Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
verändern. Aus dem Gesicht eines rund dreißigjährigen Mannes mit schwarzem Haar und gerader, klassischer Nase wurde langsam eine Fratze. Das Haar wich aus der Stirn zurück und verwandelte sich in struppige Fasern. Die Haut änderte ihre Farbe und wurde gelblich; sie war von Narben und Pusteln übersät. Die Ohren wurden zu spitzen, haarigen Katzenohren. Der Mund verzerrte sich. Die Zähne, ehemals weiß und gleichmäßig, wurden zu schwärzlichen Stummeln. Die Haut des Halses bedeckte dichtes, gekräuseltes, schwarzes Haar.
    Als die Schleier dünner wurden und die Konturen des Bildes deutlich geworden waren, zeigte es nicht mehr den schönen Kopf jenes Frank Deroys, sondern die gräßliche Maske eines Dämonen. Nur das helle Sonnenlicht des Tages milderte den schrecklichen Ausdruck ein wenig - und die Tatsache, daß sich die Dämonenfratze nicht bewegte.
    Coco schüttelte sich und beendete den Bildzauber. Das Foto veränderte sich wieder und zeigte das Bild des unglaublichen Frank Deroy.
    Coco schob sämtliche Unterlagen zurück in den Umschlag und sagte leise zu sich selbst: „Ich soll also an einen Dämonen verkuppelt werden. Und ich muß annehmen, daß ich nicht die einzige bin." Jetzt war sie hundertprozentig davon überzeugt, daß ihr Impuls richtig gewesen war. Sie hatte zunächst ein wenig mit dem Feuer spielen und Magnus treffen wollen; nun wußte sie, daß sie und viele andere in tödlicher Gefahr schwebten. Es sollte kein Ball werden, sondern ein schauriger Sabbat der Dämonen.
    Sie stand auf, nahm ihre Handtasche und fuhr hinunter in die Hotelhalle, um sich umzusehen.
    Die Hotellobby bot das normale Bild eines feudalen Großhotels. Coco durchquerte die Halle, kaufte sich einige Zeitschriften und ging dann nach rechts in die Richtung der Bar. Die Tische und Sitzgruppen rund um den Viertelkreis der Theke waren leer. Nur vier Personen saßen auf den hohen, gepolsterten Hockern.
    Coco steuerte auf den Platz ganz links zu. Sie konnte sich dort an die Wand lehnen und den größten Teil der Halle und die gesamte Bar im Auge behalten.
    Der Barmann kam und fragte nach ihren Wünschen. Sie bestellte einen Champagnercocktail und ließ sich vom Barmann Feuer für ihre Zigarette geben. Dann lehnte sie sich zurück und legte die Zeitschriften auf die Theke. Im gleichen Augenblick sah sie den großen, schlanken Mann, der vier Plätze von ihr entfernt saß. Er trug einen konservativen dunkelgrauen Anzug und einen Rollkragenpullover. Mit einem zweiten Blick nahm Coco das goldblonde Haar und den blonden Schnurrbart wahr, die hohe Stirn und die schmale Nase. Das konnte kein anderer sein. Tatsächlich - es war Magnus Gunnarsson!
    Er hatte sie nicht kommen sehen - oder wenn er sie gesehen hatte, zog er es vor, sie nicht anzusprechen. Aber genau in diesem Moment drehte er sich halb herum und blickte in ihre Richtung. Ihre Blicke trafen sich, dann lächelte Magnus. Er hatte sie erkannt.
    Sie lächelte zurück und machte eine einladende Bewegung.

    Noch immer hielt ihn der Schock in den Klauen. Er war erkannt worden. Jemand hatte ihn gezwungen, sich zu offenbaren. Die Wut ließ ihn zittern. Er stieß leise Flüche aus. Es war vor einigen Minuten gewesen.
    Ruhig saß er im Hotelzimmer und überlegte, wie er den Abend verbringen konnte. Welche Möglichkeiten boten sich ihm, ein Opfer zu finden. Sicherlich würde es kein so großartiges Erlebnis sein wie der Sabbat übermorgen nacht, aber eine Stadt wie München bot eine Menge Chancen.
    Ganz plötzlich war ihm, als sei jemand ins Zimmer eingetreten und beobachtete ihn. Noch hatte er seine normale Maske, in der er auftreten würde, auf. Sie war ein Meisterstück. Er glich, wie immer auf solchen Raubzügen unter den Sterblichen, einem hinreißend aussehenden jungen Mann. Aber diese unheimliche, unsichtbare Kraft zwang ihn, ohne daß er sich wehren konnte.
    Mit einem Satz sprang er auf. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Speichel lief aus seinen Mundwinkeln. Er stöhnte wimmernd.
    Alles war so perfekt ausgerechnet und vorbereitet worden. Und jetzt mischte sich jemand ein, der über große Kräfte verfügte.
    Der Dämon des Anfangs und des Endes stand in der Mitte des Zimmers und blickte in den raumhohen Spiegel. Die Hexenkraft zerrte an seinem Kopf und zwang ihn, sich zu drehen. Vom schwarzen Haar verdeckt, reagierte sein zweites Gesicht und spiegelte den Ausdruck der Wut wider. Das normale menschliche Gesicht glättete sich. Aber die Kraft zwang ihn, den Kopf ganz

Weitere Kostenlose Bücher