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085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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vielleicht gar nicht holen? Den Studenten Fleming hatten sie zwar in ihr Reich geschleppt, aber viele Tote lagen auch noch Jahre später in ihren Gräbern.
    Die Luft glühte wie in einem Ofen. Er tastete nach der Wasserflasche, die man ihm in die Kiste gelegt hatte, trank einen tiefen Schluck, verkorkte sie und spürte augenblicklich, wie die Flüssigkeit sofort wieder von seinen Poren ausgestoßen wurde.
    Der kühle Luftzug war jetzt kaum noch spürbar. Ob am anderen Ende jemand das Rohr verschlossen hatte? Oder verhinderte die heiße Luft, die den Sarg füllte, den Nachschub frischen Sauerstoffs? Heiße Luft steigt nach oben, kam ihm ein Gedanke. Wenn es tatsächlich so ist, dann wird das Rohr voll von ihr sein.
    Er wollte zur Rohrmündung kriechen, den Mund an die Öffnung pressen, um den lebensnotwendigen Sauerstoff anzusaugen. Doch Schwäche und Mattigkeit hielten ihn zurück. Warum eigentlich weiterleben? Er würde ohnehin sterben. So oder so!
     

     
    Irgendwann erwachte er ohne erkennbaren Grund. Er fühlte sich unendlich leicht, so als ob er schwebe. Seine Gedanken arbeiteten kaum noch, auch sie waren schläfrig geworden. Wie sein ganzer Körper. Irgendwo in seiner Nähe hörte er ein seltsames Schaben und Kratzen. Es klang, als arbeite sich ein Wurm durch altes Gebälk. Aber hier gab es keine Balken. Seltsam war das, wirklich seltsam!
    Wieder überfiel ihn die einlullende Müdigkeit.
    Als sich schließlich zwei kleine, fette Händchen unter seine Achseln schoben und ihn aus dem Sarg zu zerren begannen, war er bereits wieder eingeschlafen…
     

     

Wir nahmen Bens Wagen. Laura fuhr mit meinem nach Hause, um den notwendigen Schlaf nachzuholen. Um zwei Uhr morgens trennten wir uns. Punkt neun wollten wir uns spätestens wieder bei ihr melden. Blieb bis dahin eine Nachricht aus, so sollte sie die Behörden einschalten.
    Gemeinsam verließen wir das Appartementhaus, in dem Ben Büro und Wohnung hatte und verabschiedeten uns vor der Tür voneinander. Laura hielt meine Hand etwas länger als gewöhnlich. Es klang ehrlich und besorgt, als sie sagte: „Ich wünschte, ich hätte nie von der Sache gehört, Rob. Es tut mir leid, daß ich so halsstarrig war.“
    Ich lächelte etwas hilflos. Da standen wir nun wie zwei ängstliche Kinder voreinander, sahen uns an und spürten beide im gleichen Augenblick, daß wir vier Jahre lang wie blinde Maulwürfe nebeneinander gelebt hatten.
    „Herrgott!“ flüsterte ich.
    Als sie sich an mich schmiegte, ihr Kinn meine Brust berührte, und sie zu mir empor schaute, roch ich den Duft ihres Parfüms und den frischen Geruch des Haares. Ich legte meine Arme um sie, preßte sie fest an meinen Körper, küßte sie lange und zärtlich.
    „Das erste Mal“, hauchte sie dicht an meinen Lippen. „Was waren wir doch für Idioten, Rob!“
    „Ich liebe dich“, antwortete ich leise, nahm ihr Gesicht in meine Hände, küßte sie ein zweites Mal. „Wahrscheinlich habe ich dich schon immer geliebt, Laura. Aber heute wird es mir erst so richtig bewußt.“
    Sie löste sich aus meinen Armen. Flüchtig erkannte ich, daß Tränen in ihre Augen traten. Sie senkte rasch den Kopf und starrte auf die Knöpfe meines Hemdes.
    „Paß auf dich auf, Rob. Bitte, sei vorsichtig! Dies alles darf nicht wieder zerstört werden, bevor es angefangen hat.“
    Hinter mir tippte Ben kurz auf die Hupe.
    „Ich muß los, Laura. Wir werden schon aufpassen. Ich verspreche es dir.“
    Rasch drehte ich mich um, eilte zum Wagen.
    „Rob!“
    Ich blieb stehen und sah sie an. Sie ließ ihren Tränen jetzt freien Lauf.
    „Ich liebe dich auch.“
    Ben öffnete mir die Wagentür. Ich nickte Laura noch einmal zu und stieg dann rasch ein. Als wir nach dreißig Metern in die Pairwal Street einbogen, sah ich sie immer noch neben meinem Wagen stehen und uns nachschauen.
    „Vorne links“, sagte ich rasch und blickte wieder nach vorne.
    Ben lächelte.
    „Ich kenne den Weg, Rob. Mehr als hundert Mal war ich bei dir zu Hause. Du bist durcheinander, was?“
    „Ja“, sagte ich. „Etwas.“
    Eine Weile fuhren wir schweigend durch die verkehrsarmen, nächtlichen Straßen der City, dann fragte Ben leise: „Seit heute, Rob?“
    „Seit eben. Plötzlich, als wir uns die Hand gaben, war’s da. Weiß der Teufel, wie es so plötzlich über uns kommen konnte! Wir kennen uns immerhin über sieben Jahre, und nie haben wir uns was dabei gedacht, wenn wir zusammen waren. Freundschaft, weiter nichts, verstehst du?“
    Er

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