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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an diesem Abend ebenfalls so sein würde.
    Als ich mich umschaute, sah sie sich ebenfalls um. Wahrscheinlich hatten wir beiden den gleichen Gedanken gehabt und suchten nach dem kleinen Töter.
    Er war nicht da.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Ich öffnete sie vorsichtig, erst dann, als ich das Licht eingeschaltet hatte und erkannte, daß alles normal war, betrat ich den Raum.
    Sarah folgte mir und flüsterte: »Ich hoffe, daß wir keinen Fehler begangen haben.«
    »Wie meinst du das?« Etwas erstaunt blickte ich sie an.
    »Wir hätten Jane nicht allein lassen sollen.«
    »Hier im Haus?«
    »Ja.« Sarah war nach wie vor davon überzeugt, daß Jane sich nicht geirrt hatte. Für sie war der Zwerg eine Tatsache gewesen und kein Traumbild.
    »Gut, einverstanden. Geh du zu ihr. Ich schaue mich hier oben um.«
    »Brauchst du nicht. Ich zeige dir die Bücher.«
    Hoch lebe die Ordnung. Da hatten Jane und Sarah wirklich Tolles geleistet. Auch die Spuren eines zurückliegenden Brandes waren nicht mehr zu sehen.
    Sie schaute kurz an den Regalreihen entlang und hatte dann mit sicherem Griff gefunden, was sie suchte. Drei Bücher zog sie hervor. Drei Bücher, die einen roten samtigen Kartonumschlag aufwiesen. Mit goldener Schrift war der Titel darauf geprägt worden.
    Ich schaute mir die Bücher an.
    Keines davon hatte ich je gelesen. Sie waren relativ dick. Um diese drei auch nur quer zu lesen, brauchte ich Zeit. Zwei Titel sagten mir nichts. Der dritte aber ließ mich mißtrauisch werden, und ich murmelte ihn vor mich hin.
    »Das Haus am Meer.«
    »Was sagst du?«
    Ich erklärte es Lady Sarah.
    Sie runzelte die Stirn. »Verbindest du etwas mit diesem Titel, John?«
    »Und ob. Ich glaube fest daran, daß ich dieses Haus kenne. Mit dem Haus am Meer kann nur das Gebäude auf den Klippen gemeint sein, das ich ebenfalls kenne.«
    Sie legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Lies es und komm danach zu mir. Ich bin bei Jane.«
    »Gut.«
    Lady Sarah verließ das Archiv. Sie zog die Tür hinter sich zu, und ich nahm dort Platz, wo sich ein Schreibtisch befand. Ich schaltete die Lampe ein, und ihr Streulicht fiel auf das Buch, das ich mit langsamen Bewegungen aufklappte.
    Ich war sehr gespannt…
    ***
    Gespannt war auch Sarah Goldwyn. Allerdings auf eine andere Art und Weise, denn sie hatte die Worte der Detektivin nicht vergessen. Dieser Zwerg mußte in ihrem Haus gewesen sein. Nichts anderes konnte sie sich vorstellen.
    Auf den letzten Stufen zögerte sie. Ein ungewöhnliches Gefühl war über sie gekommen. Sarah glaubte daran, nicht alles richtig gemacht zu haben. Sie konnte selbst nicht sagen, was sie damit meinte, aber sie hatte etwas vergessen.
    So schaute sie über die Treppe zurück.
    Sollte sie John doch wegholen? War es nicht besser, wenn er an ihrer Seite war?
    Nein, jetzt war sie einmal hier und würde auch zu Jane Collins hineingehen. Zumindest sie persönlich hatte nichts von einem dämonischen Fremdling gespürt, das spielte jetzt keine Rolle mehr. Sarah klopfte an die Tür, wartete nicht erst auf das Herein, sondern drückte sie auf. Sie wollte kein Licht einschalten und Jane nicht erschrecken. Durch das Halbdunkel schritt sie dem Bett entgegen.
    Sie sah es auch, sie sah Jane, aber sie sah noch mehr.
    Auf dem Bett, etwa in Fußhöhe, ballte sich ein Klumpen. Nur war es kein echter Klumpen, sondern eine Gestalt, die leise kicherte und dann sagte: »Komm ruhig näher, Alte. Sinclairs Freunde sind auch meine Feinde…«
    Ich las quer und war trotzdem fasziniert. Nicht unbedingt von der Schreibe, um ihre Feinheiten zu erkennen, reichte das Querlesen nicht, mich faszinierte die Eindrücke, die diese Autorin wiedergegeben hatte. Ich konnte sie wunderbar nachvollziehen.
    Sie hatte von dem Haus geschrieben, von der Umgebung, und sie hatte sich in diese wilde Natur hineinversetzt. Sie war eins mit ihr geworden, und sie schrieb von der Umgebung, als wäre sie das Schönste auf der Welt.
    Sie berichtete auch von Festen, die es in diesem Haus gegeben hatte, denn viele waren der Einladung der Bewohnerin gefolgt. Zwar hatte Erica der Heldin einen anderen Namen gegeben, die autobiographischen Züge allerdings ließen sich nicht unterdrücken. Sie waren hervorragend formuliert worden, und sie steckten auch voller Gegensätze, denn zur überschwenglichen Lust, zur Laune und zu der wilden Art zu leben, gesellte sich noch etwas anderes hinzu.
    Die Depression, die Trauer, das Verlassensein und auch die Suche nach dem eigenen Ich.
    In der zweiten

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