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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nun tatsächlich Krieger der weißen Stadt. Er würde den Schacht bewachen, bis sich die Frauen wieder zeigten. Oder bis die Katastrophe ihren Lauf nahm. In dem Fall allerdings, so hatte Zamorra für sich beschlossen, würde er den Freund notfalls auch mit Gewalt aus der Stadt bringen.
    Wie lange Hüterin und Wächterin brauchen würden, konnte niemand sagen. Zeit also, sich die Geschichte der jungen Frau anzuhören, die auf so seltsame Art und Weise hier aufgetaucht war.
    »Stygia also.« Zamorra hörte das natürlich äußerst ungern, denn die Fürstin, die sich wieder Erwarten erstaunlich lange auf dem so heiß umkämpften Thron hielt, war lange Zeit ziemlich inaktiv gewesen. Doch Zamorra konnte sich gut Stygias Beweggründe vorstellen, eine Spionin nach Armakath zu entsenden.
    Die Schwarze Familie war nie glücklich damit gewesen, Stygia als Fürstin der Finsternis zu sehen. Attacken auf sie hatte Stygia mit Geschick und Glück überstanden, doch eine fremdes Objekt wie die weiße Stadt bot sich als Thronsäge erstklassig an. Kandidaten für Stygias Nachfolge gab es ausreichend. Doch keiner aus diesem Kreis wagte es zurzeit, eine Offensive gegen sie einzuleiten.
    Also stichelte man - wie konnte die Fürstin zulassen, dass sich eine fremde Macht in den Schwefelklüften breitmachte? Warum griff sie nicht an? War sie zu feige, sich an die Spitze ihrer Truppen zu stellen? Dann war sie unfähig und musste ganz einfach ersetzt werden. Viele mochten so argumentieren. Auf LUZIFERS Eingreifen jedoch hofften sie vergebens. Der Höllenkaiser hatte schon immer Stygias seltsame Machenschaften akzeptiert. Zumindest jedoch wurden sie von ihm ignoriert. Ob System dahintersteckte, konnte niemand sagen.
    Einige behaupteten ja, LUZIFER existiere überhaupt nicht mehr…
    Wie auch immer, Armakath brannte der Fürstin sicher heftig unter den Nägeln ihrer Macht.
    Zamorra kannte das Oberhaupt der Schwarzen Familie gut genug. Sie scheute für ihre eigene Person jegliches Risiko. Also würde sie erst einen offenen Kampf anzetteln, wenn sie sich sicher war, den auch zu gewinnen.
    Brik Simon war wütend. »Eine Mutter mit ihrem Kind erpressen - pfui Teufel !« Letzteres passte zwar nicht zu der Umgebung, in der er sich jetzt aufhielt, doch das war dem Engländer gleichgültig.
    Zamorra war sich längst bewusst geworden, dass er hier der Frau gegenüberstand, die ihn vor noch nicht sehr langer Zeit getötet hatte - zumindest im klinischen Sinn hatte sie damals tatsächlich Erfolg gehabt. Doch ebenso wusste er, dass sie nicht aus freiem Willen heraus gehandelt hatte. Eine Mutter würde immer alles tun, um ihr Kind am Leben zu erhalten.
    Auch töten.
    »Wir müssen erkunden, wo sich das Kind aufhält.« Zamorra wollte Stygia die Suppe kräftig versalzen, die sie da gekocht hatte. Sein Blick fiel wieder auf das reichlich ramponierte Wurzelhaus. Teile des hochgesprengten Daches waren im Umkreis verteilt, waren in andere Gebäude eingeschlagen. Die Zerstörungen, die dabei angerichtet worden waren, existierten jedoch nicht mehr. Die Häuser heilten sich selbst, wie es schien.
    Der Wurzelstrang, der Yola an die Oberfläche befördert hatte - Brik nannte das »Wurzel-Express«, erntete von Yola dafür jedoch nicht einmal ein gekünsteltes Lächeln - war wieder im Schacht verschwunden.
    »Wie willst du das aber anstellen, Zamorra?«
    Der Professor zuckte auf Briks Frage hin die Schultern. »Abwarten. Eines nach dem anderen. Vorläufig ist die Kleine in Sicherheit, denn Stygia wird nichts unternehmen, ehe Yola Bericht erstattet hat. Wenn Sabeth erfolgreich ist, werden wir uns etwas einfallen lassen. Wenn nicht…«
    Zamorra ließ den Rest des Satzes offen. Sie konnten nur abwarten…
    ***
    Sabeth fühlte sich leicht.
    Die Wächterin in ihrer Nähe zu haben, nahm all das von ihr, was sie in den vergangenen Stunden so belastet hatte.
    Als die beiden Frauen das Zentrum von Armakaths Wurzelwerk erreicht hatten, war die Hitze hier bereits für Menschen unerträglich geworden. Doch sie konnten den beiden nichts anhaben. Es war die Wurzel der inaktiven weißen Stadt der Erde, die sie beide -und sich selbst - vor dem glühenden Hauch schützte.
    »Du weißt, was zu tun ist?«
    Sabeth nickte nur. Ja, sie wusste es. Im Prinzip musste sie hier einpflanzen, was sie auf einer anderen Welt entnommen hatte. Auf ihrer Welt, die ihr dennoch schon so fremd geworden war. Auch die Fürsorge, die sie durch Zamorra und vor allem durch Brik erfahren hatte, konnte ihr die

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