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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sie die Möglichkeit dazu besaß.
    Sharita wusste nicht, wann diese rechte Zeit sein würde, aber sie wollte dann nicht mit leeren Händen dastehen. Also suchte sie nach Informationen darüber, wo sich Kelvo bevorzugt aufhielt.
    Und wer könnte darüber besser Bescheid wissen als Sharigk, der Oberste Sharide, der Erste Diener Kelvos, der in direktem Kontakt mit dem Schattendämon stand?
    »Ich bin wissbegierig«, gab Sharita zu. »Vielleicht sogar neugierig, wer weiß. Schon immer habe ich mehr als alle anderen Shariden gegrübelt. Ich weiß nicht, woher diese Eigenschaft stammt - vielleicht hat Kelvo selbst sie in mich gelegt.«
    Sie hoffte, die richtigen Worte gewählt zu haben. Sie konnte Sharigks Misstrauen besiegen, denn auch wenn er den Posten des Obersten Shariden bekleidete, so war sie doch schlauer als er. Gerissener. Fähig, weiterzudenken als er.
    Tatsächlich fuhr Sharigk seine Tentakel wieder weiter aus, entspannte sich. Die rot glühenden Augen sammelten sich, so dass alle sein Gegenüber anstarren konnten. »Kelvo pflegt mich nicht über jeden seiner Schritte zu informieren. Wenn er meine Dienste benötigt, meldet er sich. Ich stehe dann zu seiner Verfügung, so wie…«
    »So wie es die Aufgabe des Obersten Shariden ist«, beendete Sharita den Satz. »Das weiß ich, und du erfüllst deine Pflicht in herausragender Weise. Deshalb bist du schon länger im Amt als jeder andere vor dir; deshalb hast du die Hetzjagd auf unsere Rasse überlebt und wirst noch viele Jahrhunderte lang deinen Posten wahren.«
    ***
    »Damit hast du recht gehabt«, sagte Zamorra nachdenklich. »Wir sind Sharigk selbst begegnet, zweimal. Er blieb Erster Diener Kelvos bis vor Kurzem, als…«
    »Als du ihn getötet hast.« Sharita sprach diese Worte völlig emotionslos. »Doch lass mich weiter berichten, was damals geschah.«
    ***
    Sharigk lachte.
    Sharita wusste, dass sie gewonnen hatte. Es gefiel ihm, w ie sie ihm Blut ums Maul schmierte. Wenn das der Weg zum Erfolg war, würde sie ihm weiter schmeicheln. Sie hatte keine Probleme damit.
    »Kelvo kann stolz auf dich sein, dass du ihm gerade in dieser schweren Zeit die Treue hältst.«
    »Das kann er«, bestätigte Sharigk stolz.
    Oh, er war so dumm. Wenn Sharita genau darüber nachdachte, wunderte es sie, dass er in seiner Dummheit nicht längst irgend jemandem zum Opfer gefallen war. »Und deshalb bitte ich dich, mir zu helfen, meine unsägliche Neugier zu stillen. Ich frage nur,; weil ich mehr über unseren Gebieter wissen will. Sicherlich fasziniert er dich genauso wie mich. Mehr über unseren Schöpfer zu erfahren muss doch das Ziel unseres Lebens sein.«
    »Selbstverständlich«, gab sich Sharigk überzeugt. »Was begehrst du zu wissen?«
    Er gefällt sich in der Rolle als Lehrmeister.; erkannte Sharita. »Sicher weißt du, wann Kelvo seinen Anfang nahm«, sagte sie im Bewusstsein dessen, dass es auf diese Frage keine Antwort gab. Kelvo war ewig, so lehrte es die Überlieferung.
    Sharigks Augen rollten, ein Tentakel schleifte unruhig über den Boden. »Nun ja«, begann er und suchte wohl verzweifelt nach passenden Worten.
    »Oder welche Welten er bevorzugt aufsucht«, ergänzte Sharita ihre erste Frage listig und schuf Sharigk damit die Möglichkeit, eine Antwort zu formulieren.
    »Das weiß ich in der Tat«, brüstete sich der Schleimdämon. »Ich habe ihn sogar einmal dorthin begleitet.«
    »Tatsächlich?«, himmelte Sharita ihn an, als sei sie von seiner Weisheit zutiefst beeindruckt. In Wirklichkeit verachtete sie ihn, denn es gelang ihr mühelos, ihn zu lenken. Er war ein plumper Narr.
    »Es gibt einen Ort, den Kelvo immer wieder aufsucht. Eine Welt, in der er ein Geheimnis hütet.«
    »Ein Geheimnis? Welches Geheimnis?« -
    »Wenn ich das wüsste, wäre es doch kein Geheimnis mehr«, antwortete Sharigk herablassend.
    Sollte er sich nur gut fühlen. Gleich würde er einen Namen ausspucken, und diese Information war es wert, dafür ein wenig Spott zu ertragen.
    »Es ist eine Welt, in der nur wenige Kreaturen leben. Eine lebensfeindliche Welt voller riesiger Gebirge und toter Salzmeere. Sie trägt den Namen Tilasim.«
    ***
    »Tilasim?«, rief Sid Amos. In dem einen Wort spiegelte sich deutlich Aufregung und noch etwas anderes: Erschrecken.
    »Du kennst diese Dimension?«
    »Ich habe davon gehört«, schränkte der ehemalige Höllenfürst ein. Zamorra spürte deutlich, dass es sich dabei nicht um die ganze Wahrheit handelte. »Doch lass uns zuerst den Bericht zu Ende

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