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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefühl der Hilflosigkeit trug bei, daß er die Lage nicht verstand, in der er sich befand. Als Homer G. Adams von EDEN II zurückkehrte und verkündete, Terra werde in kurzer Zeit durch den Aufrißtrichter, den das „black hole" Medaillon bildete, an den ursprünglichen Standort zurückkehren, da hatte niemand so recht die Begeisterung empfinden können, die mit einer derart sensationellen Offenbarung eigentlich verbunden sein müßte - ganz einfach deswegen, weil der ganze Vorgang etwas Ungeheuerliches war.
    Wozu das alles? Walik Kauk fühlte sich als der Spielball einer übergeordneten Macht, die sich einen Spaß daraus machte, mit seinem Schicksal nach Belieben zu verfahren, ohne ihm den Zweck dieser Spielerei zu verraten.
    Niemand hatte sich die Mühe gemacht, darüber nachzudenken, was aus Terra werden würde, wenn Medaillon Tage, womöglich Wochen vor ihrer Verwandlung in einen Neutronenstern und schließlich in ein Schwarzes Loch aufhören würde zu strahlen und ewige Nacht sich über die Welt der Menschen senkte.
    Gesetzt den Fall, Medaillon würde im Lauf der nächsten acht Wochen in das Stadium eines „black hole" eintreten.
    Das bedeutete, daß die Erde etwa sechs Wochen lang keinerlei Licht oder Wärme mehr empfing.
    Sämtliche Vegetation würde zugrunde gehen. Alle Tiere mußten sterben.
    Nach drei oder vier Wochen würde die Atmosphäre zu kondensieren beginnen und sich als Stickstoffund Sauerstoff eis auf den verödeten Fluren niederschlagen.
    Imperium-Alpha würde sich noch eine Zeitlang halten können - vorausgesetzt, es blieb von G-Wirbeln und ähnlichen Launen der sterbenden Sonne verschont.
    Aber schließlich mußten auch hier die Energiereserven erschöpft sein - und was dann?
    Warum hatte bislang niemand darüber nachgedacht? Weil hinter all diesen Vorgängen die Majestät von ES stand.
    ES würde dafür sorgen, daß der geliebten Erde nichts geschah. ES würde Terra in den Mantel seiner Gnade hüllen und vor allen unliebsamen Einflüssen beschützen. ES liebte die Erde und ihre Menschheit.
    ES würde alles richtig machen!
    Mein Gott, dachte Walik Kauk, und wenn wir uns nun täuschen?
    In diesem Augenblick summte der Interkom. Walik drückte die Empfangstaste. Ver Bix' kantiges Gesicht erschien auf der Bildfläche. Er wirkte besorgt.
    „Kann sein, daß wir eine Spur haben", erklärte er. „Die ganze Sache ist äußerst verwirrend. Am besten, du sprichst mit Yma selbst."
     
    *
     
    Sie nannten sie die Indianerprinzessin. Claus Bosketeh und Yma Anahuac waren in Rom aufeinandergestoßen - zu jener Zeit, als Bosketch den Ruf der Kleinen Majestät verspürte und seinen Zug nach Norden vorzubereiten begann.
    Yma war eine exotische Schönheit. Sie hatte nicht so recht zu Bosketchs Gruppe gepaßt, die mit wenigen Ausnahmen aus recht primitiven Leuten bestand.
    Yma behauptete, von einer langen Reihe südamerikanischer Königsahnen abzustammen, und behandelte ihre Umgebung mit einem Hochmut, den man einer anderen Person längst übel genommen hätte, während er in Ymas Fall eher zu ihrer Attraktivität beitrug.
    Yma Anahuac war keinerlei Bindung eingegangen.
    Sie war die einzige Frau in Bosketchs Gruppe, die sich bisher geweigert hatte, zur Steigerung von Claus Bosketchs Autorität dadurch beizutragen, daß sie die Zahl seiner Untergebenen mittels der Geburt eines Kindes vermehrte.
    Walik Kauk hatte mit Yma wenig zu tun gehabt. Er musterte die schöne Frau aufmerksam.
    „Meiner Ansicht nach ist Claus Bosketch übergeschnappt!" eröffnete sie.
    Walik wußte damit nichts anzufangen. Bosketch interessierte ihn nicht.
    „Was hat das mit Marboo zu tun?" fragte er nicht besonders freundlich.
    „Das entscheide du selbst", antwortete Yma. „Wir haben uns alle in Claus getäuscht. Er spielte den Mann, der sich vor nichts fürchtete. Er lachte euch aus, als ihr von den Gefahren spracht, die auf die Erde zukommen.
    Er gab sich stark und furchtlos. In Wirklichkeit aber war er voller Angst."
    Walik verstand noch immer nicht, was diese Dinge mit Marboo zu tun haben sollten. Aber seine Wißbegierde war geweckt.
    „Woher weißt du das?" fragte er.
    „Claus hat sich mir anvertraut", antwortete die Indianerin. „Vor ein paar Tagen erst. Er ist davon überzeugt, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Er glaubt zu wissen, daß die Erde untergehen wird - mit allem, was darauf lebt. Auch der Mond wird zu existieren aufhören, sagt er. Er kennt nur noch ein Ziel: die letzten Tage seines Lebens möchte er wie im

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