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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie an, als könnte sie dort etwas über einen Fluch lesen. Der aber befand sich in meiner Hand. Allerdings fehlte mir jetzt das Gesicht, um Jane den Beweis zu präsentieren.
    Sekunden später war alles anders. Es begann mit dem Kribbeln, das sich immer mehr verstärkte.
    Dann strich das Brennen über meine Handfläche, es wurde zu einem scharfen Beißen und Jucken.
    Ich sprang auf. Der Lichtschalter an der Tür war nur wenige Schritte entfernt. Als die Deckenleuchte strahlte, war es so hell im Zimmer, daß die beiden Frauen meine Hand sehen konnten.
    Sie staunten.
    Selbst Sarah, die das Phänomen kannte, schrak zusammen, und Jane wußte nicht, was sie sagen sollte. Ihr Mund hatte sich geöffnet, sie saugte den Atem ein, die Augen waren groß geworden, und tief aus ihrer Kehle drang ein leises Stöhnen.
    »Der Fluch«, flüsterte ich.
    Die »Hand« gab mir Antwort. Zuerst durch ein Lachen, dann durch Worte. »Ja, du hast recht. Es ist der Fluch gewesen. Der verdammte Fluch, Sinclair. Für dich verdammt, für mich nicht. Ich liebe ihn, verstehst du? Der Fluch ist da. Du hast es nicht geschafft, ihn zu vertreiben, Sinclair. Du hast einen meiner Freunde getötet, das weiß ich, und ich sage dir, daß du dafür büßen wirst. Dieser Fluch wird dich treffen, er wird dich immer wieder treffen. Es wird wie ein Stich in deinem Körper sein. Du wirst es nicht schaffen, ihm zu entwischen, denn du hast versagt. Und ich habe mir vorgenommen, Versager zu bestrafen.«
    »Wer bist du?« fragte ich ihn. »Selbst deine eigene Tochter kam mit dir nicht zurecht. Ich will wissen, woher du kommst, Zacharias. Du hast Kontakt mit Zebulon gehabt. Bist du jemand, der ebenfalls träumt?«
    »Ich bin eine Legende.«
    »Wie deine Zwerge?«
    »Auch.«
    »Einer hat sich aufgelöst.«
    »Ich weiß es. Er stand nicht mehr unter meiner Macht. Er ist eine Figur, er besteht aus Stein, in den Leben eingehaucht wurde. Wir halten die Natur besetzt. Wir sind es letztendlich, die herrschen. Wir - aus dem alten Volk…«
    Das Gesicht verschwand, bevor ich weiterhin eine Frage stellen konnte. Ich sah wieder die Schlieren, die ineinanderglitten, und plötzlich war die Handfläche leer.
    Zwei Frauen schauten mich kopfschüttelnd an. Sie wußten beide nicht, was sie dazu sagen sollten.
    Sie schauten mich an, als hätte ich sie vor den Kopf geschlagen, bis Lady Sarah meinte: »Du und wir müssen es akzeptieren - oder?«
    Für einen Moment sah ich ins Leere. »Akzeptieren?« fragte ich. »Was sollen wir akzeptieren?«
    Sarah war unsicher. »Gehst du denn noch immer davon aus, daß du deine Hand von diesem Fluch befreien kannst?«
    »Und ob.«
    »Wie? Das Kreuz hat es nicht geschafft, John.«
    »Stimmt. Ich hatte es nicht aktiviert. Ich habe nur einfach so versucht, das Gebilde zu zerstören. Es muß die Kraft gespürt haben, denn es hat sich sehr schnell zurückgezogen.« Ich winkte ab. »Was soll's? Wir werden schon Sieger bleiben.«
    Sarah hob die Schultern. »Das sagt sich so einfach. Aber ich kenne ja deinen Optimismus, und ich weiß auch, daß du immer deine eigenen Pläne machst. Sicherlich auch hier. Deshalb frage ich dich, wie es bei dir weitergehen soll.«
    »Ich bleibe auf keinen Fall hier.«
    »Und wo willst du hin?«
    »Wieder zurück zum Haus an den Klippen. In dieser Gegend hält er sich auf. Alles deutet darauf hin, daß er dort seine Heimat gefunden hat. Da werde ich auch die Lösung des Rätsels finden, und ihr dürft nicht vergessen, daß sich nahe des Hauses Erica Saleri die Klippen hinabgestürzt hat. Zacharias ist in einem Felsen eingeschlossen, wobei er die Kraft besitzt, das Gestein zu öffnen. Ihr könnt es sehen, wie ihr wollt. Möglicherweise haben lebende Legenden die Angewohnheit, so etwas zu tun. Ich kenne mich da nicht so recht aus.«
    Jane meldete sich wieder. »Du willst doch nicht allein dort hinfahren, denke ich.«
    »Nein. Ich werde Suko mitnehmen.«
    »Weiß er Bescheid?«
    »Ich werde es ihm noch in dieser Nacht sagen. Zu zweit werden wir den Herrn der Legenden schon in seine Grenzen weisen können.«
    Jane schaute mich an, als wollte sie mir nicht glauben, und Sarah schüttelte auch den Kopf. »Ich weiß nicht, John, aber machst du es dir nicht zu einfach?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hast du mir nicht von dem Gesicht in den Wolken berichtet?«
    »In den Wolken?« schnappte Jane.
    Ich nickte. »Es zeigte sich als Schattengesicht in den Wolken. Es sah etwas deformiert aus, als wäre es an verschiedenen Seiten eingeschlagen

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