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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon seit einiger Zeit geplant hatte, ohne jedoch zu wissen, wer die Unglückliche war, die seine vermeintlich letzten Tage mit ihm teilen werde.
    Der Zufall, und nichts als der reine Zufall, hatte Mara Bootes-Kauk für diese Rolle auserwählt.
    Vor Claus Bosketch her stieg sie die Rampe hinauf. Der Aufgang mündete in einer schmalen, unbelebten Straße, die auf beiden Seiten, soweit das Auge reichte, von hohen Mauern eingeschlossen war. Die Mauern verbargen Gebäudekomplexe, die zum ältesten Teil des Kommandozentrums Imperium-Alpha gehörten.
    Mitten auf der schmalen Straße stand ein Gleiter. Marboo erwog eine Sekunde lang, laut um Hilfe zu schreien. Aber es war weit und breit niemand, der sie hätte hören können.
    Es war früh am Nachmittag. Die Sonne hatte einen eigentümlich rötlichen Schimmer, und der Wind, der zwischen den hohen Mauern dahinpfiff, war kühl. Claus Bosketch steuerte das Fahrzeug in südwestlicher Richtung aus dem Stadtgebiet hinaus.
    Er folgte zunächst der Hauptverkehrsroute, die von Terrania City und der Hochebene von Sinkiang vorbei nach Lhasa und Neu-Delhi führte. Später, als Berge im Süden auftauchten, wich er jedoch von der durch Funkfeuer markierten Straße ab.
    Der Gleiter bewegte sich auf ein anmutiges, grünes Tal zwischen zwei Bergzügen zu. Im Hintergrund stieg die Talsohle an und wurde schließlich selbst zur Wand des Berges, der nach Südwesten hin das Tal abschloß. Am Fuß dieser Wand, inmitten grüner Wiesen und lichter Haine, stand ein altes, aber bestens erhaltenes Gebäude, das als die „Villa des Obmanns" bekannt und fast zu einem Denkmal geworden war.
    In diesem Gebäude war seinerzeit die Mission von Plophos untergebracht gewesen. Hier hatte Iratio Hondro ein paar Monate lang die pompöse Rolle des aufsässigen Obmanns gespielt, bevor er auf seine Heimatwelt zurückkehrte, um aktiver als bisher den Zwist zwischen Plophos und dem Solaren Imperium zu schüren.
    „Na, wie gefällt es dir hier?" fragte Claus Bosketch gut gelaunt.
    Es waren die ersten Worte, die seit dem Aufbruch von Terrania City fielen.
    „Es ist ein schönes Haus", antwortete Marboo.
    Bosketch landete im Hof, den Robotkommandos vor kurzem aufgeräumt hatten, unmittelbar vor der großen Freitreppe, die zum Erdgeschoß hinaufführte.
    Das Luk klappte auf. Marboo stieg aus.
    In diesem Augenblick hörte sie einen langgezogenen, hohl klingenden Heulton. Sie blickte sich verwundert um und sah etwas Unbeschreibliches, Unfaßbares das Tal heraufkommen. Es war ein Schatten, der keine Dunkelheit verbreitete - ein Gebilde, das keine Umrisse hatte.
    „Verdammt...!" schrie Claus Bosketch voller Zorn.
    In derselben Sekunde fuhr eine fauchende Bö über den Hof. Marboo verlor das Gleichgewicht. Sie wurde herumgewirbelt.
    Der Windstoß trieb sie vor sich her; bis sie irgendwo gegen ein Hindernis prallte und fast das Bewußtsein verlor. Die Luft war voll Staub und Sand, losgerissenen Ästen und Grasbüscheln.
    Marboo hatte die Arme hochgerissen, um das Gesicht zu schützen. Sie sah nichts mehr.
    Das Hindernis, gegen das sie geprallt war, eine Gebäudewand, bot ihr einigermaßen Schutz, weil sich der Wind davor staute. Sie hielt nach Claus Bosketch Ausschau, aber der wirbelnde Staub war dicht und allgegenwärtig.
    Ich muß die Gelegenheit nützen, schoß es Marboo durch den Kopf. Sie verließ die schützende Ecke.
    Der Sturm griff von neuem nach ihr, aber diesmal war sie vorbereitet.
    Sie kämpfte sich Schritt um Schritt weiter vor. Schließlich tauchten undeutlich die Umrisse einer großen Masse vor ihr auf. Der Gleiter! Halb erstickt und mit tränenden Augen schob sie sich bis an das Fahrzeug heran. Das Luk stand noch offen. Im Innern des Gleiters häuften sich Sand und Staub.
    In diesem Augenblick erstarb der Sturm so plötzlich, wie er gekommen war. Wie von Zauberhand weggewischt verschwanden die dichten Staubwolken. Die Sonne brach durch. Der weite Hof lag in hellem Licht.
    „Wolltest du diese Gelegenheit benützen, um dich von mir abzusetzen, mein Täubchen?" erklang da Claus Bosketchs Stimme.
    Marboo wirbelte herum. Bosketch stand halbwegs zwischen dem Gleiter und der Treppe. Seine Kleidung war voller feinpudrigem Staub. Er sah aus wie einer, der in eine Mehlkiste gefallen war. In der Hand hielt er den Schocker. Die Mündung zeigte auf Marboo.
    „Nein", seufzte die junge Frau. „Ich dachte... du wärst noch im Fahrzeug und wollte ... wollte dir helfen."
    Claus Bosketch lachte auf. Es war nicht zu

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