichkeit geworden.«
    Der Zwitter stand völlig reglos, in seinem Gesicht arbeitete es. Nach wie vor lag seine Hand auf Amos' Schulter, doch die Finger entspannten sich, übten keinen Druck mehr aus.
    Es dauerte lange, bis er antwortete. »Das Langka ist in mir, ich bin das Langka, aber ich weiß kaum etwas

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