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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Emotionen nicht mehr zurückgeben, die in tiefer Vergangenheit in ihr gelebt hatten.
    Sie war eine Asanbosam, doch diesen Stamm gab es nicht mehr. Sie war der letzte Spross der afrikanischen Vampire. So wollte sie nicht existieren. Laertes hatte ihr helfen wollen, sich einzuleben. Er war gleichfalls damit gescheitert. Laertes, dessen Versuche, sein Dasein als Vampir in andere Bahnen zu lenken, Sabeth stets bewundert hatte. Ihm wollte sie nacheifern. Kein Mensch sollte sich mehr vor ihr fürchten müssen. Das warme Blut der Tiere… sie hatte sich daran gewöhnt.
    Und nun…
    Alles war anders gekommen, doch Sabeth hatte keine Wahl gehabt.
    Bedächtig schritt sie zu Armakaths Wurzel. Das glitzernde Grün des Wurzelzentrums war durchwirkt von grauen Strängen, die schon weit mehr als die Hälfte der gesamten Oberfläche ausmachten.
    Sabeth spürte erneut, wie sich die Schwäche in ihrem Körper ausbreiten wollte. Die körperliche Trennung von nur wenigen Schritten zur Wächterin machte sich dramatisch bemerkbar. Sie musste nun rasch handeln, ehe das Gewicht der Wurzel auf ihren Armen sie zu Boden drückte.
    »Schwaches und Starkes - vereinigt euch. Das Gesunde heile das Kranke. Verbunden sollt ihr der starke Ursprung dieser Stadt werden, stark genug, um alles Schlechte, alles Falsche und Feindliche von Armakath fernzuhalten. Ich erwarte es von euch - die Urbanen verlangen es von euch.«
    Mit großer Anstrengung hob Sabeth die Erden-Wurzel über ihren Kopf, senkte sie dann unendlich langsam auf die sterbende Wurzel Armakaths nieder.
    Was nun geschehen würde, lag außerhalb ihres Wissens als Hüterin. Das Leuchten beider Wurzeln steigerte sich so sehr, dass Sabeth den Blick abwenden musste. Doch dann ging alles ganz schnell. Die Wurzeln… verschmolzen miteinander.
    Sie wurden zu einer einzigen, deren Smaragdton intensiver als je zuvor erstrahlte.
    Plötzlich fühlte Sabeth die ganze Wucht der Hitze, die um sie herum herrschte.
    Das war genau der Moment, in dem ihr Körper streikte. Ohne irgendein Gefühl sank sie in sich zusammen. Doch die Wächterin war mit schnellen Schritten bei ihr, zog sie sanft hoch.
    »Du warst erfolgreich. Armakaths Ursprung ist geheilt. Und er wird die Verhältnisse hier unten in normale Bahnen lenken. Komm, Hüterin, wir müssen nun gehen. Die Hitze wird nachlassen, doch das kann länger dauern, als wir es zu ertragen im Stande wären. Komm und sei nicht verzweifelt. Es geht auch für dich alles weiter. Glaube mir - ich helfe dir dabei.«
    Sabeth ließ sich willenlos von der Wächterin zum Schacht führen. Sie hatte keine Kraft mehr in sich, ihr Körper war ausgelaugt. Doch ganz langsam spürte sie es bereits in sich wachsen. Ja, es war wieder da.
    Diese Gier… diese unstillbare Gier.
    In diesen Momenten, da der Schacht sie aufnahm, langsam der Oberfläche entgegentrug, war der Hass in Sabeth groß.
    Der Hass auf die Wurzel - und auf sich selbst.
    ***
    Zamorra hatte den Schrei gehört.
    Was Artimus gerufen hatte, war ihm nicht ganz klar, aber für ihn war es das Zeichen, dass am Schacht eine Entscheidung bevorstand.
    Brik und Yola blieben vor dem Wurzelhaus zurück. Das Model musste sich erst vollständig von den Strapazen ihrer Wurzelfahrt erholen. Irgendwie hatte Zamorra den Eindruck, dass der Engländer nicht ungern hier bei ihr wartete. Das war so gar nicht Simons Art, denn der ließ sich ansonsten eher schwer davon zurückhalten, direkt vor Ort zu sein.
    Als Zamorra am Schacht ankam, sah er die beiden Frauen, die von van Zant gestützt wurden.
    »Hilf mir, Zamorra.«
    Der Parapsychologe hob Sabeth auf seine Arme, die nicht alleine stehen konnte. Der Wächterin erging es da besser, doch auch sie ließ sich bereitwillig von Artimus helfen.
    Draußen ließ Zamorra Sabeth zu Boden gleiten. Sein Blick ging zur Wächterin, ein fragender Blick, der verstanden wurde.
    »Es ist gelungen. Die Wurzeln haben sich vereint, Armakath wird bestehen.« Sie wandte sich an Artimus. »Dein Schild hatte ausreichend lange geschützt. Ich danke dir, mein Krieger.«
    Erst jetzt bemerkte Zamorra den angestrengten Ausdruck auf Artimus' Gesicht, der nun Entspanntheit Platz machte. Es musste wohl so sein, dass van Zant die ganze Zeit über konzentriert darauf geachtet hatte, dass der Schild Bestand hatte. Zamorra nahm sich vor, den Physiker später genau danach zu befragen.
    Sabeth rappelte sich nur mühsam wieder hoch, kam schwankend auf die Füße. Ein seltsames Gefühl beschlich Zamorra. Sabeth war eine Vampirin

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