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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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rechnete nicht damit, eine klare Antwort zu bekommen. Es war für ihn eindeutig, daß Gunnarsson im Dienst einer dritten oder vielmehr bisher unbekannten Macht stand. War er Hermes Trismegistos selbst - in einer ganz ungewöhnlichen Tarnung? Oder war er nur dessen Werkzeug?
    „Wer ich bin? Sie kennen meinen Namen, Hunter."
    „Das ist das einzige, was ich weiß. Doch ich bin keineswegs sicher, ob dieser Name echt ist oder überhaupt etwas zu bedeuten hat. Jedenfalls haben Sie dieselben Ziele wie ich - oder wie wir." Magnus lachte kurz und entgegnete: „Es kann auch sein, daß meine Mitarbeit am Ausgang der Eheparty nichts anderes war als ein Scharmützel am Rande. Falls Sie es noch immer nicht glauben können, sage ich es Ihnen allen zum letztenmal: Mischen Sie sich nicht in diese Auseinandersetzung ein!"
    Für Dorian schien es klar zu sein: Dieser Kampf war einer der ersten Höhepunkte des erbitterten Duells zwischen Alraune und Hermes. Er hatte es längst geahnt. Aber daß Hermes tatsächlich dem Schutz von Menschen so viel Platz in seinen Überlegungen und Aktionen einräumte - das konnte der Dämonenkiller nicht recht glauben.
    „Ich brauche mich nicht mehr einzumischen", sagte er leise. „Es ist ja alles vorbei - angeblich, wie Sie sagten."
    Sie befanden sich auf den untersten Stufen. Niemand war zu sehen. Alle Bedienungen oder Wächter schienen in die Stadt zurückgefahren zu sein.
    „Nicht für die Dämonen. Für sie beginnt jetzt der Untergang, den ich geplant habe."
    Schweigend gingen sie weiter und blieben außerhalb des Lichtscheins stehen. Ihre Blicke wanderten über das chaotisch verwüstete Büfett, die leeren Flaschen auf dem Parkettboden und hin zu Dr.
    Kern, der auf einem Stuhl saß und seinen Kopf in den Händen verbarg. Es waren nur noch wenige Paare im Saal. Sie bildeten ausnahmslos Zweiergruppen, die nur mit sich selbst beschäftigt waren. Fast jeder Laut wurde von der dröhnenden Beatmusik übertönt. Die Dämonen waren hinter den vermeintlichen Opfern her. Sie waren so gierig, daß sie gar nicht merkten, wie ihre Artgenossen starben und vergiftet wurden, wie die Untoten sich zurückverwandelten. Das Parkett war übersät von liegengebliebenen Schuhen, Kleidungsstücken und Taschen.
    Klirrend barst ein Sektglas. Schreiend rannte ein Dämon, das gräßliche Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, auf die Tür zu. Er sprang an Dorian und Magnus vorbei, ohne sie zu erkennen.
    Die perverse Orgie bot einen erschreckenden Anblick. Die Dämonen hatten plötzlich alle Lust verloren. Sie spürten, daß sie vergiftet wurden. Immer wieder zerbröckelte eine Maske, und die grüne Schuppenhaut des Wiedergängers wurde sichtbar. Ein männlicher Vampir stürzte sich schreiend aus dem weit offenen Fenster in den Park hinaus. Pfeifend irrte eine Fledermaus durch den Saal und schoß durch ein Oberlicht wieder hinaus. Ein zuckender Dämon kämpfte gegen den Griff eines Grünschuppigen an.
    „Eine traurige Orgie", stellte Magnus ungerührt fest.
    „Allerdings. Mit sterbenden Dämonen ist keine rechte Orgie zu gestalten", erklärte Dorian.
    Er hatte genug gesehen. Viele Fragen waren beantwortet worden, aber noch mehr Unsicherheiten waren geblieben. Dorian sah zu, wie die Untoten ihr grausiges Werk beendeten. Ihre Finger waren Krallen oder Klauen, durch deren Berührung die Dämonen vergiftet wurden und sterben mußten. „Ich bin überrascht, zu welch kaltblütiger Grausamkeit Hermes fähig ist", sagte der Dämonenkiller nach einiger Zeit. „Die Zuträger der Leichen werden verbrannt, die Dämonen sterben unter gräßlichen Qualen, und die wiederbelebten Leichen lösen sich auf."
    „Das sollte nicht Teil Ihrer Überlegungen sein", meinte Gunnarsson.
    Dorian sah ihn von der Seite an. Kühl und gelassen betrachtete Gunnarsson die einzelnen Vorgänge. Sein Plan hatte den optimalen Erfolg gehabt.
    „Ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll", antwortete Dorian.
    Kern stand auf. Er nahm die Hände von den Augen und schaute wie ein Halbirrer auf die Szenen, die sich ihm darboten. Es brannten nicht mehr sehr viele Kerzen; dadurch entgingen ihm die schauerlichsten Einzelheiten.
    Dorian trat drei Schritte weiter in die Dunkelheit zurück.
    „Ich werde Ihnen nicht helfen, mehr Informationen zu erhalten. Denken Sie an meine Warnungen!" Etwas ironisch - obwohl er tief betroffen von den Erlebnissen des Abends war - erwiderte der Dämonenkiller: „Ich habe verstanden, Magnus. Und ich bin sicher, daß sich

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