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085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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Schlaf.
     

     

„Wenn du es nicht wärst, der mir das erzählt, ich hielte den Bericht für die Geschichte eines hoffnungslos Verrückten, Rob!“ Mein Freund und Rechtsanwalt, Benjamin Wyngard, unterbrach für einen Augenblick seinen unruhigen Gang durchs Zimmer und sah kopfschüttelnd zu uns herüber. „Sie ist so idiotisch, daß sie eigentlich gar nicht mehr erlogen sein kann. Einfach unfaßbar!“
    „Bei mir hat’s auch ’ne Weile gedauert, Ben. Aber nun bin ich davon überzeugt, daß wir der Sache auf den Grund gehen müssen. Schon im Interesse aller Menschen, die in London leben.“
    Laura hüstelte und sagte dann gedrückt: „Was Warren uns erzählt hat, klingt nicht so, als ob sich diese furchtbare Welt unter der Erde nur auf London bezieht, Rob. Die Morlos sind überall.“
    Benjamin lachte gekünstelt.
    „Und da sollen wir drei dagegen angehen? Wenn das alles auch nur annähernd stimmt, was ihr da erzählt habt, dann haben wir eine ganze Welt gegen uns! Ist euch das nicht klar? Das einzige, was da hilft, ist eine riesige Unterwassersturmflut, mit der man die Wesen aus ihren Löchern schwemmt!“
    „Ich weiß“, antwortete ich. „Aber bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen, müssen wir uns überzeugen, ob es die Morlos tatsächlich gibt.“
    Ben nahm seine Wanderung wieder auf und versank in nachdenkliches Schweigen.
    „Ich gehe nicht mit“, sagte Laura plötzlich. „Erstens, weil einer oben sein muß, falls ihr nicht zurückkommt – zweitens, weil ich zusammenklappen würde. Ihr hättet nur Ärger mit mir.“
    Die Situation war zu ernst, ihr plötzliches Kneifen vor der Gefahr zu bespötteln. Immerhin war sie es ja gewesen, die mich immer wieder angetrieben hatte, der Sache nachzugehen.
    „Ich hätte es ohnehin nicht erlaubt“, antwortete ich ernst. „Weiß der Teufel, was uns erwartet.“
    Ben ging zur Hausbar, warf ein paar Eiswürfel in drei Gläser und füllte sie mit Whisky. Er war ziemlich blaß um die Nase, als er sie vor uns auf den Tisch stellte.
    „Hier“, meinte er. „Können wir alle gebrauchen.“
    Das Zeug rann mir wie Feuer durch die Kehle, aber es löste den harten Angstkloß im Magen in angenehme Wärme auf.
    Als ich das Glas wieder zurückstellte, sagte ich: „Wir sollten uns nicht schon vorher in die Hosen machen. Noch wissen wir ja nicht genau, was Elena Tichles sich dabei dachte, als sie den Namen von Clair Benneth auf den Zettel kritzelte.“
    „Welches Motiv sie auch hatte, alles deutet auf die Gruft auf dem St. George Friedhof hin“, erwiderte Laura.
    Benjamin Wyngard setzte sich. „Mir ist beileibe nicht wohl in meiner Haut“, erklärte er. „Aber du hast recht, Rob. Erst müssen wir uns überzeugen, bevor wir irgendwelche Institutionen von der Sache unterrichten. Die Leute würden uns rausschmeißen, wenn wir ihnen eine Geschichte erzählen, die für Realisten weder durch irgend etwas bewiesen ist, noch sonst Hand und Fuß hat. Es gibt keinen anderen Weg.“ Er machte eine kurze Pause, dann fragte er: „Was sagtest du eben, ist mit diesem Dr. Warren nach der Gerichtsverhandlung passiert, Laura?“
    „Er wurde lebendig eingesargt und begraben“, berichtete sie. „So hatte er es seinen Richtern vorgeschlagen. Als man Tage später das Grab wieder öffnete, war er verschwunden, und am Kopfende seines Sarges beginnend führte ein sehr enger Tunnel irgendwo in die Erde hinein.“
    „Wie groß der war, weiß man nicht?“
    „Genaues stand nicht in den Akten. Jedenfalls muß er zu klein zum Kriechen gewesen sein, sonst wäre man der Sache nachgegangen. Der Gerichtsarzt meinte, der Gang sei so eng, daß er unmöglich durch Menschenhände entstanden sein konnte. Auch ein wesentlich kleinerer Mensch hätte zum Graben mehr Bewegungsfreiheit gebraucht.“
    Mich schauderte es bei dem Gedanken. „Er muß also regelrecht hindurchgezogen worden sein. Selbst zur vollkommenen Bewegungslosigkeit verurteilt!“ sagte ich rauh. „Ich wünsche ihm nur, daß er schon tot war, als sie ihn holten.“
    Ben erhob sich wieder, grinste verlegen und sagte mit übertriebenem Optimismus in der Stimme: „Also ran an die Arbeit, Rob! Sehen wir uns diese gutgenährten, aber winzigen Kreaturen einmal an. Dazu brauchen wir starke Lampen, Pistolen und einen Kompaß. Fällt dir noch etwas dazu ein?“
    „Ich hab noch eine Menge Feuerwehrsknaller zu Hause liegen. Vielleicht können wir die gebrauchen. Und wir sollten uns vorher noch mit Öl einreiben.“
    „Wozu?“
    „Dann

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