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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Eine Gestalt, John. Eine schreckliche Gestalt. Sie war nur klein, aber gefährlich. Sie war grauenhaft, wie ein Zwerg… ein böser, dämonischer Zwerg…«
    Ich hielt für einen Moment den Atem an. Janes Worte hatten mich erstarren lassen. Wieso sprach sie ausgerechnet von einem Zwerg? Wie war es möglich, daß eine derartige Gestalt durch ihre Träume wanderte? Sie hatte doch damit nichts zu tun, denn für Zwerge war ich zuständig, wie man so schön sagte.
    »Du hast ihn im Traum gesehen, Jane.«
    »Nein, nein, John, das ist kein Traum gewesen. Ich habe das schon unterscheiden können. Das ist echt gewesen. Der Zwerg war hier, er war hier bei mir im Raum. Ich habe ihn gefühlt. Ich spürte seine verdammte Kälte. Er hat mich angestarrt.« Sie faßte mich hart an. »John, er ist noch hier. Er ist hier im Haus. Du mußt achtgeben. Er… er hat eine Waffe bei sich.«
    Ich strich über ihre Stirn. »Sarah hat mir gesagt, daß du Kopfschmerzen hast. Hast du vielleicht einen Alptraum gehabt!«
    »Nein, John, das habe ich nicht. Da ist etwas hier bei mir gewesen, das auch jetzt noch nicht verschwunden ist. Es befindet sich in unserer Nähe, sogar hier im Raum…«
    »Aber ich sehe nichts.«
    »Doch, es ist da.«
    »Wo denn? Nur Lady Sarah ist…« Ich verstummte, weil mir Janes Blick nicht gefiel. Sie starrte mich an, als wollte sie jeden Augenblick vor mir zurückweichen.
    »John!« sagte sie, und ihre Stimme klang dabei seltsam verändert, als hätte eine Fremde zu mir gesprochen.
    »Ja, ich bin…«
    »Du, John! Du bist es!«
    »Ich?« Was sie genau meinte, wußte ich nicht. »Aber wie kann ich für dich eine Gefahr sein?«
    Jane Collins blieb steif sitzen. »Ja, da hast du recht. Eigentlich nicht. Aber von dir geht etwas aus, verstehst du? Da ist etwas, das ähnlich ist wie bei dem Zwerg. Eine Gefahr ist es, sogar eine große. Ich merke das doch, John. Ich merke es genau. Ich habe alles noch gut in Erinnerung, das kannst du mir glauben. Die Gefahr geht von dir aus wie ein Geruch. Es ist nicht so unmittelbar wie vorhin, aber ich spüre sie.« Ihre Pupillen zeigten einen erschreckten Ausdruck. »Was ist mit dir geschehen, John? Du bist so anders? Du siehst normal aus. Aber du bist trotzdem so völlig anders.«
    Ich hätte es ihr erklären oder zumindest einen Versuch machen können. Aber ich hielt den Mund, denn ich wußte genau, daß sie es nicht begreifen würde. Und diese Gefahr, von der sie sprach, hatte ich tatsächlich an oder in mir. Es war einfach die veränderte Hand, auch wenn jetzt nichts zu sehen war.
    Ich erhob mich. »Kannst du mir sagen, wann du diesen Zwerg gesehen hast? Wie lange ist es her?«
    »Nicht lange. Kurz bevor du gekommen bist. Da tauchte er plötzlich wie ein Geist auf. Aber er war kein Geist, er war ein veränderter Mensch, das ist es.«
    »Gut, ich glaube dir.«
    »Du hast ihn dann auch gesehen?«
    »Ja.«
    Jane erschreckte die Antwort nicht einmal. Sie saß da und schaute mich an, als hätte ich ihr nur einen guten Tag gewünscht. Nicht mehr und nicht weniger.
    »Wieso hast du ihn gesehen?«
    »Nicht hier - woanders.«
    »Und?«
    »Lassen wir das, Jane. Wenn du sagst, daß du ihn hier im Haus gesehen hast, werden wir ihn finden.«
    Jane sagte nichts mehr. Sie raffte die Decke hoch und plazierte sie um ihre Schultern. Dann ließ sie sich wieder zurückfallen, und Sarah Goldwyn machte mir Platz, damit ich durch die Tür treten konnte. Sie schaute mich kopfschüttelnd an und sah das harte Lächeln in meinem Gesicht. »Was sagst du, John?«
    »Nichts sage ich.«
    »Warum nicht?«
    »Sie hat es gespürt.«
    »Nein, sie hat ihn gesehen. Ich habe zugehört. Der Zwerg war hier in meinem Haus.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Er war hier, verdammt! Er ist hier hereingekommen. Er verfügt über magische Kräfte. Dieser Zacharias ist nicht allein. Er hat ihn auf deine Fersen gesetzt.«
    »Wir werden sehen.«
    Ich hatte mich bereits umgedreht, weil ich die nächste Treppe in Angriff nehmen wollte. Sarah Goldwyn hatte ihr Archiv unter dem Dach eingerichtet und dort praktisch alles perfekt ausgebaut.
    Ich wollte auch nicht mehr über den Fall reden und zunächst nach einem Buch suchen, das diese Erica Saleri geschrieben hatte.
    Bei dem Gedanken mußte ich lächeln, denn mir fiel ein, daß ich sehr oft hier die Stufen hochgegangen war, um im Archiv nachzuforschen. Sehr oft hatte ich gerade in Lady Sarahs Unterlagen genau die Dinge entdeckt, die für mich wichtig waren, und ich hoffte, daß es

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