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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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griff mit den Füßen an.
    In der Luft liegend wuchtete ich die Beine gegen die rechte Seite des kleinen Monsters. Der Zwerg kippte nach links, schlug auf den Boden, beide Arme wirbelten hoch.
    Wie ein Gummimännchen kam er auf die Beine. Diesmal war ich vorbereitet und hatte mich auch von dem Gedanken befreit, einen Menschen vor mir zu haben.
    Ich schoß.
    Seine breite Brust war nicht zu verfehlen. Sie fing die geweihte Silberkugel auf. Sie hämmerte tief hinein, und sie würde ihre Kraft gegen die seine stellen.
    Nummer drei kam zu keinem Schlag mehr. Die Kraft des Silbers zerstörte ihn.
    Ich rechnete damit, daß er zusammenfallen und zu Asche werden würde, das passierte nicht.
    Vorsichtig und noch immer mit schußbereiter Waffe war ich an ihn herangetreten. Auf dem Weg dorthin hörte ich ein zischendes Geräusch, und einen Moment später geschah das Unfaßbare.
    Der Zwerg löste sich vor meinen Augen auf.
    Er wurde zu einem Nichts, zu Gas, zu Luft. Etwas drängte aus seiner Kutte. Ich sah eine lange Staubfahne, aber ich sah gleichzeitig noch einen deformierten Körper in dieser zischenden Fahne.
    Es war der Körper des Zwergs, die Kraft hatte ihn in die Länge gezogen, so daß er aussah wie eine kantige Flasche. Sogar sein Gesicht konnte ich erkennen, aber die Fahne strömte gegen die Decke, wurde dort zusammengedrückt und war dann verschwunden.
    Zurück blieb die Kleidung…
    Ich schnaufte, wischte mir den Schweiß von der Stirn und drehte mich gleichzeitig um.
    Lady Sarah und Jane saßen auf dem Bett, als hätten man sie in Stein verwandelt. Die Horror-Oma hatte noch eine Hand gegen ihre Brust gelegt, wie jemand, der seinen eigenen Herzschlag prüfte.
    Ich steckte die Waffe weg, bevor ich den beiden Frauen zunickte. »Das ist es gewesen.«
    Beide konnten nicht sprechen. Aber die Starre wich, und sie wirkten erleichtert.
    »Nun?« fragte ich. »Da haben wir wohl alle drei geschlafen, denke ich mal.«
    »Vielleicht«, murmelte Sarah und schaute mich vorwurfsvoll an. Ich wußte, worauf sie hinauswollte. Ich hätte mehr von Janes Träumen halten sollen, es war ja deutlich genug gewesen.
    »Es hat ja noch geklappt«, murmelte ich, holte mir einen Stuhl herbei und schaltete auch eine Wandleuchte ein, denn im Halbdunkel wollte ich nicht hocken.
    Jane Collins zitterte plötzlich. So, als hätte man sie in kaltes Wasser getaucht. Sie konnte nicht reden, auch wenn sie es versuchte. Ihr Mund stand zwar offen, aber es war kein Wort zu hören.
    »Ich habe es geschafft!« flüsterte sie nach einer Weile. »Ich habe es tatsächlich geschafft. Es ist mir gelungen. Ich bin raus aus dieser Lage. Ich habe sie aktivieren können.«
    »Deine Kräfte?« fragte Lady Sarah und streichelte Jane dabei.
    »Ja, Sarah, sie.« Die Detektivin lächelte und schüttelte dabei den Kopf. »Es war fast unmöglich, und ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt, daß es passen würde, aber die Flamme ist noch da. Sie war ein Flämmchen, doch ich habe sie entfachen können. Nur fühle ich mich jetzt, als hätte man mich durch die Mangel gedreht. Wie jemand, der kaum noch stehen kann.«
    »Das geht vorbei«, sagte ich.
    »Und wie war es bei dir, du Lebensretter?« fragte Sarah, wobei sie mich anstrahlte, als hätte sie mich soeben als einen neuen Ehemann ausgesucht.
    »Es war gut.«
    »Wieso?«
    »Ich las ›Das Haus am Meer‹!«
    »Und?«
    Ich hob die Schultern und legte meine Stirn in Falten. »Was soll ich dazu sagen? Das Buch hat mich fasziniert, weil es so etwas wie eine Biographie gewesen ist. Die Heldin hieß zwar Rosanna, tatsächlich aber ist es Erica gewesen, das habe ich sofort herausgefunden. Und die Heldin des Buchs hat in ihrem Leben dermaßen viele und schreckliche Schicksalsschläge erlitten, daß ihr quasi nichts anderes blieb, als in den Tod zu gehen. Es war der einzige, für sie logische Ausweg, nachdem sie es nicht geschafft hat, ihre Mutter zu finden.«
    »Aber ihren Vater doch«, sagte Sarah.
    »Ja, Zacharias.«
    Jane begriff nichts, und das erklärte sie uns auch. Sie machte uns indirekt Vorwürfe, daß wir sie nicht eingeweiht hatten, aber das holte ich nach und erlebte eine staunende Detektivin, die den Kopf schüttelte und flüstert: »Das gibt es doch nicht!«
    »Ich habe nicht gelogen, Jane.«
    Sie schlug für einen Moment die Hände vor ihr Gesicht, als könnte sie mich nicht mehr ansehen.
    »Du bist verflucht worden, John? Du…?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    Janes Hände lagen jetzt wieder auf der Decke. Sie blickte

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