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085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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nickte.
    „Wahrscheinlich schlummerte es schon lange in euch. Durch die unglückseligen Umstände ist es plötzlich ausgebrochen. Das eben war der erste ernste Abschied für euch. So“, sagte er dann. „wir sind da, Mr. Newman.“
    „Du kannst gleich warten. Die Knaller liegen im Keller. Brauchen wir sonst noch was, Ben?“
    „Mir fällt nichts ein und wenn, dann merken wir’s, wenn es nötig ist.“
    Ich spurtete los und kam ein paar Minuten später wieder mit einem Päckchen Knallfrösche zurück, das ich zu den anderen Utensilien auf den Rücksitz legte.
    „Okay“, sagte ich. „Auf zu unseren Freunden!“
    Ben fuhr los. Nicht allzu schnell, nicht sehr langsam. Wir hatten weder Zeit noch Eile, denn sehr verlockend war unser Ziel ja nicht gerade. Als Ben in die Cannon Street eingebogen war, die direkt zum St. George Friedhof führte, fiel mir plötzlich etwas ein.
    „Verdammt, ich weiß ja gar nicht, wo sich genau das Grab der alten Hexe befindet. Laura machte die Fotos damals.“
    Ben stoppte an der nächsten Telefonzelle. Ich klingelte bei Laura an, aber sie war noch nicht zu Hause. Nach ein paar Minuten versuchte ich es ein zweites Mal. Eigentlich müßte sie längst da sein, überlegte ich. Sie fuhr von Bens Wohnung aus vielleicht eine Viertelstunde bis nach Hause, inzwischen war aber fast eine Dreiviertelstunde vergangen. Sieben, acht Mal ließ ich es bei ihr läuten, dann hängte ich wieder ein.
    „Was ist?“ fragte Ben, als ich zum Wagen zurückkam. „Ist sie nicht zu Hause?“
    „Sie hebt nicht ab.“
    „Das Grab in diesem riesigen Friedhof einfach so zu suchen, ist heller Wahnsinn“, meinte Ben. „Warten wir also noch eine Weile.“
    Ich machte mir ernstliche Sorgen um Laura, obwohl ich es zu verbergen suchte. Wo, zum Teufel, sollte sie um diese Stunde noch stecken? Bestimmt war sie auf kürzestem Wege nach Hause gefahren, um in der Nähe des Telefons zu sein. Und wenn das tatsächlich so war, dann war sie inzwischen über eine halbe Stunde überfällig.
    Wir warteten. Wiederholt rief ich in den nächsten zehn Minuten bei ihr an, dann rannte ich zum Wagen zurück.
    „Los, wir fahren zu ihr. Irgendwas stimmt da nicht.“
    Die Beifahrertür war noch nicht richtig zugeklappt, als Ben auch schon das Gaspedal durchtrat und mit aufheulendem Motor auf der Straße wendete. Er fuhr wie der Teufel, und nach einer guten halben Stunde hielten wir mit quietschenden Reifen vor dem Haus, in dem sie wohnte. Die Anzeigetafel des Fahrstuhls gab zu erkennen, daß der Lift auf der neunten Etage stand. Ich nahm mir nicht die Zeit, ihn herunterzuholen, sondern hastete die Treppe hinauf. Ben schnaufte unaufhörlich fluchend hinter mir her.
    „Gnade ihr Gott, wenn sie im Bett liegt und schläft!“ sagte er keuchend hinter mir. „Keine einzige Zigarette rauche ich mehr, wenn ich diesen Hürdenlauf lebend überstehe!“
    Mit zittrigen Knien standen wir schließlich vor ihrer Wohnung, läuteten Sturm, lauschten aufmerksam.
    Nichts. Kein Laut.
    „Vielleicht war was mit dem Wagen“, sagte Ben zögernd. „Immerhin wundere ich mich schon seit zwei Jahren, daß der Karren überhaupt noch läuft.“
    Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    „Himmel, ja doch – der Wagen. Los, sehen wir in der Tiefgarage nach, ob er da ist. Draußen stand er jedenfalls nicht, als wir kamen. Fahr du mit dem Lift hinunter. Ich nehme wieder die Treppe, Ben. Dann können wir sie nicht verfehlen, falls sie gerade kommt!“
    Ben eilte zum Lift. Ich rannte wieder die Treppe runter. Als ich im Tiefkeller anlangte, war Ben schon auf der Suche nach dem roten Austin. Nach zwei Minuten stießen wir fast gleichzeitig auf ihn. Still und verlassen stand er in einer Parknische. Die Türen waren abgeschlossen, von Laura weit und breit keine Spur.
    Fünf Minuten später, ich hatte mir fast die Schultern an Lauras Tür wundgerammt, erschien Ben mit dem verschlafen aussehenden Hausmeister. Ein paar Leute, die durch den Krach auf der Etage wach geworden waren, standen auf dem Flur. Ein dicker Herr im Bademantel schimpfte laut über die Ruhestörung, die anderen waren vernünftig oder standen aufgeregt miteinander tuschelnd auf dem Gang.
    „Mann, oh Mann!“ schimpfte der Hausmeister wütend. „Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen, hier mitten in der Nacht einen solchen Lärm zu veranstalten? Es ist vier Uhr früh!“
    „Ich weiß, wie spät es ist“, antwortete ich bissig. „Glauben Sie, daß ich das hier aus Spaß mache?

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